Gedenken an 61. Jahrestag des Mauerbaus
- Erschienen am - PresemitteilungAnlässlich des 61. Jahrestags des Baus der Berliner Mauer hat Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle an der Glienicker Brücke mit Barbara Richstein, Vizepräsidentin des Landtages, Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert und Claus-Peter Ladner, Vorsitzender der Fördergemeinschaft ‘Lindenstraße 54‘, der Opfer des DDR-Grenzregimes gedacht.
Kulturministerin Manja Schüle:
„Der Bau der Mauer vor 61 Jahren war ein trauriger Höhepunkt des Kalten Krieges in Europa. Gerade die Potsdamerinnen und Potsdamer haben die deutsch-deutsche Grenze aus nächster Nähe in ihrer Undurchlässigkeit erlebt. Die Mauer, von den DDR-Oberen euphemistisch ‘antifaschistischer Schutzwall‘ genannt, schützte die Leute im eigenen Land nicht, sondern unter- und erdrückte sie, nahm ihnen die Freiheit: Die Freiheit, zu entscheiden, wohin man geht. Die Freiheit auf ein selbstbestimmtes Leben. Die Freiheit, Fehler zu machen. Wir erinnern und gedenken heute all der Menschen, die Opfer des Mauerbaus wurden. Die Geschichte der DDR hat gezeigt, dass man ein Volk auf Dauer nicht einmauern kann und dass sich der Wille zu Demokratie und Freiheit nicht brechen lässt! Brechen ließ sich aber der Beton, aus dem die Mauer bestand. Und so verschwand das monströse Bauwerk nach und nach aus dem (Landschafts-)Bild. Auch hier, an der Glienicker Brücke. Doch unsere Erinnerung verschwindet nicht – sie ist und bleibt lebendig.“
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert:
„An den Bau der Berliner Mauer zu gedenken ist genauso wichtig, wie an den Fall der Mauer von 1989 zu erinnern. Nur so gelingt ein Verständnis, was es bedeutet, in Freiheit und Demokratie leben zu können. Mit dem Bau der Mauer besiegelte die DDR die deutsch-deutsche Teilung. Sie wurde zu dem Symbol des Kalten Krieges. Die monströse Grenzanlage forderte mindestens 140 Menschen das Leben. Sie starben allein deshalb, weil sie Freiheit erlangen und ein selbstbestimmtes Leben ohne ständige Gängelung führen wollten. Am Tag des Mauerbaus gedenken wir daher ganz besonders der Opfer der deutsch-deutschen Teilung und verneigen uns vor ihrem Mut und ihrer Courage.“
Claus-Peter Ladner, Vorsitzender der Fördergemeinschaft ‘Lindenstraße 54‘:
„Unfreiheit, Unterdrückung und Schüsse auf Mitbürgerinnen und Mitbürger, die nur von ihrem – auch in der Verfassung der DDR garantierten – Recht auf Freizügigkeit und Freiheit Gebrauch machten, sind seit bald 33 Jahren Geschichte. Dennoch darf der 13. August 1961 als ein Datum des Unrechts nicht in Vergessenheit geraten. Es ist weiterhin wichtig, an der 1999 von unserer Fördergemeinschaft aufgestellten Skulptur ‘Nike‘ an die zahlreichen Opfer der Mauer zu erinnern. Dies ist gleichzeitig ein uns alle dauernd verpflichtender Auftrag, nie wieder Diktatur und Unterdrückung zuzulassen und die 1989 gewonnene Freiheit und die unveräußerlichen Grundrechte mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln zu verteidigen. In diesem Sinne veranstalten wir seit 2009 außerdem die Potsdamer ‘MauerVerläufe‘ entlang der damaligen Grenze. Wir sind dankbar, dass uns jedes Jahr so viele Menschen durch ihre Teilnahme wirkungsvoll in unserer Erinnerungsarbeit unterstützen.“
Ab 1949 fungierte die Glienicker Brücke zunächst als Grenzübergang von Potsdam nach West-Berlin, später wurde sie für den Grenzverkehr gesperrt. Während des Kalten Krieges wurden dort dreimal Agenten und Gefangene zwischen Ost und West ausgetauscht. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde die Glienicker Brücke am 10. November 1989 wieder für den Verkehr geöffnet und ist heute Bestandteil der Bundestraße 1. Zum 10. Jahrestag des Mauerfalls wurde die vom Potsdamer Bildhauer Wieland Förster geschaffene Skulptur ‘Nike 89‘ an der Glienicker Brücke aufgestellt.
Die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße hat im ehemaligen Gefängnis- und Gerichtskomplex in der Lindenstraße 54/55 ihren Sitz. Während des Nationalsozialismus war das Haus Gefängnis für politisch und rassisch Verfolgte sowie ab 1934 Standort eines Erbgesundheitsgerichts, von 1945 bis 1952 sowjetisches Geheimdienstgefängnis und bis 1989 Untersuchungsgefängnis der DDR-Staatssicherheit für den Bezirk Potsdam. 1990 zogen Bürgerinitiativen und neue Parteien ein: Aus dem Gefängnis wurde ein Haus der Demokratie. Seit 1995 ist der historische Ort eine Gedenkstätte. Das Land unterstützt die Stiftung mit jährlich 345.000 Euro.
Weitere Informationen: www.gedenkstaette-lindenstrasse.de