Kulturministerin Manja Schüle besucht Regionalmuseum Oberhavel und Initiative ‘Grüneberg erinnert‘
- Erschienen am - PresemitteilungAuf ihrer Tour durch den Landkreis Oberhavel hat Kulturministerin Manja Schüle heute unter anderem das Regionalmuseum Oberhavel (ReMO, zuvor Kreismuseum Oberhavel) sowie die Initiative ‘Grüneberg erinnert‘ der Kirchgemeinde Grüneberg besucht. Die Initiative ist Teil des Projektes ‘überLAGERt – lokale Jugendgeschichtsarbeit an Orten ehemaliger KZ-Außenlager‘.
Manja Schüle:
„Historische Erkundungen in Oberhavel: Heute habe ich zwei immens wichtige Projekte besucht, die sich vorbild- und beispielhaft mit der regionalen Historie auseinandersetzen. Das Regionalmuseum Oberhavel setzt nicht erst seit der Pandemie auf neue museumspädagogische Veranstaltungsangebote und bringt die museumspädagogische Arbeit zu den Menschen vor Ort und arbeitet eng mit Schulen zusammen. In der Initiative ‘Grünberg erinnert‘ setzen sich Jugendliche mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinander – in diesem Fall mit dem KZ-Außenlager Grüneberg des KZ Ravensbrück. Das Projekt macht Geschichte begreifbar und das Erinnern und Gedenken gegenwärtig. Ein wesentliches Ziel historisch-politischer Bildung ist nicht zuletzt die Sensibilisierung für gegenwärtige Gefährdungen der Demokratie und der Menschenrechte. Denn leider existieren nach wie vor Antisemitismus, Rassismus und Homophobie – und deshalb müssen wir unsere Bemühungen um Aufklärung verstärken. Geschichte lebendig halten – das funktioniert sowohl im Regionalmuseum Oberhavel als auch beim Projekt ‘Grünberg erinnert‘ auf nachhaltige Weise!“
Das Regionalmuseum Oberhavel (ReMO), seit 2002 im Schloss Oranienburg beheimatet, befindet sich in der letzten Phase einer umfassenden Neustrukturierung. Im Jahr 2019 startete das ‘ReMObil‘ mit neuen museumspädagogischen Veranstaltungsangeboten, die während der Pandemie ausgebaut worden sind. Das Museum arbeitet mit weiterführenden Schulen des Landkreises zusammen und erweitert deren Unterricht um regionalhistorische Schwerpunkte, bietet außerdem museumspädagogische Formate für Vorschulkinder und Grundschulen an. Das Kulturministerium förderte 2019 und 2020 den Auf- und Ausbau von Netzwerkstrukturen für die museumspädagogische Arbeit mit rund 55.000 Euro. Am 13. August 2021 wird im ReMO die neue Dauerausstellung ‘Geschichte(n) entlang der Havel‘ eröffnet.
Die Initiative ‘Grüneberg erinnert‘ der Kirchgemeinde Grüneberg ist innerhalb des Projektes ‘überLAGERt – lokale Jugendgeschichtsarbeit an Orten ehemaliger KZ-Außenlager‘ entstanden. Der Landesjugendring Brandenburg e.V. als Träger gibt in Kooperation mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und der Stiftung ‘Großes Waisenhaus zu Potsdam‘ Jugendlichen die Möglichkeit, die Geschichte des Nationalsozialismus lokal zu erforschen. Bei dem Projekt geht es sowohl um die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema als auch um gesellschaftliche und politische Handlungsspielräume in Fragen von Erinnerung und Gedenken.
Das Lager Grüneberg war ab März 1943 das erste Außenlager des Konzentrationslagers Ravensbrück. Hier mussten Frauen Zwangsarbeit für die Grüneberger Metallgesellschaft mbH leisten. Dort waren im November 1944 bis zu 1.700 Häftlingsfrauen untergebracht. Sie stammten vor allem aus der Sowjetunion und Polen, aber auch aus Tschechien, Jugoslawien, Griechenland, Frankreich, den Niederlanden sowie aus Deutschland. Das Lager wurde Ende April 1945 evakuiert, kurz bevor die Rote Armee das Fabrikgelände erreichte. Vom ehemaligen Außenlager blieben keine Gebäude erhalten.