Landesstiftung schafft die Grundlage für die weitere Entwicklung von Park und Schloss Branitz
- Erschienen amBrandenburgs Kulturministerin Martina Münch, die Cottbuser Kulturdezernentin Maren Dieckmann und der Direktor der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, Gert Streidt, haben heute in Potsdam die am 01. Januar 2018 gestartete neue Landesstiftung sowie die Pläne und Aufgaben für die kommenden Jahre präsentiert.
Kulturministerin Münch verwies darauf, dass die Gründung der Landesstiftung eine wichtige Wegmarke bei der Bewahrung, Präsentation und Weiterentwicklung dieses einmaligen und eindrucksvollen kulturellen Erbes ist. „Als herausragende Zeugnisse des Schaffens von Fürst Pückler sind Park und Schloss Branitz kulturhistorisch wie landschaftsarchitektonisch von enormer Bedeutung. Mit der Errichtung der Stiftung wird die Entwicklung dieses kulturellen Juwels auf eine neue, stärkere und dauerhafte Grundlage gestellt und das Ensemble gewinnt weitere Attraktivität als kulturtouristisches Ziel. Zudem eröffnen sich zusätzliche Perspektiven für die Zusammenarbeit mit Sachsen und Polen bei den Pücklerschen Schloss- und Gartenanlagen. Dabei wollen wir langfristig erreichen, dass Branitz in die Weltkulturerbeliste aufgenommen wird. Ich danke der Stadt Cottbus für ihre bisherigen umfassenden Anstrengungen für Schloss und Park Branitz und dafür, dass sie ihr Engagement in der neuen Stiftung fortsetzt“, so Ministerin Münch. „Mit der Gründung der Landesstiftung Branitz setzen wir unseren Weg fort, die herausragenden Kultureinrichtungen gemeinsam mit den Kommunen im Land zu sichern und weiterzuentwickeln sowie gleichwertige Lebensbedingungen im Land zu schaffen: Jede Brandenburgerin, jeder Brandenburger soll Zugang zu attraktiven kulturellen Angeboten und unserem reichhaltigen kulturellen Erbe haben. Aus diesem Grund haben wir im Juli das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst gegründet und im Herbst die Landesbühnen gestartet und werden auch das weltweit einzige Museum zu Kleist in Frankfurt (Oder) in eine Landesstiftung überführen. All diese Einrichtungen setzen in hervorragender Weise wichtige Aspekte unserer kulturpolitischen Strategie um: Kulturelle Teilhabe vor Ort, Bewahrung regionaler Identität und Stärkung des Kulturtourismus.“
Die Cottbuser Kulturdezernentin Maren Dieckmann: „Die Stadt Cottbus/Chóśebuz pflegt und erhält seit der Bodenreform 1945/46 verantwortlich das Pücklersche Erbe in Branitz. Nach 1989 trug die Stadt zwei Drittel der finanziellen Aufwendungen für die Pflege, den Erhalt und die schrittweise Sanierung des Denkmalensembles und wurde dabei mittels Projektförderung durch das Land, den Bund und die EU unterstützt. Für die neue Stiftung trägt die Stadt Cottbus mit jährlich 1,38 Millionen Euro nunmehr ein Drittel der öffentlichen Finanzierung. Mit der Gründung der öffentlich-rechtlichen Stiftung und der substanziellen Verbesserung ihrer finanziellen Ausstattung durch das Land gibt es die Grundlage, verstärkt auch die ‘Ornamental Farm‘ im Außenpark wieder im Sinne des Gesamtkunstwerkes des Fürsten Pückler zu revitalisieren und noch vorhandene Gestaltungsstrukturen und -elemente, wie etwa markante Baumpflanzungen, zu sichern. Damit in engem Zusammenhang steht für die Stadt Cottbus die Verknüpfung dieser Aufgabe mit der Entwicklung und Gestaltung des Cottbuser Ostsees als künftig größtem künstlichem See in Deutschland zu einem touristischen Erholungs- und Freizeitgebiet. Im Zusammenwirken mit der polnischen Partnerstadt Zielona Góra hat Cottbus im vergangenen Jahr erfolgreich ein neues EU-Interreg-Sanierungsvorhaben bestätigt bekommen. Für ca. 2,8 Millionen Euro werden umfangreiche Erneuerungen der Parkwege und die Wiederherstellung von zwei intensiv gestalteten Parkpartien im unmittelbaren Schlossumfeld in Regie der Stadt Cottbus in den nächsten drei Jahren realisiert. Damit hat die Stiftung in der Phase des Aufbaus der neuen inneren Strukturen den notwendigen Freiraum insbesondere in der Parkpflege und -unterhaltung.“
Der Direktor der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, Gert Streidt: „Mit der Gründung der Landesstiftung wird unsere Arbeit auf eine völlig neue Grundlage gestellt und die finanzielle und personelle Ausstattung deutlich verbessert. Ich danke allen sehr, die dieses Langzeitprojekt unterstützt und erfolgreich umgesetzt haben, insbesondere dem Land Brandenburg und der Stadt Cottbus. Dem Branitzer Pücklererbe gibt die Landesstiftung eine langfristige Perspektive für die weitere Entwicklung. Mit zwölf neuen Personalstellen, sieben davon allein für den Park, werden wir die Parkpflege, die Forschung zu Fürst Pückler und die Vermittlung seines Branitzer Erbes wesentlich besser darstellen können als bisher. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung, denn besonders im Park können wir nun mit verstärkter Kraft am Abbau des durch die bisherige zu geringe Ausstattung mit Gärtnern aufgelaufenen Pflegestaus arbeiten.“
Kurz vor Weihnachten 2017 hat der Brandenburger Landtag einstimmig das Gesetz über die Errichtung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPMG) beschlossen und die Stadtverordnetenversammlung Cottbus hat ebenfalls einstimmig dem Abkommen zur Finanzierung der Stiftung zugestimmt. Das Land unterstützt die Stiftung ab 2018 mit rund 2,05 Millionen Euro jährlich, die Stadt Cottbus steuert 1,38 Millionen Euro bei, dazu kommen weitere Einnahmen, Mittel des Bundes und Drittmittel. Insgesamt wird die Stiftung ab dem kommenden Jahr über rund 4 Millionen Euro jährlich verfügen – fast doppelt so viel wie bisher mit 2,2 Millionen Euro. Von 2018 bis 2020 werden zudem deutsch-polnische Interreg-Mittel der Europäischen Union in Höhe von 2,8 Millionen Euro für die Wegesanierung und die Wiederherstellung von Partien des Pleasuregrounds bereitgestellt.
