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Gedenken zum 70. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges – Brandenburger Gedenkstätten sind wichtige Erinnerungsorte

- Erschienen am 11.03.2015

Ministerin Kunst stellt gemeinsam mit Vertretern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Gedenkstätte Seelower Höhen und des Amtes Schenkenländchen Veranstaltungen und Projekte vor

Kulturministerin Sabine Kunst hat heute in Potsdam gemeinsam mit Oliver Breithaupt, Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Gerd-Ulrich Herrmann, Leiter der Gedenkstätte Seelower Höhen, und Oliver Theel, stellvertretender Amtsdirektor des Amtes Schenkenländchen, Gedenkveranstaltungen und
-projekte im Land Brandenburg zum 70. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges vorgestellt. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat über das Veranstaltungsprogramm zum Totengedenken am Waldfriedhof Halbe informiert, die Gedenkstätte Seelower Höhen über die Gedenk- und Informationsveranstaltungen zum 70. Jahrestag der Schlacht um die Seelower Höhen, und das Amt Schenkenländchen über die Freiluftausstellung zur Kesselschlacht von Halbe 1945.

Kulturministerin Sabine Kunst würdigte das Engagement des Volksbundes und der Gedenkstätten für die Aufklärung und Erinnerung im Land und dankte ihnen für ihren oft ehrenamtlichen Einsatz. „Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinem menschenverachtenden Regime ist gerade in diesem Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung der Konzentrationslager zum 70. Mal jähren, von besonderer Bedeutung. Vom Historiker Golo Mann stammt das Zitat: ’Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht in den Griff bekommen’. Ob es die deutsch-deutsche Teilung oder die Gründung des Landes Brandenburg vor 25 Jahren sind – all das ist ohne Blick auf die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert nicht einzuordnen. Die Gedenkorte in Halbe und auf den Seelower Höhen sind wichtige Bestandteile der zeitgeschichtlichen Erinnerungskultur des Landes und der historisch-politischen Bildung für nachfolgende Generationen – hier wird man konkret und unmittelbar an individuelle Schicksale von Kriegs-Opfern erinnert und kann sich mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und ihren Folgen kritisch auseinandersetzen. Das zeigt: Die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte in Brandenburg erfolgt nicht nur im Kontext der wichtigen historisch-wissenschaftlichen Arbeit, sondern sie wirkt ganz bewusst auch in die Breite der Gesellschaft hinein. Gerade junge Menschen sollen für Mechanismen eines Unrechtssystems sensibilisiert werden – und damit auch für die Notwendigkeit, rassistischen und antisemitischen Stimmungen bereits früh entschlossen entgegenzutreten und sich engagiert für Demokratie, Pluralismus und Freiheit einzusetzen.“

Oliver Breithaupt, Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge: „Der Landesverband Brandenburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge möchte im Zusammenwirken mit den beiden großen Kirchen Deutschlands einen Gottesdienst zur Besinnung und Erinnerung durchführen. Die von uns erwarteten Besucherinnen und Besucher sollen auf dem Waldfriedhof bewusst die Atmosphäre des Ortes als Anklage gegen den Krieg und die Gewaltherrschaft erleben. Die Einbettung der Kriegstoten symbolisiert, wie lang der Atem des Krieges in unsere Zeit hineinreicht und die Auseinandersetzung mit der zum Frieden unter den Menschen mahnenden Aussage von Kriegstoten noch immer aktuell und präsent ist und bleiben wird. Der Volksbund im Land Brandenburg steht mit dieser Veranstaltung am 29. April 2015 für die Forderung nach einer friedlichen Welt im Sinne seines Leitwortes ‘Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden‘.“

