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„Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern“

- Erschienen am 15.06.2023 - Presemitteilung 208
Besichtigung der Sammlung

Brandenburgs Kulturministerin Dr. Manja Schüle, der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, der Landrat des Landkreises Elbe-Elster, Christian Jaschinski, und die Leiterin des Museumsverbunds Elbe-Elster, Babette Weber, haben heute im Museum Schloss Doberlug (Landkreis Elbe-Elster) im Rahmen einer Preview die Ausstellung „Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern“ zur Sammlung Dohna-Schlobitten präsentiert. Die Ausstellung wird am 18. Juni 2023 offiziell eröffnet.

Kulturministerin Dr. Manja Schüle:

„Die Geschichte der Familie Dohna spiegelt die Geschichte Deutschlands: In der Familie des ostpreußischen Adelsgeschlechtes mit sächsischen und Lausitzer Wurzeln finden sich Aufklärer und Staatsmänner neben Militärs, NS-Anhänger neben Widerständlern – manchmal in einer Person. Die Ausstellung in Doberlug ist einzigartig: Sie ist die einzig erhaltene ostpreußische Adelssammlung. Sie ermöglicht Einblicke in eine untergegangene Welt. Und sie ermöglicht die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte. Zeugnisse adeliger Kultur wie Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, Parkanlagen, Kirchen und Sammlungen prägen unser Land bis heute. Sie sind Ausdruck des Selbst­verständnisses und der Repräsentation einer Elite, die vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert die Geschichte Mitteleuropas maßgeblich beeinflusste. Wie sich diese Elite selbst definierte und inszenierte, welche Strategien des Machterhalts und -ausbaus sie nutzte, welche Privilegien sie genoss und wie sie mit dem Verlust dieser Vorrechte nach 1918 umging – das sind die zentralen Fragen der neuen Dauerausstellung. Antworten darauf gibt es weder in Berlin, München oder Wien – sondern nur in Doberlug. Ein großer Dank an alle Beteiligten, die diese außergewöhnliche Ausstellung ermöglicht haben!“

Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG):

Die Sammlung Dohna-Schlobitten ist ein einzigartiges Zeugnis ostpreußischer Geschichte. Im Schloss Doberlug ist sie nun erstmals in ihrer ganzen Vielfalt zu sehen. Dem Bund, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“, der Hermann Reemtsma Stiftung und dem Landkreis Elbe-Elster ist ausdrücklich dafür zu danken, dass dies möglich wurde. Ich freue mich sehr, dass den Besucherinnen und Besuchern im Schloss Doberlug künftig Vergangenheit und Bedeutung der ostmitteleuropäischen Adelskultur in moderner Weise vermittelt werden. Deshalb haben wir dieses für die Region so wichtige Kulturprojekt auch gern aktiv unterstützt.“

Christian Jaschinski, Landrat des Landkreises Elbe-Elster:

Mit der Eröffnung einer zweiten ständigen Ausstellung des Museums Schloss Doberlug ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des kulturhistorischen Erlebnisorts Doberlug erreicht. Nachdem ihn die erste Brandenburgische Landesausstellung ‚Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft‘ fulminant wieder auf die kulturtouristische Landkarte gesetzt hatte, haben der Landkreis Elbe-Elster und sein Museumsverbund sowie zahlreiche Partner daran gearbeitet, im Schloss ein überregional ausstrahlendes, hochwertiges Angebot zu entwickeln. 2017 wurde mit der Eröffnung der ersten ständigen Ausstellung ‚Doberlug und das sächsische Brandenburg‘ eine erste Marke gesetzt. 2018 öffnete das Besucherinformationszentrum des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft im Schloss, und der Tourismusverband Elbe-Elster fand hier ein neues Heim. Getragen auch von weiteren Akteuren, darunter die Stadt Doberlug-Kirchhain und der Förderverein Schloss Doberlug, bietet das Doberluger Schlossareal inzwischen ein vielfältiges und attraktives Kulturangebot für regionale und überregionale Gäste. Mein Dank richtet sich an alle Macher ebenso wie an die Förderer des Ausstellungsprojekts ‚Vom Feinsten‘.“

Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung:

„Die Entwicklung von Schloss Doberlug zu einem nachhaltigen und profilierten kulturhistorischen Erlebnisort im Süden Brandenburgs voranzubringen, ist uns ein großes Anliegen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Elbe-Elster-Land nicht nur die Einrichtung der neuen Dauerausstellung, sondern auch weitere Maßnahmen zur konservatorischen Erhaltung von Exponaten unterstützt. Wir wünschen den Besuchern der Ausstellung kurzweilige und interessante Erlebnisse – und dem Standort den verdienten Erfolg.“

Die ostpreußische Adelssammlung Dohna-Schlobitten wird als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) im Museum Schloss Doberlug zu sehen sein. Der mehr als 2.000 Objekte umfassende Bestand europäischer Adelskultur – darunter Gemälde, Grafiken, Bücher, Skulpturen, Möbel, Textilien, Silber, Glas und Porzellan – gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen seiner Art in deutschem Museumsbesitz. Das Geschlecht der Burggrafen zu Dohna war eine der einflussreichsten Familien in Sachsen und später in Ostpreußen. Durch die enge Bindung an den brandenburgisch-preußischen Hof gelangten zahlreiche Werke der Berliner Kunst ins ostpreußische Schlobitten. Die seit 1525 dort ansässigen Dohnas ergänzten und bewahrten die Sammlung mehr als 400 Jahre lang bis zum Zweiten Weltkrieg. Der letzte Schlossherr, Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten, konnte einen Großteil des Kunstinventars kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges evakuieren. Seit dem Jahr 1978 erwarben die Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin, unter anderem mit Hilfe der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und des Bundes, die Sammlung als Ersatz für die im Krieg verlorenen Kunstschätze des Schlosses Charlottenburg. Anfang der 1990er Jahre erwarb der Bund für die SPSG einen weiteren Teil der Sammlung. Heute ist die Sammlung im Besitz der SPSG und des Bundes. Möglich gemacht wurde die Doberluger Ausstellung durch die Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ und der Hermann Reemtsma Stiftung sowie mit Eigenmitteln des Landkreises Elbe-Elster. Einen ersten Einblick in die Sammlung mit ausgewählten Stücken gab es 2019 und 2020 im Rahmen der Sonderausstellung ‘Wir decken die Tafel. Ein Vorbote der Sammlung Dohna in Doberlug‘.

Das im Renaissancestil errichtete Schloss Doberlug geht in seinen Ursprüngen auf ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert zurück. Das 1165 gegründete Zisterzienserkloster Dobrilugk wurde im 16. Jahrhundert aufgelöst und zu einer Vierflügelanlage im Stil der Sächsischen Renaissance umgebaut. Ab Ende des 18. Jahrhunderts diente das Schloss als Sitz unterschiedlicher Behörden, später auch als Gefängnis und NVA-Stützpunkt. Seit 1994 gehört die Schlossanlage der Stadt Doberlug-Kirchhain. Im Jahr 2014 fand dort die Erste Brandenburgische Landesausstellung ‘Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft‘ statt. Zur Sicherung des Standortes hat der Landkreis Elbe-Elster 2015 einen aus vier Museen bestehenden Museumsverbund gegründet, zu dem auch das Museum Schloss Doberlug gehört. Die erste Dauerausstellung zur Geschichte des Schlosses und des einst sächsischen Teil Brandenburgs wurde 2017 eröffnet, die zweite Dauerausstellung zur Sammlung Dohna-Schlobitten startet am 18. Juni 2023. An der Eröffnung nimmt unter anderem auch Kulturstaatssekretär Tobias Dünow teil.

Weitere Informationen: www.museumsverbund-lkee.de