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Israel-Besuch: Kulturminister*innen tauschen sich zur Weiterentwicklung der Erinnerungskultur aus

- Erschienen am 11.04.2024 - Presemitteilung 98

Die für Kultur zuständigen Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierungen von Thüringen, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen haben vom 7. bis 10. April Israel besucht, um sich mit israelischen Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik und Kultur auszutauschen. Anliegen der Reise war es, die Erinnerungskultur wach zu halten und den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Israel weiter zu pflegen. Die Reise erfolgte auf Initiative Thüringens.

Die Reise, die unter dem Eindruck der aktuellen politischen Lage und der anhaltenden Konflikte in der Region stattfand, diente auch dazu, vor Ort Gespräche mit israelischen Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen zu führen.

Im Anschluss erklärten Minister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff (Thüringen), Ministerin Dr. Manja Schüle (Brandenburg), Senator Dr. Carsten Brosda (Hamburg), Ministerin Bettina Martin (Mecklenburg-Vorpommern) und Minister Falko Mohrs (Niedersachsen):

„Der Besuch in Israel, insbesondere in Yad Vashem, hat uns tief bewegt. In Freiheit und Frieden leben zu können, ist ein unschätzbares Privileg. Es jeden Tag aufs Neue zu verteidigen, bleibt für uns eine Herausforderung. Doch dieses Privileg fordert von uns allen eine stete Wachsamkeit und ein entschlossenes Handeln gegen die aufkommenden Strömungen des Rechtspopulismus und Geschichtsrevisionismus, die unseren Kontinent bedrohen. In einer Zeit, in der die Stimmen der Zeitzeugen leiser werden, müssen wir innovative Wege finden, um die dunklen Kapitel unserer Geschichte lebendig zu halten und sicherzustellen, dass zukünftige Generationen die Bedeutung dieser Lehren verstehen und schätzen. Die Sicherheit und Freiheit von Jüdinnen und Juden sowie aller Minderheiten in unseren Ländern zu gewährleisten, ist nicht nur eine Verpflichtung – es zeigt unsere gemeinsamen Werte und unsere Entschlossenheit, aus der Vergangenheit zu lernen und eine bessere Zukunft zu schaffen.“

Die Delegation der für Kultur zuständigen Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierungen von Thüringen, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen betont, dass die Reise nach Israel nicht nur die bilateralen Beziehungen gestärkt hat, sondern auch ein klares Bekenntnis zu den Werten der Toleranz, des Friedens und der kulturellen Vielfalt darstellt. Die gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen werden in die kulturpolitische Arbeit der Bundesländer einfließen und den Grundstein für zukünftige Projekte und Partnerschaften legen.

Auf dem Programm der Israel-Reise standen neben der Besichtigung des Yad Vashem Museums der Austausch mit Botschafter Steffen Seibert von der Deutschen Botschaft in Tel Aviv, Gespräche mit dem israelischen Kulturminister Miki Zohar, Dr. Carola Dürr, Leiterin des Goethe-Institut Israel und mit Dr. Nimrod Goren vom Mitvim Institute (Israelisches Institut für regionale Außenpolitik) sowie der Besuch des Bauhaus Center Tel Aviv und einer Tour „Tel Aviv White City Bauhaus Tour“ inklusive eines Einleitungsfilms über die urbane Entwicklung der Bauhaus-Stadt Tel Aviv. Darüber hinaus besuchte die Delegation das Israelische Parlament, die Knesset, und erhielt eine Führung mit den Schwerpunkten Historie und Kunst und besichtigte das „Haus der Ghettokämpfer“ (Beit Lohamei HaGetaot) in West Galiläa.

Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem

Der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem stand im Zeichen der Erinnerung und des Gedenkens. Die Delegation legte in der Gedenkhalle einen Kranz nieder und trug sich ins Gästebuch ein, um die Bedeutung des Erinnerns als Grundlage für eine friedliche Zukunft zu betonen.

Yad Vashem dient als weltweites Zentrum für Dokumentation, Forschung, Bildung und Gedenken an den Holocaust und mahnt unermüdlich zur Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus und allen Formen von Hass.

Treffen mit dem israelischen Kulturminister Miki Zohar

Im Gespräch mit dem israelischen Kulturminister Miki Zohar wurden Möglichkeiten der Kooperation und des kulturellen Austauschs diskutiert. Beide Seiten unterstrichen die Notwendigkeit, Kultur als Brücke für den Frieden und als Instrument zur Stärkung der demokratischen Werte zu nutzen.

Hintergrundinformation: Miki Zohar spielt eine zentrale Rolle in der Formulierung der israelischen Kulturpolitik. In einer Zeit politischer Unruhen fungiert das Kulturministerium als Schlüsselakteur im Dialog zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen Israels.

Besuch der Knesset

Die Knesset ist das Parlament des Staates Israel und stellt das zentrale legislative Organ des Landes dar. Als solches verkörpert sie die pluralistische Zusammensetzung der israelischen Gesellschaft und ist ein wesentlicher Pfeiler der demokratischen Staatsstruktur. Der Besuch in der Knesset ermöglichte es der Delegation, direkte Einblicke in die Arbeitsweise und Funktionen der israelischen Legislative zu erhalten. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage bot der Besuch zudem die Gelegenheit, den Herausforderungen, mit denen Israel konfrontiert ist, direkt zu begegnen.

Bauhaus Center Tel Aviv und einer Tour „Tel Aviv White City Bauhaus Tour“

Tel Aviv wird oft als „Die Weiße Stadt“ bezeichnet, eine UNESCO-Welterbestätte, die für ihre einzigartige Sammlung von Bauhaus- oder International Style-Gebäuden bekannt ist. Das Bauhaus Center Tel Aviv und die „Tel Aviv White City Bauhaus Tour“ bieten tiefgreifende Einblicke in die Geschichte und Architektur dieser bemerkenswerten Stadt. Die Tour verdeutlicht, wie die Bauhaus-Architektur, die in den 1930er Jahren von jüdischen Architekten aus Deutschland mitgebracht wurde, das Stadtbild Tel Avivs geprägt und eine Synthese aus Funktionalität und Design geschaffen hat. Diese architektonische Erbschaft unterstreicht die kulturelle Brücke zwischen Deutschland und Israel und ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Übertragung und Anpassung kultureller Einflüsse.

Besuch „Haus der Ghettokämpfer“

Das „Haus der Ghettokämpfer“ ist eines der ersten Holocaust-Museen weltweit und wurde von Überlebenden des Warschauer Ghetto-Aufstands gegründet. Es liegt in der Nähe von Akko in Galiläa und dient als Bildungs- und Forschungszentrum, das sich dem Gedenken an den Holocaust und der Erforschung seiner Bedeutung für die heutige Zeit widmet. Der Besuch dieses Ortes bot der Delegation die Möglichkeit, die tiefe Verwundung zu verstehen, die der Holocaust in der jüdischen Gemeinschaft hinterlassen hat, und die Bedeutung des Erinnerns und des Kampfes gegen das Vergessen zu betonen. Es ist ein Ort, der nicht nur an die Tragödie, sondern auch an den Widerstand und die Unbeugsamkeit des menschlichen Geistes erinnert.