Bessere Chancen im Wissenschaftssystem
- Erschienen am - PresemitteilungWissenschaftsministerin Manja Schüle hat heute zur Abschlussveranstaltung des Dialogprozesses ‘Gute Arbeit in der Wissenschaft‘ in Potsdam eingeladen. Dabei betonte sie die Bedeutung guter Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft:
„Drei Jahre lang haben Akteure in einem offenen Dialogprozess miteinander über Bedingungen guter Arbeit in der Wissenschaft diskutiert – intensiv, kontrovers, mit offenem Visier. Es gab nicht in allen Punkten eine Lösung, dennoch konnten viele gute Verabredungen getroffen werden. Mir war wichtig: Wir machen diesen Prozess nicht Top-down, sondern wir binden alle Beteiligten ein und entwickeln gemeinsam Lösungen. Ich bin stolz, dass wir mit den gemeinsam entwickelten Vorschlägen die Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft in Brandenburg deutlich verbessern können: Wir setzen das Prinzip ‘Dauerstellen für Daueraufgaben‘ um, indem wir neue Karrierewege jenseits der Professur schaffen und im Hochschulgesetz festschreiben. Wir erhöhen den Anteil unbefristeter Arbeitsverhältnisse mit akademischen Beschäftigten durch verbindliche Zielvorgaben für die Hochschulen. Wir nehmen im neuen Hochschulgesetz eine Mindestbeschäftigungsdauer für Studentische Beschäftigte auf und führen eine Studentische Vizepräsidentschaft und eine Promovierendenvertretung ein. Und klar: Das Land Brandenburg wird sich weiterhin im Rahmen der Tarifgemeinschaft der Länder für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte einsetzen. Neben den ‘harten‘ rechtlichen Beschäftigungsbedingungen konnten wir uns auch darauf einigen, dass die Hochschulen die Lehrverpflichtungen flexibel und familienorientiert gestalten und eine neue Führungskultur entwickeln müssen, um Gleichstellung und Diversität weiter ernsthaft zu befördern. Natürlich konnten nicht alle Wünsche berücksichtigt werden. Ich finde: Ein guter Grund, weiterhin im Gespräch zu bleiben. Denn wir brauchen auch künftig exzellente Forscherinnen und Wissenschaftler in Brandenburg, um Zukunft zu gestalten – und das geht nur mit bestmöglichen Arbeitsbedingungen und verlässlichen Karrierewegen in der Wissenschaft.“
Im Rahmen des 2020 gestarteten landesweiten Dialogprozesses ‘Gute Arbeit in der Wissenschaft‘ wurden in insgesamt 16 Veranstaltungen gemeinsam mit den betroffenen Gruppen die Beschäftigungsbedingungen in Forschung und Lehre analysiert und anschließend Empfehlungen, Vorschläge und Ideen entwickelt, um vorhandene Probleme zu lösen oder vielversprechende Entwicklungen weiter zu unterstützen. Dabei ging es unter anderem um die Schaffung von Dauerstellen für jüngere Wissenschaftlerinnen und Forscher sowie die gemeinsame Definition von Merkmalen ‘Guter Arbeit‘ in der Wissenschaft, wie die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Tätigkeit und Familie oder die bessere Planbarkeit wissenschaftlicher Karrierewege. Am Dialogprozess nahmen alle entscheidenden Akteure teil, darunter die Personalvertretungen an den Hochschulen, die Gewerkschaften an den Hochschulen, das Bündnis ‘Frist ist Frust‘, die Brandenburgische Studierendenvertretung (BrandStuVe), die Leitungen aller staatlichen Hochschulen, die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten, die Hauptschwerbehindertenvertretung, Vertreterinnen und Vertreter der Hochschullehrkräfte sowie des Wissenschaftsministeriums. Das Ministerium setzt mit dem Dialogprozess ein Ziel des Koalitionsvertrags der Landesregierung um. Die Ergebnisse des Dialogprozesses werden in Form eines Abschlussdokuments der Öffentlichkeit präsentiert. Zudem finden sie Eingang in die Selbstverpflichtungserklärung des Landes gegenüber dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und stellen somit eine Grundlage für die Verteilung der Mittel aus dem Bund-Länder ‘Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken‘ dar. Gleichzeitig fließen die Empfehlungen des Dialogprozesses in die Novelle des Brandenburgischen Hochschulgesetzes ein.
Das Abschlussdokument zum Dialogprozess im Anhang und unter dem Link https://mwfk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/DIALOGPROZESS.4373621.pdf abrufbar.