Hauptmenü

Konzepte, Kompositionen, kreative Forschung: 100.000 Euro für Arbeitspakete-Stipendien

- Erschienen am 10.08.2025 - Presemitteilung 233
Bereits zum siebten Mal

Von der Tanzperformance über Künstlerbücher bis zum Roman: Das Kulturministerium unterstützt zum siebten Mal zehn Brandenburger Künstlerinnen und Künstler aus Literatur, Musik sowie Bildender und Darstellender Kunst mit Arbeitspakete-Stipendien – erstmals mit jeweils 10.000 Euro. In den Vorjahren waren es je 8.000 Euro.

Kulturministerin Dr. Manja Schüle:

„Eine Audio-Webseite, ein Foto-Projekt zu ‘Romeo-Agenten‘, eine offene Bühne für alle: Dass die Brandenburger Kunstszene so vielseitig wie originell ist, beweisen einmal mehr die von der Jury ausgewählten Vorhaben unserer diesjährigen Arbeitspakete-Stipendiatinnen und -Stipendiaten. Seit 2019 sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, unsere Stipendien zu nutzen – und das ist gut so. Sie sollen Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, weiterhin frei, voller Neugier und Inspiration zu arbeiten. Ich freue mich, dass wir die Förderungen für die Stipendien in diesem Jahr um 2.000 auf insgesamt 10.000 Euro erhöhen konnten. Eines eint die so unterschiedlichen Vorhaben: Sie alle werden unser Land künstlerisch bereichern! Ich freue mich auf die Projekte und Werke.“

Für die Arbeitspakete-Stipendien konnten sich Künstlerinnen und Künstler verschiedener Genres mit Erstwohnsitz im Land Brandenburg bewerben. Sie wurden von der Kulturministerin nach Empfehlung der von ihr eingesetzten Fachjurys vergeben – basierend auf der Qualität des bisherigen künstlerischen Wirkens. Insgesamt gingen 182 Bewerbungen ein. Diese Künstlerinnen und Künstler erhalten die Arbeitspaket-Stipendien 2025:

Bildende Kunst:

  • Jana Debrodt (*1975, lebt in Angermünde, Uckermark) erforscht in ihren interaktiven Installationen und Performances das Zusammenspiel von Klang, Raum und Körper. Sie plant eine Publikation, die ihre Werke systematisch aufarbeitet und theoretische Reflexion sowie offene Bauanleitungen für ihre Soundinstallationen miteinander verbindet. Parallel soll eine begleitende Audio-Website entstehen.
  • Roland Eckelt (*1958, lebt in Strodehne, Havelland) arbeitet mit Malerei, Video, Skulptur und Performance. Seine preisgekrönten Werke entstehen aus der künstlerischen Forschung und beziehen oft das Publikum mit ein. Seit den 1980er Jahren entstehen Künstlerbücher, die Roland Eckelt nun erstmalig umfassend dokumentieren und ausstellen möchte.
  • Marcus Große (*1977, lebt in Potsdam) ist seit 2011 als freiberuflicher Konzeptkünstler tätig. Er reflektiert in seinen Projekten die vielfältigen kommunikativen Beziehungen zu Landschaften und spezifischen Orten. Der Künstler ihnen ergänzende Zeichen, etwa über Geschichte und Bedeutung, hinzu.
  • Anne Heinlein (*1977, lebt in Potsdam) setzt sich in fotografischen Serien mit den Auswirkungen von politischen Entscheidungen auf konkrete Lebensentwürfe und gesellschaftliche Rollenbilder auseinander. In ihrem nächsten Projekt lenkt sie den Blick auf sogenannte Romeo-Agenten der DDR und verknüpft historische Recherche mit künstlerischer Praxis.
  • Gudrun Sailer (*1963, lebt in Eberswalde, Barnim) ist seit 1991 als freischaffende Malerin und Bildhauerin tätig. Sie arbeitet vor allem mit Ton und folgt dabei einer Methode, die zu den ältesten und universellen künstlerischen Handlungen gehört.

Literatur:

  • Björn Kern (*1978, lebt in Seelow, Märkisch-Oderland) hat sich 2005 in seinem belletristischen Debüt mit der Nervenkrankheit ALS auseinandergesetzt. Im Romanprojekt „Zosia“ porträtiert der Autor nun eine polnische Pflegehelferin, die nach Deutschland pendelt, um eine an ALS erkrankte Frau zu pflegen – und dabei unermüdlich vom großen Glück träumt.
  • Saskia Warzecha (*1987, lebt in Potsdam) besticht in ihren Werken durch eine eigenwillige Sprache. Ihr Spiel mit Raum und Sprache bereichert mit sinnlichen Klangerlebnissen. Die Autorin plant einen neuen Lyrikband mit dem Arbeitstitel „Sandbox“.

Musik:

  • Andreas Gundlach (*1976, lebt in Spremberg/Grodk, Spree-Neiße/ Sprjewja-Nysa) ist Musiker, Entertainer und Komponist Neuer Musik. Er begreift Musik als eine soziale Praxis und hat in seinem Heimat-Landkreis eine offene Bühne entwickelt, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Kunst ermöglicht.
  • Kai Mader (*1970, lebt in Potsdam) engagiert sich beim KAMA Orchestra, das aus Global Beats, Funk, Jazz und elektronischen Clubsounds einen sehr eigenen Sound kreiert, und für das er ein neues Werk komponieren will. Der Saxophonist, Komponist und Musikproduzent inspiriert in seinen Projekten Jugendliche zur praktischen Auseinandersetzung mit Musik.

Darstellende Kunst:

  • Yasmin Schönmann (*1992, lebt in Lunow-Stolzenhagen, Uckermark) verbindet choreografische, tänzerische und tanzpädagogische Arbeit mit filmischen und digitalen Mitteln. In ihren Stücken beschäftigt sie sich mit Fragen menschlichen Zusammenlebens, der Dynamik von Machtkonstruktionen und menschlichem Verhalten in Krisen- und Extremsituationen. Aktuell beschäftigt sie sich mit weiblichen Rollenbildern im ländlich geprägten Raum.

Die Mitglieder der Jurys:

  • Musik: Jörg Vollerthun (freischaffender Künstler, Bandleader und Jazzposaunist), Dr. Gisela Nauck (Festivalleiterin der Mühlenbecker Klanglandschaften), Ulrich Reuter (Professor für Filmmusikkomposition an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
  • Darstellende Kunst: Oliver Haffner (Regisseur und Professor für Filmschauspiel an der Film­-universität Babelsberg KONRAD WOLF), Almut Undisz (Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin des Theaters am Rand), Sven Till (Künstlerischer Leiter der fabrik Potsdam)
  • Literatur: Meike Hauck (Professorin für Stoffentwicklung, Drehbuch und Dramaturgie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF), Konrad H. Roenne (Autor), Anne-Dore Krohn (Literaturredakteurin im Kulturradio des rbb)
  • Bildende Kunst: Petra Schmidt Dreyblatt (Geschäftsführerin des Brandenburgischen Verbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler), Thomas Locher (Konzeptkünstler und ehemaliger Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig), Johanna Huthmacher, Kustodin der Sammlung Druckgrafik und Skulptur im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst)