Luise Schröder erhält Nachwuchsförderpreis des Landes
- Erschienen am - PresemitteilungKulturministerin Manja Schüle hat heute auf Schloss Neuhardenberg (Landkreis Märkisch-Oderland) den Nachwuchsförderpreis des Landes für Bildende Kunst im Rahmen des Brandenburgischen Kunstpreises an Luise Schröder verliehen und das Werk der Potsdamer Künstlerin gewürdigt:
„Luise Schröder ist eine außergewöhnlich spannende Künstlerin. Ihre multimedialen Arbeiten sind künstlerische Kommentare in einem gesellschaftlichen Diskurs um zeitgenössische Erinnerungskultur. In ihren Foto- und Videoarbeiten setzt sie sich kritisch mit der Konstruktion geschichtlicher Narrative sowie mit der Erinnerungskultur auseinander. Ein eindrückliches Beispiel: In Ihrem Werk ‘Arbeit am Mythos‘ bearbeitete sie Fotografien aus Dresden mit Feuer, Sand und Wasser – analog zu den Elementen, denen die Menschen in der sächsischen Metropole bei der Bombardierung 1945 und der Flut von 2002 ausgesetzt waren – und arrangierte anschließend daraus neue Bilder“, so Ministerin Schüle. „Mit dem Nachwuchsförderpreis wollen wir die Vielfalt künstlerischen Schaffens in unserem Land zeigen und die Leistungen junger brandenburgischer Künstlerinnen und Künstler würdigen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, ihren künstlerischen Weg fortzusetzen. Ich freue mich sehr, dass unser Nachwuchsförderpreis an eine ausgesprochen interessante junge Künstlerin geht.“
Luise Schröder wurde 1982 in Potsdam geboren. Von 2007 bis 2013 studierte sie Fotografie und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Sie war unter anderem Stipendiatin der Cité Internationale des Arts Paris (Frankreich, 2018/2019), der Villa Aurora in Los Angeles (USA, 2016) und Preisträgerin des C/O Talents Award (2012). Im Jahr 2019 erhielt Luise Schröder eines der ersten Arbeitspaket-Stipendien des Kulturministeriums Brandenburg. Ihre Fotografien, Videos, Dokumentationen untersuchen die medialen, politischen und gesellschaftlichen Aspekte von Erinnerungskulturen mit Rückgriff auf biografische Erfahrungen. Sie greift Debatten der nationalen und globalen Gedenkkultur auf und macht sie zum Gegenstand ihrer künstlerischen Praxis. Ausgehend von Fotografien und Filmbildern beginnt Luise Schröder ihre Projekte mit umfangreichen Archiv- und Literaturrecherchen, bezieht auch Zeitzeug*innen ein. Sie hinterfragt das fotografische Bild und seine Information und Bedeutung als ‘Gedächtnisträger‘, den Prozess, die Funktion des Erinnerns im Kontext politischer Systeme sowie die Rolle historischer Mythen und Erinnerungsbilder für die Identitätsbildung.
„Als Künstlerin hat sich Luise Schröder medienkritisch mit Formen nationaler Erinnerungskulturen sowie mit globalen Formaten und Ritualen des Gedenkens auseinandergesetzt. Dabei hat sie ihrer künstlerischen Arbeit eine politische Dimension hinzugefügt, indem sie auf die Neuverhandlung historischer Narrative und den Dissens in der Erinnerungsarbeit verweist“,
heißt es in der Begründung der Jury. Luise Schröder lebt und arbeitet in Potsdam, Leipzig und Paris. Weitere Informationen: www.luiseschroeder.org
Der Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst für junge Künstler*innen wird seit 2012 durch das Kulturministerium vergeben. Er ist mit 6.000 Euro dotiert. Für den Landespreis werden durch die Juroren ausgewählte Maler*innen, Grafiker*innen, Bildhauer*innen, Objektkünstler*innen sowie Gestalter*innen interdisziplinärer Projekte nominiert, die nicht älter als 40 Jahre sind und in Brandenburg leben, arbeiten oder an künstlerischen Vorhaben beteiligt sind. Neben dem Nachwuchsförderpreis wurden heute auch die Brandenburgischen Kunstpreise der Märkischen Oderzeitung und der Stiftung Schloss Neuhardenberg sowie der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für das Lebenswerk überreicht. Dieser ging an die 1936 geborene Malerin Barbara Raetsch aus Potsdam.
Für die Förderung von Künstler*innen im Land Brandenburg stehen in diesem Jahr insgesamt rund 4,2 Millionen Euro bereit. Außer dem Nachwuchsförderpreis vergibt das Kulturministerium Arbeitsstipendien an brandenburgische Künstler*innen und Aufenthaltsstipendien im Schloss Wiepersdorf. Innerhalb des Mikrostipendien-Programms konnten freiberufliche Einzelkünstler*innen zudem in diesem Jahr einmalig 4.000 Euro bekommen, um während der Pandemie künstlerische Projekte realisieren zu können.
Weitere Informationen:
www.schlossneuhardenberg.de
www.moz.de/thema/kunstpreis