Ort der Kultur und Religion, des Erinnerns und Gedenkens
- Erschienen am - PresemitteilungKulturministerin Manja Schüle hat heute am Rande der Kabinett-vor-Ort-Sitzung im Landkreis Oberhavel das Gemeinde- und Synagogenzentrum der Jüdischen Gemeinde ‘Wiedergeburt‘ e.V. in Oranienburg besucht:
„Die Synagoge ist das Herz jeder jüdischen Gemeinde, sie ist Versammlungshaus, Bet- und Lehrhaus in einem. Die Jüdische Gemeinde ‘Wiedergeburt‘ musste jahrelang mit provisorischen, unzumutbaren Räumen zurechtkommen. Damit das ein Ende hat und die Gemeinde endlich ein eigenes und sicheres Zentrum erhält, haben wir die Sanierung der ehemaligen Polizeiwache im Zentrum Oranienburgs gerne finanziell unterstützt. Es freut mich sehr, dass das Synagogen- und Gemeindezentrum ein für alle offener Ort der Kultur, Religion, Tradition, aber auch des Erinnerns, Gedenkens und der Verständigung wird. Denn: Jüdisches Leben gehört in unsere Mitte und hat deshalb auch einen Platz in unserer Mitte.“
Die Jüdische Gemeinde Oberhavel hat Ende des Jahres 2020 die Liegenschaft in der Lehnitzstraße 36 in Oranienburg vom Land gekauft. Das Kulturministerium hat die Sanierungsarbeiten in den Jahren 2021 bis 2023 mit insgesamt 836.700 Euro unterstützt. Der im Jahr 2000 gegründeten Jüdischen Gemeinde ‘Wiedergeburt‘ gehören etwa 200 Mitglieder an. Ein Teil der Räumlichkeiten des Zentrums wird vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden Land Brandenburg genutzt, in dem sich die Jüdischen Gemeinden ‘Wiedergeburt‘ Oberhavel, Cottbus, Frankfurt (Oder), Königs Wusterhausen und Barnim sowie als assoziierte Mitglieder die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam und die Gemeinde Adass Israel zu Potsdam zusammengeschlossen haben.
In Brandenburg lebten vor 1933 etwa 9.000 Jüdinnen und Juden in mehr als 20 Gemeinden. Nach 1945 lebten auf dem Gebiet des heutigen Landes Brandenburg nur noch vereinzelt Juden. Ab 1991 gründeten Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion jüdische Gemeinden, unter anderem in Potsdam, Cottbus, Brandenburg an der Havel und Oranienburg. Zur Förderung jüdischer Gemeinde- und Verbandsstrukturen stellt das Land jährlich rund 750.000 Euro sowie Mittel für Sicherungsmaßnahmen von jüdischen Gemeinden und weiteren Sonderprojekten zur Verfügung.
Die Landesregierung macht im Rahmen des Formates ‘Kabinett vor Ort‘ in allen 18 Landkreisen und kreisfreien Städten Station, um mit Landräten und Oberbürgermeistern über aktuelle Themen und gemeinsame Vorhaben zu sprechen.