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Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur

- Erschienen am 14.04.2019

Kulturministerin Martina Münch hat heute an der Gedenkveranstaltung anlässlich des 74. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen teilgenommen. In ihrer Rede gedachte sie der Opfer und würdigte die Gedenkstätte als wichtigen Ort der Erinnerung und Aufarbeitung. „Im KZ Sachsenhausen waren während der NS-Diktatur mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, Zehntausende von ihnen starben an den unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden Opfer von Mordaktionen der SS. Wir erinnern in diesen Tagen an die Menschen, die nach Sachsenhausen, aber auch an andere Schreckensorte wie Ravensbrück, Bergen-Belsen, Buchenwald und Dachau verschleppt wurden. Wir erinnern an die Millionen von Opfern in den Vernichtungslagern wie Auschwitz, Treblinka, Majdanek, Sobibór. Und wir gedenken aller Opfer: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, psychisch Kranke, körperlich Beeinträchtigte, Menschen aus den besetzten Staaten Europas sowie Kriegsgefangene aus der Sowjetunion – sie alle waren Opfer der menschenverachtenden NS-Ideologie. Unzählige Menschen starben durch Hunger, Erschöpfung, durch Krankheiten, Kälte, durch schwerste Misshandlungen, Hinrichtungen, medizinische Experimente und Massentötungen. Lager wie Sachsenhausen stehen für schlimmste Zerstörungen der Individualität und der Humanität – hier wurden Menschen systematisch erniedrigt und ihrer Würde beraubt, so Münch. „Daran zu erinnern und das Geschehene aufzuarbeiten, ist und bleibt unsere Pflicht. Ich bin den Überlebenden, aber auch ihren Angehörigen und Nachkommen, unendlich dankbar dafür, dass sie sich trotz des erlittenen Grauens hoch engagiert als Zeitzeugen für die historische Aufarbeitung und für die Vermittlung der Geschichte einsetzen! Gedenk- und Erinnerungsorte wie Sachsenhausen haben eine herausgehobene Bedeutung in der Erinnerungskultur unseres Landes: Sie sind eine Mahnung, was passiert, wenn einer Gesellschaft Menschlichkeit, Empathie, Toleranz und Zivilcourage verloren gehen. Und sie machen deutlich, dass Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit in unserem Land nicht verhandelbar sind. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Zunahme von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gilt es dafür auch in Zukunft mit aller Entschlossenheit und Kraft zu kämpfen.“

Das KZ Sachsenhausen wurde ab 1936 im gleichnamigen Oranienburger Ortsteil von der SS errichtet. Zwischen 1936 und 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen aus vielen europäischen Ländern inhaftiert. Zehntausende von ihnen starben an den unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden Opfer von Mordaktionen der SS. Nach der Räumung des KZ Sachsenhausen durch die SS am 21. April 1945 wurden mehr als 30.000 Häftlinge auf einen der berüchtigten Todesmärsche in Richtung Nordwesten gezwungen, darunter auch Frauen und Kinder. Am 22./23. April 1945 erreichten sowjetische und polnische Soldaten das KZ Sachsenhausen Die Befreier fanden im Lager rund 3.000 kranke Häftlinge vor. Die letzten Überlebenden des Todesmarsches wurden in den ersten Maitagen 1945 befreit.

Nach dem Krieg nutzte der sowjetische Geheimdienst NKWD das ehemalige KZ Sachsenhausen von 1945 bis 1950 als Speziallager, in dem untere Funktionäre des NS-Regimes, Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern aber auch politisch Missliebige gefangen gehalten wurden. Danach wurde das Lager von der Kasernierten Volkspolizei der DDR genutzt. Im Jahr 1961 wurde dort die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen eröffnet.

Die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen sind heute Teil der 1993 gegründeten Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Diese betreut als rechtlich selbständige Stiftung des öffentlichen Rechts mit ihren mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Gedenkstätten in den früheren Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück, die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel und im ehemaligen Zuchthaus Brandenburg-Görden sowie die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald als Außenstelle von Sachsenhausen. Außerdem verwaltet sie treuhänderisch die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam. Das Land Brandenburg fördert die Arbeit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in diesem Jahr mit rund 3,7 Millionen Euro, rund 3,2 Millionen Euro kommen vom Bund. Weitere rund 500.000 Euro Landesmittel stehen für die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam sowie Sonderbauprojekte bereit.

Weitere Informationen: www.stiftung-sbg.de

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Datum
14.04.2019
Rubrik
PM