Gerd-Ulrich Herrmann, Leiter der Gedenkstätte Seelower Höhen: „Die Gedenkstätte Seelower Höhen zeigt eindrucksvoll den Wandel vom ehemaligen Schlachtfeld zu einem Erinnerungsort. Sie dokumentiert die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden. Im Winter und Frühjahr 1945 starben bei den Kämpfen um die Brückenköpfe und bei der ‘Schlacht um die Seelower Höhen‘ zehntausende Soldaten verschiedener Nationen und unzählige Zivilisten. Das Oderbruch gehörte am Ende der Schlacht zu den am meisten zerstörten Gebieten des Landes. Aus diesem Grund ist die Gedenkstätte Seelower Höhen heute ein wichtiger Ort des Erinnerns, des Gedenkens und des Mahnens.“

Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg und der Landrat des Landkreises Märkisch-Oderland richten am 17. April 2015 eine gemeinsame Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Schlacht um die Seelower Höhen aus. Es sind eine Kranzniederlegung und eine Gedenkveranstaltung vorgesehen. Die Veranstaltung wird von der Staatskanzlei und dem Landkreis finanziert. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Projekte. So organisieren die Gedenkstätte Seelower Höhen und das Festungsmuseum Küstrin am 28. März 2015 ein gemeinsames Programm, das mit der Zubettung sterblicher Überreste von unbekannten Soldaten auf dem städtischen Friedhof in Kostrzyn beginnt und mit der Präsentation des deutsch-polnischen Buches „Festung Küstrin 1945. Anspruch und Wirklichkeit“ in Seelow endet. Das 4. Internationale Seelower Gespräch zum Thema „Der Zweite Weltkrieg. Kulturtourismus und Politik“, das vom 15. bis 17. April 2015 gemeinsam mit der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) vorbereitet wird, bietet deutschen, polnischen, russischen und ukrainischen Historikern und Touristikern ein Podium, um über die Chancen und Möglichkeiten eines grenzüberschreitenden Kultur- und Bildungstourismus zu diskutieren. Am 18. April 2015 lädt die Gedenkstätte unter dem Titel „70 Jahre Stätte des Gedenkens. Von einer sowjetischen Gedenkstätte zu einem international anerkannten Erinnerungsort“ zu Gesprächen und Sonderführungen ein.

Oliver Theel, stellvertretender Amtsdirektor des Amtes Schenkenländchen: „Halbe ist zum Symbol für eine der letzten großen Schlachten im Jahr 1945 und zu einer Ruhestatt für mehr als 24.000 Kriegsopfer geworden. Nachdem es in den vergangenen Jahren mit Hilfe von zahlreichen Bündnissen und engagierten Bürgern gelungen ist, die rechtsextremen Aufmärsche zu unterbinden, wollten wir in der Gemeinde und im Amt aktiv dazu beitragen, Halbe zu einem würdigen Gedenk- und Erinnerungsort zu machen. Die 16 Stelen vor dem Waldfriedhof und an verschiedenen authentischen Orten in der Gemeinde sollen die geschichtlichen Zusammenhänge rund um die Kesselschlacht von Halbe erläutern und an die menschlichen Tragödien erinnern, die sich hier abgespielt haben. Damit wollen wir dazu beitragen, dass sich solche Geschehnisse nie wiederholen.“

Das Amt Schenkenländchen und die Gemeinde Halbe eröffnen am 10. April 2015 die Freiluftausstellung zur so genannten Kesselschlacht von Halbe im Frühjahr 1945. Die insgesamt 16 Stelen verteilen sich auf den Hauptstandort vor dem Waldfriedhof sowie auf dezentrale Plätze im Ortskern von Halbe (Landkreis Dahme-Spreewald). Das Projekt wurde mit rund 150.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Kulturministeriums gefördert.

Die Landesregierung unterstützt die Arbeit der brandenburgischen Gedenkstätten in diesem Jahr mit insgesamt mehr als 3,6 Millionen Euro.

Weitere Informationen unter:

www.volksbund.de/brandenburg

www.gedenkstaette-seelower-hoehen.de  

www.amt-schenkenlaendchen.de 

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Datum
11.03.2015
Rubrik
PM