Aufgabe der neuen Stiftung ist es, das in Cottbus erhaltene Gesamtkunstwerk aus Garten- und Landschaftsgestaltung, Architektur und Raumausstattung und Museumssammlungen des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau zu bewahren und zu ergänzen und der Öffentlichkeit sowie für Wissenschaftszwecke zugänglich zu machen. Das bisherige Personal wird auch in der neuen Landesstiftung eingesetzt. Zudem ist durch die verstärkte Finanzierung ein Personalaufwuchs von 22 auf zukünftig 34 Stellen möglich, von denen 7 zusätzliche Stellen für den Bereich Garten- und Landschaftspflege vorgesehen sind.
Der Park von Branitz in Cottbus ist das Alterswerk des Gartenkünstlers, Weltreisenden und Reiseschriftstellers Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871). Nach dem Verkauf seiner Standesherrschaft Muskau 1845 bezog der Fürst das Schloss seiner Vorfahren in Branitz und legte einen Landschaftsgarten an. Da das Branitzer Schloss bis 1945 von Pücklers Erben bewohnt wurde, danach städtisches Museum und Bezirksmuseum war und die Branitzer Anlage bereits 1952 unter Denkmalschutz gestellt wurde, konnten Schlossbau und Teile des originalen Interieurs erhalten werden.
In der Anlage spiegelt sich noch heute die Arbeits- und Lebenswelt des Fürsten in repräsentativen Räumen wider. Es wurden zudem nach 1990 weitere Teile des erhaltenen Pückler-Erbes durch das Engagement von Mitgliedern der Erbengemeinschaft im Zusammenwirken mit dem Land in Branitz zusammengeführt, so zum Beispiel die national bedeutsame Pückler-Callenberg-Bibliothek, Brandenburgs wichtigste Adelsbibliothek. Zur umfassenden Museumssammlung gehören persönliche Objekte des Fürsten, Kunst- und Buchbesitz sowie Schriftzeugnisse. Forschungsbibliothek, Bildsammlung und Archivüberlieferung ermöglichen national wie international Austausch und Forschung zu Pückler.
Für die Geschichte der europäischen Gartenkunst stellen Pücklers größte und bekannteste Parkschöpfungen in Bad Muskau, Branitz und Potsdam-Babelsberg herausragende Höhepunkte dar. Der Park Babelsberg ist seit 1990 Teil der Welterbestätte ‘Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin‘. Der Muskauer Park/Park Mużakowski wurde im Juli 2004 als beispielhaftes gemeinsames polnisch-deutsches Kulturerbe in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. In der Gartendenkmalpflege und der Fachliteratur gilt der Park Branitz als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung.
In die Branitzer Anlagen sind seit 1990 bereits mehr als 30 Millionen Euro mit Unterstützung der Europäischen Union, des Bundes, des Landes und der Stadt Cottbus investiert worden. Damit konnten Park und Gebäude in einen weitgehend sanierten beziehungsweise wiederhergestellten Zustand versetzt werden. Im vergangenen Jahr zählten das Schloss und die Ausstellungen rund 65.500 Besucherinnen und Besucher, rund 200.000 besuchten den Park.
Hintergrund: Das Land entwickelt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Abstimmung mit Kommunen und weiteren Partnern Strukturen und Konzepte zur Sicherung der großen Kultureinrichtungen und stellt dafür zusätzliche Mittel zur Verfügung:
- Am 01. Juli 2017 wurde das Brandenburgische Landesmuseum für Moderne Kunst als Fusion des Kunstmuseums Dieselkraftwerk in Cottbus und des Museums Junge Kunst in Frankfurt (Oder) gegründet. Das Land hat seine bisherige Finanzierung ab 2018 um rund 450.000 Euro auf künftig 1,3 Millionen Euro jährlich für die neue gemeinsame Einrichtung erhöht.
- Seit der Spielzeit 2017/18 touren die neue Bühne Senftenberg (nBS) und die Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) als Landesbühnen Südbrandenburg und Nordbrandenburg mit Gastspielen und kulturellen Angeboten verstärkt durch die Regionen. Das Land stellt dafür im kommenden Jahr rund 260.000 Euro für zusätzliches Personal und Kosten der Gastspiele bereit.
- Künftig soll das Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) ebenfalls in eine Landesstiftung überführt werden. Dazu laufen derzeit Gespräche zwischen dem Kulturministerium, der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der Stadt Frankfurt (Oder).
Weitere Informationen: www.pueckler-museum.eu
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