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Repräsentant und Kritiker seiner Zeit

- Erschienen am 13.11.2015

Kulturstaatssekretär Martin Gorholt hat Walther Rathenau bei der heutigen Vorstellung des ersten Bandes seiner Gesamtedition im Schloss Freienwalde (Landkreis Märkisch-Oderland) als „bedeutenden Deutschen in einer schwierigen Zeit“ gewürdigt. „Walther Rathenau versuchte, die Gesellschaft zu verändern – als Industrieller ebenso wie als Schriftsteller und Politiker. Er war dabei sowohl Repräsentant als auch Kritiker seiner Zeit. Und er war als Jude und überzeugter Repräsentant des demokratischen Deutschland eines der ersten Opfer von rechtsextremistischem Terror, der später in der Machtergreifung der Nationalsozialisten, dem Zweiten Weltkrieg und der Shoa gipfelte“, so Gorholt. „In diesem Jahr erinnern wir an den 70. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager. Diese Erinnerung ist zugleich eine Mahnung, wie wertvoll unsere heutige demokratische, plurale und freie Gesellschaftsordnung ist. Eine wehrhafte Demokratie muss klar Position gegen Extremismus, politische Fanatisierung, Hetze und Gewalt ergreifen – auch das lehrt uns die Geschichte.“

Die Walther Rathenau Gesellschaft hat heute den ersten Band der Gesamtedition mit Rathenaus Schriften aus der wilhelminischen Zeit von 1881 bis 1914 präsentiert. Die nächsten Bände der Gesamtedition sollen im Jahr 2018 veröffentlicht werden.

Walther Rathenau (1867 – 1922) entstammte einer jüdischen Bankiersfamilie und war unter anderem Vorstandsmitglied, später Aufsichtsratsvorsitzender der AEG, Verfasser philosophischer, sozialkritischer und programmatischer Schriften zum Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft und zuletzt Reichsaußenminister der Weimarer Republik. Am
24. Juni 1922 wurde der liberale Politiker von Mitgliedern eines rechtsextremistisch-nationalistischen Geheimbundes in Berlin ermordet.

Das Schloss Freienwalde wurde in den Jahren 1798/99 für die preußische Königin Friederike Luise als Sommersitz erbaut. Walther Rathenau erwarb das Schloss im Jahr 1909 und nutzte es als Sommerresidenz. 1926 schenkten die Erben des ermordeten Rathenau das Anwesen dem damaligen Landkreis Oberbarnim, dessen Landrat Peter Fritz Mengel das Andenken an Walther Rathenau wach hielt. Im Jahr 1991 wurde im Schloss Freienwalde die Walther-Rathenau-Gedenkstätte neu eingerichtet. Im Schloss befinden sich auch ein Rathenau-Archiv und eine Bibliothek mit zeitgeschichtlichen Werken und Literatur von und über Walther Rathenau.

 

Weitere Informationen: www.schloss-freienwalde.de

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Datum
13.11.2015
Rubrik
PM