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Brandenburg baut Schutz von Minderheitensprachen aus - Kulturstaatssekretär Gorholt begrüßt Landtagsantrag zum Ausbau von Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt in Brandenburg

- Erschienen am 08.07.2015

Kulturstaatssekretär Martin Gorholt hat als Beauftragter der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden anlässlich der heutigen Debatte im Brandenburger Landtag den Antrag „Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt in Brandenburg ausbauen“ der SPD-Fraktion und der Fraktion Die Linke als wichtigen Schritt zum verstärkten Schutz von Minderheitensprachen und zum Ausbau von Mehrsprachigkeit begrüßt. „Der Erhalt dieser Sprachen stiftet Identität, stärkt regionale Bindungen und ist eine Bereicherung für unser ganzes Land. Das Land Brandenburg hat sich im Rahmen der europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen dazu bekannt, diese Sprachen zu schützen und zu fördern. Dazu gehören in Brandenburg insbesondere die Minderheitensprache Niedersorbisch und die Regionalsprache Niederdeutsch. Der Schutz und die Weiterentwicklung dieser Sprachen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns in enger Zusammenarbeit mit den in diesem Bereich engagierten Verbänden und Vereinen stellen. Zur Stärkung des Niedersorbischen haben wir im vergangenen Jahr das Sorben/Wendengesetz geändert und zur Stärkung des Niederdeutschen nehmen wir in diesem Jahr 50.000 Euro in die Hand. Diesen Weg wollen wir weiter ausbauen.“

Mit dem im Juni 2014 novellierten brandenburgischen Sorben/Wendengesetz soll die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit in ihrem Siedlungsgebiet besser geschützt werden. Staatssekretär Martin Gorholt ist der erste Beauftragte der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Weiterentwicklung des Minderheitenrechts im europäischen und internatio­nalen Rahmen.

Etwa 1.500 Schülerinnen und Schüler lernen derzeit an 23 Grundschulen, 2 Oberschulen sowie am Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus Niedersorbisch/Wendisch im sorbischen/wendischen Sprachunterricht und/oder bilingualen Unterricht im Rahmen von Witaj. Rund 360 Kinder in 10 Witaj-Kitas erhalten eine Betreuung in Niedersorbisch. Witaj (sorbisch für Willkommen) ist ein Projekt, das sich für die zweisprachige Betreuung und Ausbildung in sorbischer/wendischer und deutscher Sprache an Kindergärten und Schulen in der Lausitz einsetzt. Die Landesregierung hat sich in der Koalitionsvereinbarung verpflichtet, das bilinguale Witaj-Angebot fortzuführen und weiterzuentwickeln.

Die Regionalsprache Niederdeutsch („Platt“) ist keine Mundart des Hochdeutschen, sondern eine eigene westgermanische Sprache mit Verwandtschaft zum Friesischen und Englischen. Im Land Brandenburg gibt es in der Prignitz, der Uckermark, im Fläming sowie im Oder- und Havelland niederdeutsche Mundartvereine, die sich für den Erhalt der Sprache einsetzen.

Sowohl die Minderheitensprache Niedersorbisch/Wendisch als auch die Regionalsprache Niederdeutsch ist in der Bundesrepublik auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt. Das Land Brandenburg hat sich auf der Grundlage des Artikels 7 der Charta zum Schutz und zur Pflege dieser Sprachen verpflichtet. Zu den Charta-Sprachen in Deutschland zählen neben dem Niederdeutschen und Niedersorbischen auch Romanes, Obersorbisch, Dänisch sowie Nord- und Saterfriesisch.

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Datum
08.07.2015
Rubrik
PM