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Diverse Perspektiven auf jüdisches Leben in der DDR

- Erschienen am 13.03.2023 - Presemitteilung 92
Jüdische Ossis - Hans Otto Theater

Kulturministerin Manja Schüle eröffnet heute Abend im Potsdamer Hans Otto Theater das zweitägige Festival ‘Jüdische Ossis‘. Sie begrüßt die Auseinandersetzung mit einem in der Öffentlichkeit wenig bekannten Thema:

„Renommierte und weltberühmte Künstlerinnen und Künstler wie Anna Seghers, Lea Grundig, Hanns Eisler, Stefan Heym oder Jurek Becker standen für jüdische Perspektiven in der DDR. Aber: Eine echte Auseinandersetzung mit der Shoah fand nicht wirklich statt – weder im Bildungssystem, noch im offiziellen Gedenken der DDR. Auch im antifaschistisch geprägten ‘Arbeiter- und Bauernstaat‘ gab es Antisemitismus, auch die DDR hatte ihre Dreifuß-Affäre. Diese Ambivalenzen gehören zur Auseinandersetzung mit jüdischen Biografien, mit jüdischem Leben in der DDR – und all das wirkt bis heute nach. Ich danke dem Institut für Neue Soziale Plastik, dass es mit seinem Festival ‘Jüdische Ossis‘ diverse Perspektiven auf jüdisches Leben in der DDR eröffnet. Ich danke dem Hans Otto Theater, das sich im Rahmen des Festivals kritisch mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt. Und ich danke den am Festival beteiligten Künstlerinnen und Zuschauern, die ihre Erinnerungen und Perspektiven einbringen. Dieses kleine, aber feine Festival steht für Sichtbarmachung, Auseinandersetzung und Aufarbeitung jüdischen Lebens in der DDR.“

Das Festival ‘Jüdische Ossis‘ eröffnet neue Perspektiven auf jüdisches Leben in der DDR und Ostdeutschland, beschäftigt sich mit jüdischen Remigrant*innen und ihren Nachkommen, die besonderen Einfluss auf Kultur und Künste der DDR hatten und gleichzeitig Außenseiter blieben. Die Wendezeit bietet aus jüdischer Perspektive eine mehrfache und ambivalente Zäsur – angesichts der Zunahme von rechtsextremer und antisemitischer Gewalt, andererseits aufgrund der Einwanderung von fast 200.000 Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion – den heutigen ‘jüdischen Ossis‘. Das Festival ist eine Veranstaltung des Instituts für Neue Soziale Plastik e.V. in Kooperation mit dem Hans Otto Theater und wird vom Kulturministerium mit 8.000 Euro unterstützt. Das Festival findet am Samstag und Sonntag statt und beinhaltet Lesungen, Musik und Gesprächsrunden.

Weitere Informationen: www.hansottotheater.de