11.000 Euro Lottomittel für Wanderausstellung zu Zwangsarbeit
- Erschienen am - PresemitteilungDas Kultur- und Wissenschaftsministerium fördert das Ausstellungsprojekt einer Gruppe von Cottbuser Schüler*innen, die zur Beteiligung der Firma Richard Reckmann am Genozid an den europäischen Juden von 1939 bis 1945 forscht, mit 11.000 Euro aus Lottomitteln des Landes Brandenburg. Parallel zur Ausstellung ‘Die Firma Richard Reckmann aus Cottbus und der Holocaust‘ soll auch eine Publikation mit Aufsätzen der Schülergruppe in Zusammenarbeit mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten entstehen.
Ministerin Manja Schüle:
„Daimler, Siemens, IG Farben, Thyssen-Krupp: Diese deutschen Unternehmen fallen einem sofort ein, wenn es um Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg geht und um unmenschliche Arbeitsbedingungen zu Hungerlöhnen. Welchen Anteil auch regionale Firmen daran hatten, ist nur wenig bekannt. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hat sich mit dem Thema beschäftigt und mit Partnern aus Brandenburg und Polen Material über den Cottbuser Gleis- und Tiefbauunternehmer Richard Reckmann zusammengetragen. Sein Unternehmen hat mit osteuropäischen Juden, die aus ihrer Heimat verschleppt wurden und jederzeit den Tod erwarten mussten, Profit gemacht. Dass Jugendliche über den Besuch von Gedenkstätten und Gesprächen mit Zeitzeugen hinaus bislang offen gebliebenen Fragen nachgehen, verdient hohen Respekt. Ich bin sehr gespannt auf die Ausstellung. Gut, dass wir mit Lottomitteln ein so wichtiges Projekt fördern!“
Die Gleis- und Tiefbaufirma Richard Reckmann verlegte im Frühjahr 1944 das Gleis Nr. 3 an der Rampe im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die so genannte Todesrampe von Auschwitz war einer von vielen Aufträgen, die die Cottbuser Firma im Zusammenhang mit der Ermordung der europäischen Juden ausführte. Rund um das Außenlager Jamlitz-Lieberose des KZ Sachsenhausen betrieb das Unternehmen auch Straßen- und Gleisbau für die Waffen-SS. Im Außenlager galt der Arbeitseinsatz bei Reckmann als Todeskommando.
Das Projekt ‘Die Firma Richard Reckmann aus Cottbus und der Holocaust‘ wird von Dr. Andreas Weigelt, Leiter der Dokumentationsstelle Lager Jamlitz der Evangelischen Kirchengemeinde, und Heike Kaps-Bretschneider, Lehrerin am Max-Steenbeck-Gymnasium Cottbus, betreut. Träger des Vorhabens ist das Justus-Delbrück-Haus / Akademie für Mitbestimmung Bahnhof Jamlitz des Vereins KARUNA Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not International e.V. in Berlin. Die Ausstellung soll anlässlich des 78. Jahrestages der Errichtung des KZ-Außenlagers Jamlitz-Lieberose Mitte November 2021 eröffnet werden. Anschließend soll sie unter anderem auch in Cottbus, Oranienburg und Auschwitz gezeigt werden.