Pionierarbeit für Deutschland: Woidke lädt auf Netzwerkkonferenz zur Beteiligung beim Aufbau der Modellregion Gesundheit Lausitz ein
- Erschienen am - PresemitteilungBrandenburg setzt gemeinsam mit Sachsen das hohe Tempo beim Aufbau der Modellregion Gesundheit Lausitz fort. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke hat heute auf einer Netzwerkkonferenz in Cottbus gemeinsam mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsversorgung sowie von Hochschulen, Verbänden und Institutionen zur aktiven Mitgestaltung aufgerufen. Ministerpräsident Woidke betonte:
„Wir leisten hier Pionierarbeit für ganz Deutschland. Die Lausitz wird zu einer Modellregion Gesundheit – für eine zukunftsfähige, zuverlässige und bezahlbare Versorgung mit den Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt.“
An dem Netzwerktreffen nahmen neben Woidke und Kretschmer auch Brandenburgs Ministerinnen für Gesundheit und Wissenschaft, Ursula Nonnemacher und Dr. Manja Schüle, teil. Dabei waren auch Prof. Dr. Eckhard Nagel, Vorstand Krankenversorgung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT), und Sebastian Scholl, Beauftragter der Modellregion Gesundheit Lausitz. Nagel erhielt aus den Händen Woidkes einen Zuwendungsbescheid über Strukturstärkungsmittel in Höhe von rund 85 Millionen Euro für den Ausbau der MUL-CT zum Digitalen Leitkrankenhaus der Modellregion Gesundheit Lausitz. Im Anschluss an das Netzwerktreffen wurde zudem im Beisein von Woidke, Nonnemacher und Schüle die neue Zentrale Notaufnahme der MUL-CT eröffnet.
Auf der Netzwerkkonferenz unterstrich Woidke:
„Wir wollen die Modellregion genauso ambitioniert aufbauen wie die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem, die das Herz der Modellregion und zugleich ein Leuchtturm des Lausitzer Strukturwandels sein wird – und dies bewusst in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz. Die Gesundheitsversorgung steht vor immensen Herausforderungen. Stichworte sind Fachkräftemangel, Demografie und steigende Gesundheitskosten. Insbesondere für die ländlichen Regionen, die die Lausitz prägen, wird sich die Versorgungslage verschärfen – wenn wir nicht gegensteuern. Aber das machen wir proaktiv. Die Gesundheitsversorgung in der Lausitz wird sich verändern. Mit der Gründung der Medizinischen Universität – die ersten Studierenden werden voraussichtlich zum Wintersemester 2026 eingeschrieben – und dem Aufbau der Modellregion Gesundheit ist für alle Akteurinnen und Akteure der Region die einmalige Chance verbunden, einen überaus innovativen Prozess aktiv mitzugestalten.“
Woidke weiter:
„Die enge Kooperation mit den Akteurinnen und Akteuren der stationären, ambulanten und pflegerischen Versorgung soll ein prägendes Merkmal dieser Universitätsmedizin und der Modellregion Gesundheit Lausitz sein. Für eine zukunftsfähige, zuverlässige und bezahlbare Gesundheitsversorgung in der Lausitz müssen aber Gesundheitsversorgung, Forschung und Lehre Hand in Hand gehen. Es geht um innovative, praxisnahe Versorgungskonzepte, Therapieansätze und Technologien. Vor allem auch mit der digitalen Vernetzung von Gesundheit und Pflege schaffen wir beste Voraussetzungen. Die Lösungen sollen auf andere Regionen übertragbar sein und Impulse für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung in ganz Deutschland geben.“
Für den Ausbau des Digitalen Leitkrankenhauses übergab Woidke einen symbolischen Scheck über 85 Millionen Euro an Professor Nagel. Das Geld kommt aus den Strukturstärkungsmitteln des Bundes aufgrund des Kohleausstiegs. Es fließt in umfassende, zukunftsweisende Digitalisierungsprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Patientensicherheit und Dokumentation, Prozesse und Sicherheit.
