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Neue Gedenktafel zu Ehren Hannah Arendts

- Erschienen am 14.10.2021 - Presemitteilung 319
Hannah Arendt ©Barbara Niggl Radloff

Wissenschafts- und Kulturstaatssekretär Tobias Dünow hat zusammen mit Mike Schubert, Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, und den Hauseigentümern Martina und Günther Kruse, eine Gedenktafel zu Ehren der politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt enthüllt und ein Grußwort gesprochen. Die Tafel wurde anlässlich ihres 115. Geburtstages an ihrem ehemaligen Wohnhaus in Babelsberg angebracht, in dem Hannah Arendt 1929 lebte.

Staatssekretär Tobias Dünow:

Der Sinn von Politik? Freiheit! Das war Hannah Arendts zentrale Erkenntnis und Botschaft. Heute ist sie eine der bedeutendsten Theoretikerin überhaupt. Sie ist gleichzeitig auch ein Teil der Brandenburger Geschichte. Zwar lebte und arbeitete Hannah Arendt nur kurz in Potsdam, aber diese Episode beeinflusste die berühmte Wissenschaftlerin besonders. Sie erlebte den Winter der Weimarer Republik und die sich immer stärker abzeichnenden antisemitischen und rassistischen Macht-Bestrebungen der Nationalsozialisten. Mein Dank gilt allen an der Gedenktafel-Initiative Beteiligten, vor allem der Familie Kruse, für ihr unermüdliches Engagement. Jetzt endlich gibt es einen Ort der Erinnerung an Hannah Arendts Zeit in Brandenburg und Potsdam. Freiheit, Handeln und Politik, das waren für Hannah Arendt untrennbare Begriffe. Sie gilt es auch heute mit Leben zu füllen.“

Ende der 1920er Jahre wohnte Hannah Arendt in der Merkurstraße 3 im damaligen Neubabelsberg. Hier schrieb sie eines ihrer ersten Werke über Rahel Varnhagen.1929 heiratete sie in Nowawes Günther Stern (später nannte er sich Günther Anders). Das Anbringen der Gedenktafel wurde von der Potsdamer Stadt-Fraktion DIE LINKE angeregt und von der Stadtverordneten-Versammlung beschlossen.

Hannah Arendt (1906 - 1975) wächst in Königsberg auf, promoviert 1928 in Heidelberg und setzt ihre wissenschaftliche Arbeit in Berlin fort. Als Kritikerin des Nationalsozialismus und Jüdin gefährdet, flieht sie 1933 nach Paris. Nach Kriegsbeginn in Frankreich interniert, gelingt ihr 1941 die Ausreise nach New York. Sie schreibt für die deutsch-jüdische Exilzeitung „Aufbau“, ist für die Conference on Jewish Relations tätig und schreibt ihr Hauptwerk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“. 1951 wird sie US-amerikanische Staatsbürgerin und lehrt an verschiedenen Universitäten. 1961 nimmt sie als Berichterstatterin am Eichmann-Prozess in Jerusalem teil und veröffentlicht 1963 das vielfach diskutierte und häufig rezipierte Buch „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht über die Banalität des Bösen“.

 

 

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Ident-Nr
319
Datum
14.10.2021