Mina-Witkojc-Preis 2022 geht an Künstler Bernd Pittkunings
- Erschienen am - PresemitteilungDer Liedermacher und Kabarettist Bernd Pittkunings aus Cottbus/Chóśebuz erhält den mit 2.500 Euro dotierten Mina-Witkojc-Preis 2022. Mit der Auszeichnung des Landes Brandenburg für sorbisches/wendisches sprachliches Engagement wird sein Einsatz für die wendische Sprache gewürdigt. Der Landesbeauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Wissenschafts- und Kulturstaatssekretär Tobias Dünow, gratuliert:
„Bernd Pittkunings ist seit vielen Jahren ein aktiver Botschafter der wendischen Sprache. Insbesondere seine innovativen Ansätze, wendische Themen, Sprache und Identität in seinen Programmen und in seinen Texten der Öffentlichkeit nahezubringen, sind bemerkenswert. Er meldet sich in beiden sorbischen Sprachen zu Wort und schlägt damit eine Brücke zwischen den Lausitzen. Seine streitbare Beteiligung an der Meinungsbildung zu sorbischen, sprachpolitischen Fragen ist vorbildhaft für künftige Diskussionen um die Revitalisierung der niedersorbischen Sprache. Es freut mich sehr, dass die Jury wieder unter zahlreichen qualifizierten Bewerbungen auswählen konnte. Mit dem Preis würdigen wir sorbisches/wendisches sprachliches Engagement im Land Brandenburg und wollen deutlich machen, dass Sprache ein zentraler Teil der Lausitzer Identität und Heimat ist. Mit Mina Witkojc haben wir dafür die perfekte Namensgeberin gefunden: Als niedersorbische Dichterin, Publizistin und Redakteurin hat sie maßgeblich das kulturelle Selbstbewusstsein der Wenden in der Niederlausitz gefördert.“
Der 1960 in Dollgen/Dołgi (Ortsteil der Gemeinde Märkische Heide/Markojska Góla, Landkreis Dahme-Spreewald) geborene Bernd Pittkunings arbeitete bei der Post und in der Jugendarbeit und erlernte beide sorbische Sprachen. Er hat zahlreiche Stücke getextet und komponiert, die er in Büchern und auf Tonträgern veröffentlicht und in vielen Programmen präsentiert. Im Landkreis Dahme-Spreewald war er ehrenamtlicher Sorben/Wenden-Beauftragter. Bernd Pittkunings übersetzt für Kommunalverwaltungen ins Niedersorbische und betätigt sich in kirchlicher sowie Museumsarbeit. In seinem Wohnort Cottbus/Chóśebuz arbeitet er außerdem als Bibliothekar in der Niedersorbischen Bibliothek.
Die Preisverleihung soll am 08. Dezember 2022 im Wappensaal des Schlosses Lübben/Lubin stattfinden. Mit dem seit 2018 alle zwei Jahre vergebenen Mina-Witkojc-Preis werden Personen oder Institutionen ausgezeichnet, die bei der Anwendung, dem Gebrauch, der Vermittlung oder der Weiterentwicklung der sorbischen/wendischen Sprache – insbesondere des Niedersorbischen – Herausragendes leisten oder geleistet haben. Bisherige Preisträger sind das Team der Witaj-Kita ‘Mato Rizo‘ in Cottbus-Sielow/Chóśebuz-Žylow (2018) und der Slawist und Autor Manfred Starosta (2020).
Die Namensgeberin Mina Witkojc (geb. 1893 in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota), gest. 1975 in Papitz/Popojce) zählt zu den bedeutendsten Dichterinnen in niedersorbischer Sprache. Ihre Gedichte drücken eine enge Verbundenheit zu ihrem Volk und ihrer Heimat aus. Mit ihren Werken und ihrer Person hat sie nachfolgende sorbische/wendische Schriftstellergenerationen geprägt. Sie arbeitete unter anderem als Publizistin und Redakteurin für die niedersorbische Zeitung ‘Serbski Casnik‘. 1964 erhielt sie den Ćišinski-Preis. In Burg/Bórkowy sind eine Grund- und Oberschule sowie die Bibliothek, in Cottbus/Chóśebuz eine Straße nach ihr benannt. Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem Friedhof in Burg/Bórkowy.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die niedersorbische Sprache gehört zur slawischen Sprachfamilie, ist in Deutschland anerkannte Minderheitensprache und in Brandenburg durch die Landesverfassung geschützt. Sie zählt zu den bedrohtesten Sprachen Europas. Das Land Brandenburg trägt mit einer Reihe von Maßnahmen dazu bei, Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu bewahren und weiterzuentwickeln. In diesem Jahr wurde der 2. Landesplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache von der Landesregierung beschlossen.