Im Anschluss an das Netzwerktreffen nahm Woidke an der Eröffnung der neuen Notaufnahme der Uni-Klinik teil und betonte: „Die neue Notaufnahme ist ein wichtiger Meilenstein für den Auf- und Ausbau der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem. Das Spektrum medizinischer Interventionen wird erweitert und die ambulante Notfallversorgung optimal mit der stationären verzahnt. Damit wird die Notfallmedizin grundlegend verbessert. Medizinische Notfälle können mit höherer Qualität versorgt werden. Die neue Notaufnahme ist Deutschlands modernste, hier wird Pionierarbeit für ganz Deutschland geleistet. Sie findet bereits jetzt national und international Beachtung.“
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte:
„Die Lausitz braucht ein starkes Gesundheitssystem. Die gemeinsame Modellregion mit dem Land Brandenburg hilft, die Versorgung der Region weiter zu verbessern und stärker zu vernetzen. Mit modernen und digitalen Möglichkeiten wollen wir künftig eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung ermöglichen. Das Modellprojekt Lausitz wird Strahlkraft haben und als Vorbild für die Transformation des medizinischen Sektors in Deutschland dienen.“
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher:
„Die medizinische Versorgung wird sich in der Region Lausitz und darüber hinaus deutlich verbessern. Das größte Krankenhaus Brandenburgs, die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem, besticht durch Innovation. Mit dem Aufbau als digitales Leitkrankenhaus nimmt die MUL eine Vorreiterrolle für eine digital vernetzte und moderne Gesundheitsversorgung für ganz Brandenburg ein. Die neue Notaufnahme ist aktuell die modernste Notaufnahme Deutschlands. Was hier in der Lausitz entsteht, wird mit großem Interesse in der Krankenhauslandschaft der ganzen Bundesrepublik verfolgt. Das ist wegweisend für andere Kliniken. Und die Ausbildung von jungen Medizinerinnen und Medizinern hier in Cottbus wird einen entscheidenden Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Davon profitiert das ganze Land. Von großer Bedeutung wird auch die Rolle als Kooperationspartner für andere Kliniken und Versorgungsakteure in der Versorgungsregion Lausitz-Spreewald sein.“
Wissenschaftsministerin Manja Schüle sagte:
„Vor wenigen Wochen konnte ich mich bei einem Praktikum in der Zentralen Notaufnahme des Carl-Thiem-Klinikums davon überzeugen, mit wie viel Professionalität, Sorgfalt und Empathie das medizinische und pflegerische Personal dort Unglaubliches leisten. Heute durfte ich nun Deutschlands modernste Notaufnahme miteröffnen. Es ist mir eine Ehre! Ich bin sicher: Die neue Notaufnahme wird ein bedeutsamer Bestandteil nicht nur der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem, sondern der Modellregion Gesundheit Lausitz werden. Auch das heutige Netzwerktreffen zeigt: Erfolgreiche Politik gelingt nur miteinander.“
Prof. Dr. Eckhard Nagel:
„Die zukünftige medizinische Versorgung wird ambulant, stationär und digital unterstützt sein. Ziel ist, die Digitalisierung für eine bessere medizinische Therapie und eine bestmögliche pflegerische und therapeutische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen. Höchste Datensicherheit ist dabei die Grundlage für eine freiwillige Partizipation. Es wird eine der zentralen Aufgaben der Modellregion sein, zu zeigen, welche Chancen für den medizinischen Fortschritt in der Nutzung von Patientendaten liegen.“
Sebastian Scholl:
„Die Modellregion soll einen Beitrag für das Gesundheitssystem der Zukunft in Deutschland leisten. Wir stehen dabei in unserem Land vor der Herausforderung einer alternden Gesellschaft und einem erheblichen demografischen Wandel in der Arbeitnehmerschaft, insbesondere auch im Gesundheitswesen. Zudem steigen die Pro-Kopf-Ausgaben kontinuierlich im deutschen Gesundheitswesen, ohne dass wir im europäischen Vergleich damit eine bessere Versorgung erzielen. Um dies zu ändern, werden Prävention, neue Versorgungskonzepte und die digitale Vernetzung der Akteure die Modellregion maßgeblich prägen. Daher ist es notwendig, in der Modellregion Gesundheit Lausitz Krankenhäuser, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Pflege, Therapeuten, den öffentlichen Gesundheitsdienst, Krankenkassen, Kommunen, Arbeitgeber, wissenschaftliche Einrichtungen, soziale Dienstleister und weitere Akteure miteinander zu vernetzen.“
Hintergrund:
In Brandenburg sind aktuell 37 Prozent aller Hausärztinnen und -ärzte über 60 Jahre alt. Nachwuchs wird ab 2026 an der MUL-CT ausgebildet. Mit bis zu 200 Medizin-Studienplätzen pro Jahr und zusätzlichen medizinnahen Masterstudiengängen trägt die MUL-CT langfristig zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in der Lausitz und ganz Brandenburg bei. An der BTU-Cottbus Senftenberg gibt es bereits einen etablierten pflegewissenschaftlichen Studiengang.
Mit dem Aufbau als digitales Leitkrankenhaus nimmt die MUL-CT eine Vorreiterrolle für eine digital vernetzte und moderne Gesundheitsversorgung für ganz Brandenburg ein. Insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Zunahme älterer Patientinnen und Patienten ist eine gut koordinierte, interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit aller an der Versorgung beteiligten Akteure notwendig. Digitale Technologien können einen wichtigen Beitrag zur Informationsübermittlung und Zusammenarbeit leisten.
Die MUL-CT wurde am 01.07.2024 gegründet und wird in wesentlichen Teilen vom Bund bis 2038 aus Mitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen mitfinanziert werden, das Land Brandenburg ergänzt die Bundesfinanzierung. Insgesamt wird der Aufbau der Medizinischen Universität rund 3,7 Milliarden Euro kosten. Im Vollausbau – voraussichtlich ab 2035 – werden 1.400 Studierende immatrikuliert sein. Insgesamt werden mit der MUL-CT in Cottbus zusätzlich 1.300 Stellen sowie 80 Professuren geschaffen.