Gedenken an die Opfer des Speziallagers Nr. 6 - Kulturstaatssekretär Gorholt hält eine Rede anlässlich des 70. Jahres-tages der Errichtung des sowjetischen Speziallagers in Jamlitz
- Erschienen amWann: Samstag, 12. September 2015, 14.00 Uhr
Wo: Gedenkstätte Waldfriedhof, 15868 Jamlitz, Landkreis Dahme-Spreewald
Was: Kulturstaatssekretär Martin Gorholt hält eine Rede anlässlich der 26. Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestages der Einrichtung des sowjetischen Speziallagers Nr. 6 in Jamlitz und zur Erinnerung an die Toten. Die jährliche Gedenkveranstaltung der Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz findet zum 26. Mal statt.
Hintergrund:
Der sowjetische Geheimdienst NKWD errichtete ab Mai 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) zehn Speziallager, in denen überwiegend deutsche Zivilisten, zum Teil im Rahmen der alliierten Beschlüsse zur Entnazifizierung Deutschlands, zum Teil auch ohne Rechtsgrundlage, gefangen gehalten wurden. Das Speziallager Nr. 6 befand sich seit Mai 1945 zunächst in Frankfurt (Oder) und wurde im September 1945 auf das Gelände des früheren nationalsozialistischen KZ-Außenlagers Lieberose verlegt.
Bis zu seiner Auflösung im April 1947 wurden dort mehr als 10.000 Personen inhaftiert, rund 3.400 von ihnen starben an den katastrophalen Haftbedingungen, an Krankheit, Hunger, psychischer und physischer Entkräftung. Bei der Auflösung des Lagers wurden 1.000 Häftlinge in die Sowjetunion deportiert und 4.400 auf die Speziallager Mühlberg und Buchenwald verteilt. Bei den Inhaftierten handelte es sich um NS-Funktionsträger, KZ-Personal, Angehörige von Polizei, Justiz und Verwaltung, politisch Missliebige, Jugendliche sowie willkürlich Denunzierte. Im Vorfeld der Internierung erzwang der NKWD die Geständnisse bei den Verhören zumeist durch Folter. Eine Überprüfung individueller Schuld fand nicht statt. Das Speziallager war von der Außenwelt völlig isoliert. Angehörige wurden nicht über Verbleib und Schicksal der Häftlinge informiert.
Nach der Auflösung des Speziallagers Nr. 6 wurden die Baracken abgerissen und das Gelände teilweise mit Wohnhäusern überbaut. Nach 1990 entstanden kleinere Gedenkorte an den bekannten Orten der Massengräber des Speziallagers. Im Juni 2003 wurden Freiluftausstellungen zum Speziallager Nr. 6 Jamlitz sowie zum KZ-Außenlager Lieberose eröffnet, die über die zweifache Geschichte des Lagers informieren.
Weitere Informationen: www.die-lager-jamlitz.de