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Landesmuseum präsentiert größten Kelten-Goldfund

- Erschienen am 08.06.2022 - Presemitteilung 190
Keltengold - Ausstellung im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg

Kulturministerin Dr. Manja Schüle, Prof. Dr. Franz Schopper, Landesarchäologe und Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums, sowie der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Wolfgang Herkt haben heute in Brandenburg an der Havel die Ausstellung zum 2018 entdeckten Kelten-Fund mit 42 Goldmünzen eröffnet. Der Schatz wird erstmals öffentlich vom 08. Juni bis 03. Juli 2022 im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg zu sehen sein. Erst im Jahr 2025 wird der Münzhort im Rahmen einer geplanten Sonderausstellung, die erstmals sämtliche Funde aus keltischem Kontext im Land Brandenburg der Öffentlichkeit präsentieren soll, wieder gezeigt.

Manja Schüle:

„Der 2018 entdeckte Goldschatz der Kelten ist eine Sensation und bietet einen einzigartigen Blick in unsere Vergangenheit – und wirft bis heute Fragen auf. Das Siedlungsgebiet der Kelten reichte von der iberischen Halbinsel über West- und Mitteleuropa bis nach Anatolien. Nur im heutigen Brandenburg siedelten sie nie. Und doch wurde ausgerechnet hier, am Rand des Hohen Fläming, ein einmaliger Schatz gehoben: 42 Goldmünzen, etwa 2.000 Jahre alt, sogenannte ‘Regenbogenschüsselchen‘. Der Fund unterstreicht: Grenzüberschreitender Handel, Migration und Kulturaustausch sind keine neuen Themen des 21. Jahrhunderts. Sie sind Konstanten der Menschheitsgeschichte. Und Brandenburg war und ist ein Hot-Spot dieser Geschichte“, so Ministerin Schüle. „Diesen einzigartigen Fund verdanken wir Wolfgang Herkt, einem ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger. Für unsere Geschichte sind archäologische Funde eine unersetzliche Informationsquelle. Es sind vor allem Archäologinnen und Bodendenkmalpfleger – fest angestellte und ehrenamtliche – die unser historisches und kulturelles Erbe sichern. Sie sind die wahren Detektive der Geschichte.“

Franz Schopper:

Die keltischen Goldmünzen aus Baitz sind eine absolute Rarität für das Land Brandenburg. Bisher war nur eine derartige Münze aus unserem Land bekannt, sie kam in Paaren-Glien zutage. Die große Anzahl an Münzen aus dem Neufund eröffnet viele neue Erkenntnismöglichkeiten, beispielswiese hinsichtlich des Prägestempels und der Herkunft der Stücke. Die Forschung an den Baitzer Münzen hat erst angefangen.

Wolfang Herkt:

„Das ist ein Ausnahmefund, den man vermutlich nur einmal im Leben macht. Es ist ein gutes Gefühl, mit einem solchen Fund zur Erforschung der Landesgeschichte beitragen zu können.“

Die keltischen Goldmünzen wurden in der Nähe des Dorfes Baitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark entdeckt. Das Besondere an dem Fund: Die Kelten lebten nie in Brandenburg, und die 42 Goldmünzen sind weit mehr als 2.000 Jahre alt. Die Entdeckung wirft ein Licht auf die weitreichenden Netzwerke des frühgeschichtlichen Europas. Die Kelten waren eine eisenzeitliche Volksgruppe. Die Münzen bestehen hauptsächlich aus Gold sowie Silber und etwas Kupfer. Der Fund lag innerhalb einer Siedlung der frühgermanischen Jastorf-Kultur. Das spricht für deren überregionale Bedeutung mit weitreichenden Fernkontakten. Die Untersuchungen zu diesem hierzulande einzigartigen Schatzfund, der Klärung seiner Herkunft, seines Importweges, aber auch seiner Empfänger stehen noch am Anfang.

Der Finder der Goldmünzen ist ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger des Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums (BLDAM). Die rund 200 offiziellen ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger*innen sind Absolvent*innen eines Lehrgangs, den das BLDAM in enger Zusammenarbeit mit der Archäologischen Gesellschaft Berlin und Brandenburg e.V. organisiert. Das Land unterstützt das BLDAM mit zwei neuen Stellen in diesem Jahr. Eine dieser Stellen wird gezielt für die Unterstützung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger*innen eingesetzt. Zuletzt wurden drei ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger*innen im Jahr 2020 mit dem Denkmalpflegepreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet.