Gedenken an die Opfer des Speziallagers Sachsenhausen
- Erschienen amWann: Sonntag, 17. September, 11.00 Uhr
Wo: Gräberfelder am ehemaligen Kommandantenhof, Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg, Landkreis Oberhavel
Was: Kulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil hält eine Rede zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 72. Jahrestages der Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen und legt im Anschluss einen Kranz der Landesregierung nieder. In der Gedenkstätte Sachsenhausen erinnern die Gedenkstätte und die Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945-50 e.V. am 16. und 17. September mit einer Filmvorführung und einer Gedenkveranstaltung an die Einrichtung des
sowjetischen Speziallagers im Jahr 1945. Zu den Veranstaltungen werden auch ehemalige Häftlinge des Speziallagers und zahlreiche Angehörige erwartet.
Hintergrund:
Der sowjetische Geheimdienst NKWD errichtete ab Frühjahr 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) zehn Speziallager, in denen überwiegend deutsche Zivilisten gefangen gehalten wurden. Grundlage dafür war der Befehl Nr. 00315, den das NKWD am 18. April 1945 erließ und der bis 1950 die Grundlage aller Internierungen in der SBZ bildete. Auf dieser Grundlage wurden Personen aufgrund formaler Kriterien ohne Einzelfallprüfung festgesetzt. Ab 1946 wurden in Sachsenhausen darüber hinaus Verhaftete in Schnellverfahren durch sowjetische Militärtribunale verurteilt und festgehalten.
Das Speziallager Nr. 7 befand sich zunächst in Weesow bei Werneuchen (Landkreis Barnim), wurde jedoch im August 1945 auf das Gelände des früheren nationalsozialistischen Konzentrationslagers Sachsenhausen verlegt. Nach der Auflösung der kleineren Lager im Sommer 1948 wurde es in Speziallager Nr. 1 umbenannt. Bis zu seiner Auflösung im Frühjahr 1950 wurden dort rund 60.000 Personen inhaftiert, mindestens 12.000 von ihnen starben an den katastrophalen Haftbedingungen, an Krankheit, Hunger, psychischer und physischer Entkräftung. Bei den Inhaftierten handelte es sich vorwiegend um untere Funktionäre des NS-Regimes, aber auch Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern. Unter den Häftlingen befanden sich außerdem politisch Missliebige und willkürlich Verhaftete sowie von sowjetischen Militärtribunalen Verurteilte.
Im Jahr 2001 eröffnete die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten das Museum ‘Sowjetisches Speziallager Sachsenhausen Nr. 7/ Nr. 1 (1945-1950)‘. Der Jahrestag der Ankunft der ersten Inhaftierten in Sachsenhausen am 10. August 1945 wird von den ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen seit Anfang der 1990er Jahre als Gedenktag für die Opfer des Speziallagers begangen.
Weitere Informationen: www.stiftung-bg.de
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