20 Jahre „Ådbeernest“ - Kulturstaatssekretär Gorholt spricht ein Grußwort zum Jubiläum des niederdeutschen Mundartvereins in Prenzlau
- Erschienen amWann: Freitag, 11. September 2015, 15.00 Uhr
Wo: Dominikanerkloster, Uckerwiek 813, 17291 Prenzlau, Landkreis Uckermark
Was: Kulturstaatssekretär Martin Gorholt spricht ein Grußwort zum 20-jährigen Jubiläum des niederdeutschen Mundartvereins „Ådbeernest“ in Prenzlau und würdigt das Engagement des Vereins als wichtigen Beitrag für die Entwicklung und Pflege der Regionalsprache Niederdeutsch im Land Brandenburg. „Der ehrenamtliche und engagierte Einsatz der Plattsnackers vom Prenzlauer Mundartverein ‘Ådbeernest‘ sichert nicht nur den Erhalt des Niederdeutschen, sondern stiftet Identität, stärkt regionale Bindungen und ist eine Bereicherung für unser ganzes Land. Der Ausbau von Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt ist ein wichtiges Ziel für die Landespolitik. Neben der Minderheitensprache Niedersorbisch wollen wir auch die Regionalsprache Niederdeutsch in Brandenburg erhalten und fördern. Ich freue mich, dass wir die im vergangenen Jahr begonnene Förderung des Niederdeutschen im Land auch in diesem Jahr mit rund 50.000 Euro fortsetzen können.“
In diesem Herbst wird sich erstmals eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe Niederdeutsch beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur treffen, in der künftig regelmäßig Vertreterinnen und Vertreter des Landes und der brandenburgischen Platt-Sprecherinnen und -Sprecher über den Erhalt und die Förderung der Regionalsprache Niederdeutsch in Brandenburg beraten werden.
Die Prenzlauer Mundartgruppe „Ådbeernest“ (Storchennest) wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen und gründete im Jahr 2007 den gleichnamigen Verein. Rund 30 Mitglieder treffen sich regelmäßig zur Pflege und Erhaltung des Uckermärker Platt. Zu den Vereinsaktivitäten zählen auch die Erstellung von Publikationen, das Sammeln von Sprichwörtern und Redensarten sowie Programme und Vorträge.
Im Dominikanerkloster Prenzlau ist die Zentralstelle für Sprache und Literatur angesiedelt, die sich unter anderem auch um niederdeutsche Autoren kümmert. Im Archiv der Zentralstelle finden sich wissenschaftliche Arbeiten zur Sprachforschung sowie eine Sammlung von Autoren der Uckermark und angrenzenden Regionen. Das Land Brandenburg finanziert über den Verein für Niederdeutsch eine Stelle für eine niederdeutsche Projektmitarbeiterin in der Zentralstelle für Sprache und Literatur.
Die Regionalsprache Niederdeutsch („Platt“) ist keine Mundart des Hochdeutschen, sondern eine eigene westgermanische Sprache mit Verwandtschaft zum Friesischen und Englischen. Im Land Brandenburg gibt es neben der Uckermark auch in der Prignitz, im Fläming sowie im Oder- und Havelland niederdeutsche Mundartvereine, die sich für den Erhalt der Sprache einsetzen.
Sowohl die Minderheitensprache Niedersorbisch/Wendisch als auch die Regionalsprache Niederdeutsch ist in der Bundesrepublik auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt. Das Land Brandenburg hat sich auf der Grundlage des Artikels 7 der Charta zum Schutz und zur Pflege dieser Sprachen verpflichtet. Zu den Charta-Sprachen in Deutschland zählen neben dem Niederdeutschen und Niedersorbischen auch Romanes, Obersorbisch, Dänisch sowie Nord- und Saterfriesisch.