Leibniz-Preis 2018 geht nach Potsdam
- Erschienen amWissenschaftsministerin Martina Münch gratuliert Prof. Alessandra Buonanno vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam zum Erhalt des mit 2,5 Millionen Euro für Forschungsprojekte dotierten Leibniz-Preises 2018 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie erhält die Auszeichnung für ihre Leistungen im Bereich der Gravitationsphysik. „Der diesjährige Nobel-Preis für Physik ging indirekt auch schon an Alessandra Buonanno und das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik. Ich freue mich sehr, dass Alessandra Buonanno nun mit dem Leibniz-Preis die wichtigste deutsche Forschungsauszeichnung erhält – dazu herzlichen Glückwunsch! Sie hat mit ihrer Arbeit maßgeblich zur Messung von Gravitationswellen im Jahr 2015 und den damit verbundenen Beleg der im Jahr 1916 von Albert Einstein vorgestellten Allgemeinen Relativitätstheorie beigetragen. Mit dem Leibniz-Preis für Alessandra Buonanno belegt das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik einmal mehr, dass es herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anzieht und zu den Hochkarätern in der internationalen Forschung gehört.“
Die Gravitationswellen wurden im September 2015 erstmals von ‘Laser Interferometer Gravitational-wave Observatory‘-Detektoren in den USA registriert. An dem Projekt sind mehr als 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 16 Nationen beteiligt, darunter auch Forschende des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam und Hannover. Ein wesentlicher Baustein für diesen Erfolg waren die von Alessandra Buonanno entwickelten theoretischen Modelle, die es erlauben, die Signale der Gravitationswellen zu identifizieren und zu interpretieren. Bereits als Postdoktorandin entwickelte sie zusammen mit einem Partner eine extrem effiziente Methode, um die Bewegung binärer Systeme und ihre Emission von Gravitationswellen zu beschreiben. Sie entwickelte diesen Ansatz weiter, um auch Verschmelzungen von Neutronensternen erfassen zu können. Diese hoch verdichteten, massereichen Sterne werden vor der Verschmelzung deformiert, was Rückschlüsse auf ihre innere Struktur ermöglicht.
Alessandra Buonanno studierte Physik in Pisa und wurde dort 1996 promoviert. Sie forschte dann am CERN (European Organization for Nuclear Research - Europäische Organisation für Kernforschung) in Genf, an mehreren ausgewiesenen Institutionen in Paris sowie am California Institute of Technology. 2005 wurde sie als Associate Professor an die University of Maryland berufen, wo sie seit 2010 einen Lehrstuhl innehat. Seit 2014 ist sie Direktorin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam und seit 2017 Honorarprofessorin an der Universität Potsdam sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Buonanno erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen.
Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) im Wissenschaftspark Potsdam-Golm hat sich seit seiner Gründung 1995 als international führendes Forschungszentrum für Gravitationsphysik etabliert. Hier wird der gesamte Bereich der Gravitationsphysik erforscht – von den riesigen Dimensionen des Kosmos bis hin zu den winzigen Abmessungen der Strings. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen die Struktur von Gravitationswellen, die von Neutronensternen und Schwarzen Löchern ausgesendet werden – teils unter Anwendung numerischer Lösungen der Einstein‘schen Gleichungen. Außerdem werden auf der Basis von Einsteins Theorien die mathematischen Grundlagen der Raumzeit und der Gravitation untersucht.
Die Max-Planck-Gesellschaft unterhält derzeit 84 Institute und Forschungseinrichtungen in Deutschland und im Ausland. Im Land Brandenburg sind neben dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik auch das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie und das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm tätig.
Die Leibniz-Preise der Deutschen Forschungsgemeinschaft werden am 19. März 2018 offiziell in Berlin verliehen.
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