Landesstiftung für Park und Schloss Branitz
- Erschienen amKulturministerin Martina Münch begrüßt die heutige einstimmige Entscheidung des Brandenburger Landtags zum Gesetz über die Errichtung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPMG). Mit der neuen öffentlich-rechtlichen Stiftung übernimmt das Land eine erhebliche zusätzliche Verantwortung für das bedeutende Kulturerbe in Cottbus. Der jährliche Landeszuschuss steigt ab dem kommenden Jahr von bislang 485.000 Euro auf rund 2 Millionen Euro. Insgesamt stehen der neuen Stiftung dann rund 4 Millionen Euro jährlich zur Verfügung – fast doppelt so viel wie bisher.
Kulturministerin Münch verwies in ihrer Rede darauf, dass die Stiftungsgründung eine wichtige Wegmarke bei der Bewahrung und Präsentation dieses einmaligen und eindrucksvollen kulturellen Erbes ist. „Als herausragende Zeugnisse des Schaffens von Fürst Pückler sind Park und Schloss Branitz kulturhistorisch wie landschaftsarchitektonisch von enormer Bedeutung. Mit der Errichtung der Stiftung wird die Entwicklung dieses kulturellen Juwels auf eine neue Grundlage gestellt. Von den zusätzlichen Mitteln werden insbesondere die Gartenpflege und die Sammlungs- und Besucherbetreuung profitieren. Das Ensemble gewinnt weitere Attraktivität als kulturtouristisches Ziel, und es eröffnen sich zusätzliche Perspektiven für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Sachsen und Polen bei den Pücklerschen Schloss- und Gartenanlagen. Ich danke der Stadt Cottbus für ihre bisherigen umfassenden Anstrengungen für Schloss und Park Branitz und dafür, dass sie ihr Engagement auch in der neuen Stiftung fortsetzen wird.“
Aufgabe der neuen Stiftung wird es sein, das in Cottbus erhaltene Gesamtkunstwerk aus Garten- und Landschaftsgestaltung, Architektur und Raumausstattung und Museumssammlungen des Fürsten Herman von Pückler-Muskau zu bewahren und zu ergänzen und der Öffentlichkeit, aber auch für Wissenschaftszwecke zugänglich zu machen. Mit der Stiftungsgründung folgt das Land zudem der Empfehlung der Bundesregierung, die das Pückler-Erbe bewahrenden Einrichtungen – auf deutscher Seite neben der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz die Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau in Sachsen – rechtlich zu verselbständigen.
Am 20. Dezember 2017 wird die Stadtverordnetenversammlung Cottbus über das Abkommen zur Finanzierung der Stiftung abstimmen, einen Tag später werden Kulturministerin Martina Münch und Oberbürgermeister Holger Kelch das Abkommen unterzeichnen. Vorgesehen ist, dass ab 2018 das Land 2,05 Millionen und die Stadt 1,38 Millionen Euro jährlich zur Finanzierung beitragen. Weitere Einnahmen, Mittel des Bundes und Drittmittel kommen hinzu. Insgesamt wird die Stiftung ab dem kommenden Jahr über rund 4 Millionen Euro jährlich verfügen. Die jetzige unselbständige kommunale Stiftung hat im laufenden Jahr ein Budget von rund 2,2 Millionen Euro.
Der Park von Branitz in Cottbus ist das Alterswerk des Gartenkünstlers, Weltreisenden und Reiseschriftstellers Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871). Nach dem Verkauf seiner Standesherrschaft Muskau 1845 bezog der Fürst das Schloss seiner Vorfahren in Branitz und legte einen Landschaftsgarten an. Da das Branitzer Schloss bis 1945 von Pücklers Erben bewohnt wurde, danach städtisches Museum und Bezirksmuseum war und die Branitzer Anlage bereits 1952 unter Denkmalschutz gestellt wurde, konnten Schlossbau und Teile des originalen Interieurs erhalten werden.
In der Anlage spiegelt sich noch heute die Arbeits- und Lebenswelt des Fürsten in repräsentativen Räumen wider. Es wurden zudem nach 1990 weitere Teile des erhaltenen Pückler-Erbes durch das Engagement von Mitgliedern der Erbengemeinschaft im Zusammenwirken mit dem Land in Branitz zusammengeführt, so zum Beispiel die national bedeutsame Pückler-Callenberg-Bibliothek, Brandenburgs wichtigste Adelsbibliothek. Zur umfassenden Museumssammlung gehören persönliche Objekte des Fürsten, Kunst- und Buchbesitz sowie Schriftzeugnisse. Forschungsbibliothek, Bildsammlung und Archivüberlieferung ermöglichen national wie international Austausch und Forschung zu Pückler.
Für die Geschichte der europäischen Gartenkunst stellen Pücklers größte und bekannteste Parkschöpfungen in Bad Muskau, Branitz und Potsdam-Babelsberg herausragende Höhepunkte dar. Der Park Babelsberg ist seit 1990 Teil der Welterbestätte ‘Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin‘. Der Muskauer Park/Park Mużakowski wurde im Juli 2004 als beispielhaftes gemeinsames polnisch-deutsches Kulturerbe in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. In der Gartendenkmalpflege und der Fachliteratur gilt der Park Branitz als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung.
In die Branitzer Anlagen sind seit 1990 bereits mehr als 30 Millionen Euro mit Unterstützung der Europäischen Union, des Bundes, des Landes und der Stadt Cottbus investiert worden. Damit konnten Park und Gebäude in einen weitgehend sanierten beziehungsweise wiederhergestellten Zustand versetzt werden. Im vergangenen Jahr zählten Schloss und Park Branitz rund 65.500 Besucherinnen und Besucher.
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