Cottbuser Bildungseinrichtungen stärken Sprache, Kultur und Traditionen der Sorben/Wenden
- Erschienen amKulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil hat heute als Beauftragte der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden mehrere sorbische Bildungseinrichtungen in Cottbus/Chóśebuz besucht, darunter das Sorbische Institut/Serbski institut, das WITAJ-Sprachenzentrum/Rěcny centrum Witaj, die Arbeitsstelle für sorbische/wendische Bildungsentwicklung und das Niedersorbische Gymnasium/Dolnoserbski gymnazium Chóśebuz. Sie würdigte im Anschluss das Engagement der Einrichtungen für den Erhalt und die weitere Entwicklung der wendischen Sprache und Traditionen. „Das Engagement der sorbisch-wendischen Bildungseinrichtungen in Cottbus trägt maßgeblich dazu bei, Sprache, Kultur und Traditionen der in der Lausitz lebenden Sorben/Wenden zu bewahren, bekannt zu machen und ihren Anliegen im Land Gehör zu verschaffen. Dabei werden wir sie auch weiterhin unterstützen. Die wendische Kultur und Zweisprachigkeit sind gelebtes kulturelles Erbe und ein Alleinstellungsmerkmal im Süden Brandenburgs und tragen deutlich zur Attraktivität der Region bei.“
Das 1992 von den Ländern Brandenburg und Sachsen gegründete Sorbische Institut/Serbski institut erforscht die Sprache, Kultur und Geschichte der Sorben/Wenden in der Ober- und Niederlausitz. Der Hauptsitz des Instituts ist in Bautzen/Budyšin, eine Arbeitsstelle befindet sich in Cottbus/Chóśebuz. Das Institut wird von Brandenburg und Sachsen über die Stiftung für das sorbische Volk finanziert.
Das WITAJ-Sprachenzentrum/Rěcny centrum Witaj ist in Trägerschaft des sorbischen Dachverbandes Domowina – Bund Lausitzer Sorben. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die Erstellung von Lehrmaterialien, die Herausgabe von Publikationen, die Durchführung von Projekten im Kita-, Schul- und Freizeitbereich und die konzeptionelle Begleitung der sorbisch/wendischsprachigen Bildungsangebote in Kitas und Schulen. Es hat seinen Hauptsitz in Bautzen/Budyšin und eine Niederlassung in Cottbus/Chóśebuz.
Die 1992 gegründete Arbeitsstelle für sorbisch/wendische Bildungsentwicklung ist eine selbständige Einheit am Schulamt Cottbus, deren Aufgabe die fachliche Begleitung des Unterrichtsfachs Sorbisch/Wendisch und des bilingualen Unterrichts Sorbisch/Wendisch in allen Schulstufen im Land Brandenburg ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalten unter anderem die Rahmenlehrpläne für das Unterrichtsfach Sorbisch/Wendisch, entwickeln Unterrichtsmaterial und betreuen Unterrichtsangebote und machen Angebote zur Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte.
Das Niedersorbische Gymnasium/Dolnoserbski gymnazium Chóśebuz ist bundesweit das einzige Gymnasium, in dem auf Niedersorbisch unterrichtet wird. Es wurde 1952 als Sorbische Oberschule gegründet. Zurzeit lernen dort rund 500 Schülerinnen und Schüler. Sorbisch wird dort als bilingualer Fachunterricht und als Fremdsprachenunterricht unterrichtet.
Hintergrund:
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuche früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das Land Brandenburg hat im Jahr 2014 das Sorben/Wenden-Gesetz novelliert, um die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu schützen und unterstützt die Stiftung für das sorbische Volk jährlich mit 3,1 Millionen Euro.