Brandenburgische Postdoc-Preise 2019 verliehen
- Erschienen am - PresemitteilungWissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow hat heute in Potsdam die diesjährigen Postdoc-Preise verliehen. Das Land Brandenburg würdigt bereits zum 13. Mal herausragende Forschungsleistungen exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen durch die Vergabe eines Landespreises. Die diesjährigen Postdoc-Preise gehen an die Sozialwissenschaftlerin Dr. Susann Worschech von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie an den Physiker und Klimaforscher Dr. Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Im Rahmen der Festveranstaltung wurden auch die Gewinnerinnen und Gewinner der in diesem Jahr erstmals ausgeschriebenen Spitzenförderung im Rahmen des Postdoc Network Brandenburg vorgestellt.
Staatssekretär Dünow übergab die Preise und gratulierte den beiden Preisträgern:
„Das Auswahlverfahren für die diesjährigen Postdoc-Preisträger hat einmal mehr die enormen Potenziale wissenschaftlicher Talente im Land Brandenburg gezeigt. Susann Worschech und Niklas Boers haben exzellente Forschungsleistungen zu drängenden Fragen unserer Zeit vorgelegt“, so Dünow. „Mit der Auszeichnung von herausragenden Forscherinnen und Forschern und ihrer Förderung im bundesweit einzigartigen ‘Postdoc Network Brandenburg‘ zur Karriereentwicklung wollen wir die klügsten Köpfe für Brandenburgs Zukunft gewinnen – sie treiben die wissenschaftliche Entwicklung voran, sichern internationale Wettbewerbsfähigkeit und tragen dazu bei, Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Dazu zählen auch die Gewinnerinnen und Gewinner der in diesem Jahr erstmals ausgeschriebenen Spitzenförderung des Landes: sie werden mit ihren Forschungsprojekten über mehrere Jahre gefördert.“
Das Land würdigt seit 2007 herausragende Forschungsleistungen durch die Vergabe des Postdoc-Preises in den Kategorien Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Natur- und Ingenieurwissenschaften. Der Preis ist mit jeweils 20.000 Euro dotiert. Die eine Hälfte des Preisgeldes steht den Gewinnerinnen und Gewinnern zur freien Verfügung, mit der anderen Hälfte werden wissenschaftliche Projekte der Preisträger gefördert. Die beiden Gewinner werden mit der Verleihung des Preises zudem Fellows des ‘Postdoc Network Brandenburg‘ und profitieren von den Förderangeboten des 2018 gegründeten Netzwerkes für die Karriereentwicklung promovierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Entscheidung über die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger traf eine Jury aus zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Brandenburger Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen unter Vorsitz von Prof. Günter Stock, Vorstandsvorsitzender der Einstein Stiftung Berlin.
Den Postdoc-Preis 2019 in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften erhält Dr. Susann Worschech von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) für ihre hervorragende Publikation „The ‘making‘ of Europe in the peripheries: Europeanization through conflicts and ambivalences“. Susann Worschech schloss 2007 ihr Diplomstudium der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin ab und promovierte anschließend an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Seit 2012 ist sie dort wissenschaftliche Mitarbeiterin am Viadrina Institut für Europa-Studien. In ihrem mit dem Postdoc-Preis ausgezeichneten Aufsatz beschäftigt sie sich mit Konflikten und Ambivalenzen als inhärente Bestandteile von Europäisierungsprozessen. Europäisierung ist laut Susann Worschech kein linear verlaufender Integrations- und Modernisierungsprozess, sondern geprägt von Konflikten und Ambivalenzen als notwendige Elemente von Europäisierungsprozessen. Die innovative Arbeit liefert damit einen wichtigen und interdisziplinär anschlussfähigen Beitrag zum gesellschaftlich hochrelevanten Thema der Europasoziologie. Im Juni 2019 wurde Susann Worschech bereits mit dem Landeslehrpreis für ihre hervorragende Lehrtätigkeit an der Viadrina ausgezeichnet.
Den Postdoc-Preis in der Kategorie Natur- und Ingenieurwissenschaften erhält Dr. Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung für die Publikation „Complex networks reveal global pattern of extreme-rainfall teleconnections“. Niklas Boers beendete 2011 sein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einem Diplom in Physik und einem Master in Theoretischer und Mathematischer Physik. Im Jahr 2015 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in Theoretischer Physik. Es folgten Stationen in Paris und London, bevor er 2018 in die Abteilung für Komplexitätsforschung des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung zurückkehrte. Seit September 2019 leitet er Arbeitsgruppen zur Entwicklung von Methoden der Künstlichen Intelligenz und Anwendungen in den Klimawissenschaften an der Freien Universität Berlin und am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. In seiner mit dem Postdoc-Preis ausgezeichneten Arbeit beschäftigt sich Niklas Boers mit dem Zusammenhang von extremen Regenfällen und dynamischen Prozessen in der Atmosphäre. Durch die Verbindung von extremen Niederschlagsereignissen mit atmosphärischen Zirkulationsmustern kann er nachweisen, dass atmosphärische Wellenmuster ein dominanter Auslöser für extreme Regenereignisse sind. Seine in hohem Maße innovative und hochaktuelle Arbeit markiert einen Meilenstein in der Datenanalyse und legt die Grundlage für zukünftige Forschungen über Veränderungen extremer Wetterereignisse angesichts der globalen Erwärmung.