Kulturelle Vielfalt in Brandenburg sichtbar machen
- Erschienen am - PresemitteilungBrandenburg stärkt das immaterielle Kulturerbe: Das Kulturministerium hat vier Bewerbungen für eine Eintragung in das bundesweite Verzeichnis vorgeschlagen. Kulturministerin Manja Schüle:
„Unser Land ist reich an kulturellen Ausdrucksformen, Bräuchen, Festen und Handwerkskünsten. Ich freue mich, dass Brandenburg nun vier weitere Bewerbungen für das ‘Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes‘ ins Rennen schickt. Das vielfältige immaterielle Kulturerbe ist Ausdruck von Kreativität und Traditionen und zeichnet die kulturelle Identität unseres Landes aus. Und – in diesen Zeiten besonders wichtig: Es bringt Menschen zusammen und schafft Gemeinschaft.“
Das Kulturministerium des Landes Brandenburg hat folgende Bewerbungen für eine Eintragung in das ‘Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes‘ vorgeschlagen:
- Die Bewerbung ‘Der Spreewaldkahn – Bau und Nutzung‘ wurde vom Spreewaldverein e.V. aus Lübben/Lubin (Landkreis Dahme-Spreewald) eingereicht. Handwerksbetriebe fertigen Holz- und Metallkähne, die noch immer als wichtiges Transportmittel genutzt werden, unter anderem von Feuerwehr und Naturwacht, aber insbesondere im Tourismus. Der für die Spreewald-Region identitätsstiftende Spreewaldkahn ist eng mit dem Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft und mit dem Leben der sorbischen/wendischen Minderheit in der Niederlausitz verbunden.
- Die Bewerbung ‘Das Finsterwalder Sängerlied‘ wurde vom Finsterwalder Chor und vom Kultur-Fachbereich der Stadt Finsterwalde/Grabin (Landkreis Elbe-Elster) eingereicht. Im Jahr 1901 wurde Finsterwalde erstmals als Sängerstadt bezeichnet. Anlass war ein Couplet des Komponisten Wilhelm Wolf, das sich rasch in Deutschland verbreitete. Seit den 1950er Jahren sind die Sänger fester Bestandteil des Finsterwalder Kulturlebens. Heute gehören etwa 15 aktive Sänger zu den vier ‘Finsterwalder Sängern‘, die im Jahr etwa 70 Auftritte absolvieren und aktuelle Ereignisse der Stadt oder der Region besingen.
- Die Bewerbung ‘Klemmkuchenbacken im und am Fläming‘ wurde vom Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverein aus Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming) eingereicht. Der Klemmkuchen ist eine regionale Spezialität, die vermutlich von flämischen Siedlern im 12./13. Jahrhundert mitgebracht wurde. Das Klemmkuchenbacken hat sich über die Jahrhunderte im Fläming und an der Schwarzen Elster erhalten. Die handgeschmiedeten Klemmeisen stehen in vielen Museen der Region und dokumentieren den Brauch und die dazugehörige Handwerksform. Auch der Tourismusverband schätzt den Klemmkuchen als wichtiges regionales Produkt.
- Die Bewerbung ‘Netzwerk Kachelofenbau – Traditioneller, handwerklicher Kachelofenbau‘ – wurde vom Förderverein Ofen- und Keramikmuseum Velten (Landkreis Oberhavel) und dem Verein 850 Grad – handwerklicher Grundofen e.V. eingereicht. Im Zentrum steht der Kachelofenbau – von der Kachelherstellung in Velten bis hin zum Setzen traditioneller Öfen. Bemerkenswert sind die Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturform, die durch ein vitales Netzwerk aus Museum, Ofensetzern und Produzenten intensiven Austausch möglich machen.
Das immaterielle Kulturerbe repräsentiert lebendige Alltagskultur, die über Generationen weitergegeben wird. Dazu zählen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche und Feste, Naturheilkunde und Handwerkstechniken – überliefertes Wissen und Können, die im Lebensalltag verwurzelt sind und das Zusammenleben prägen. Die UNESCO fördert seit 2003 den Erhalt von Traditionen und Alltagskulturen. Weltweit sind bis heute rund 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten, darunter auch Deutschland seit 2013. Im bundesweiten Verzeichnis sind derzeit 126 Kulturformen verzeichnet, darunter aus Brandenburg beispielsweise die Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben, die manuelle Glas-Fertigung (Baruther Glashütte), die traditionelle Kalkmörtel-Zubereitung (Museumsdorf Rüdersdorf) und das Kaspertheater (Museum des Mitteldeutschen Marionettentheaters Bad Liebenwerda). An dem mehrstufigen Auswahlverfahren sind die Bundesländer, die Kulturministerkonferenz, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligt.