Sorbische Identitäten zwischen Tradition und Moderne

Der Landesbeauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden und Kulturstaatssekretär Tobias Dünow hat heute gemeinsam mit Ulrike Kremeier, Direktorin des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst, und Hella Stoletzki, Gewinnerin des diesjährigen Nachwuchsförderpreises für Bildende Kunst, die Ausstellung ‘pód kóľu / Unter die Haut‘ im Dieselkraftwerk Cottbus/ Chóśebuz besucht:

„Ich bin beeindruckt – diese Werke gehen tatsächlich ‘Unter die Haut‘! Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen nicht der Identitätsverlust sorbischen Lebens, sondern vor allem neue, originelle Formen einer zunehmend selbstbewussten Kultur. Mitglied dieses sorbischen Künstlerkollektivs ist auch Hella Stoletzki, die in diesem Jahr absolut verdient mit unserem Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet wurde. Eine fabelhafte Künstlerin, die sich auf die Suche nach Identitäten zwischen Tradition und Moderne, zwischen Geschichte und Zukunft macht – wie das gesamte ‘kolektiw wakuum‘, das zeitgenössische Diskurse in sorbische/wendische Traditionen einbettet. Wer ‘Unter die Haut‘ noch nicht gesehen hat, dem empfehle ich wärmstens einen Besuch dieser Ausstellung!“

Die Ausstellung pód kóľu / Unter die Haut‘ zeigt Malereien, Zeichnungen, Filme und Plakate der kolektiw wakuum-Künstlerinnen und Künstler Annelie Cemjerec, Luka Golinski, Alex Jonathan, Karoline Schneider und Hella Stoletzki sowie eine Serie von Schwarz-Weiß Fotografien des in Bautzen ansässigen Fotografen Jürgen Matschie/Jürgen Maćij. Das kolektiw wakuum ist eine lose Gruppe von Künstlerinnen und Kulturaktivisten aus der Lausitz. Zentrales Anliegen des Kollektivs ist es, Vorstellungen und Konzepte sorbischer Identitäten zu reflektieren und zu entwerfen. Die Ausstellung ist bis zum 31. Dezember 2023 im Dieselkraftwerk Cottbus zu sehen.

Das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) beherbergt mit mehr als 45.000 Werken an den zwei Standorten in Cottbus und Frankfurt (Oder) die weltweit umfassendste museale Sammlung von Kunst aus der DDR und den nachfolgenden künstlerischen Traditionslinien. Es ist 2017 aus der Fusion des dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus und des Museum Junge Kunst Frankfurt (Oder) hervorgegangen. Das BLMK ist Teil der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder), die vom Land Brandenburg in diesem Jahr mit knapp 17 Millionen Euro gefördert wird.

Weitere Informationen: www.blmk.de

Die 1996 in Berlin geborene Hella Stoletzki wuchs in Cottbus/Chóśebuz auf und wurde dort mit sorbischen Kulturen und Traditionen vertraut. Ihre Malerei und ihr grafisches Werk sind wesentlich geprägt von der Darstellung und kritischen Befragung tradierter Vorstellungen sorbischer/wendischer Identitäten. Hella Stoletzki studierte Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie der Universität der Bildenden Künste in Wien lebt. Sie lebt und arbeitet in Cottbus und Leipzig. Der Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst für junge Künstlerinnen und Künstler wird seit 2012 vom Kulturministerium im Rahmen der Brandenburgischen Kunstpreise der Märkischen Oderzeitung und der Stiftung Schloss Neuhardenberg vergeben. Er ist mit 6.000 Euro dotiert.