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Ein Fest der Kunst

- Erschienen am 07.07.2024 - Presemitteilung 241
Erstmals gemeinam vom Land Brandenburg und der Stiftung Schloss Neuhardenberg vergeben

Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Kulturministerin Dr. Manja Schüle haben heute gemeinsam mit der Generalbevollmächtigten der Stiftung Schloss Neuhardenberg, Dr. Heike Kramer, und dem Jury-Vorsitzenden Frank Mangelsdorf auf Schloss Neuhardenberg (Landkreis Märkisch-Oderland) die Preisträgerinnen und Preisträger des 21. Brandenburgischen Kunstpreises ausgezeichnet. Weitere Teilnehmer waren Staatssekretär Dr. Benjamin Grimm, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Prof. Dr. Ulrich Reuter sowie der Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Ludger Weskamp. Der Preis wird erstmals gemeinsam vom Land Brandenburg und der Stiftung Schloss Neuhardenberg vergeben.

Ministerpräsident Dietmar Woidke vergab den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten an Cornelia Schleime, die in der Nähe von Neuruppin lebt. In seiner Laudatio sagte Woidke:

„Das Schaffen von Cornelia Schleime ist so vielfältig, hat so viele Facetten. Sie hat sich nie auf eine Kunstform festgelegt. Sei es die Malerei, das Schreiben oder die Musik: Die von ihr gewählte Form war in verschiedenen Lebensphasen oft neu und überraschend. Ihr Werk ist ausdrucksstark, vielfältig, bunt und zeigt eben ein ganzes Leben, mit allen Höhen und Tiefen. In der DDR hat man auf ihre manchmal subversive, hintergründige Kunst mit Verboten und Bespitzelung reagiert. Die Auseinandersetzung damit und mit der Existenzangst nach der Ausreise in den Westen, findet sich in vielen ihrer Werke. Sie beeindrucken und beschäftigen mich. Sie wirken nach.“

Woidke dankte zudem Frank Mangelsdorf für sein jahrzehntelanges Engagement:

„21 Jahre lang war der Kunstpreis fest mit Frank Mangelsdorf verbunden. Er war die treibende Kraft. Der Kunstpreis wäre ohne ihn und sein Engagement nicht das, was er heute ist. Dafür gilt ihm mein herzlichster Dank. Durch diesen Preis, die Ausstellungen hier in Neuhardenberg wurde und wird die große Vielfalt des künstlerischen Schaffens in Brandenburg auf eine wunderbare Bühne gebracht. Damit hat Mangelsdorf vielen Künstlerinnen und Künstlern die so wichtige Öffentlichkeit verschafft.“

Kulturministerin Manja Schüle:

"Brandenburg ist kreativ. Dafür steht in beeindruckender Weise auch Adam Sevens mit seinen Fotografien: Auf den ersten Blick wirken seine Bilder oft wie ästhetisch-entrückte Landschaftsaufnahmen – auf den zweiten Blick offenbaren sie eine verstörende Wirklichkeit. Wie in seiner Serie ‘Folienmeer‘, in der er sich mit Folien in unterschiedlichen Kontexten beschäftigt: im Spargelanbau rund um Beelitz ebenso wie zum Schutz von Gletschern in der Schweiz. Seine Aufnahmen sind häufig traumwandlerische Aufnahmen menschlicher Eingriffe in die Natur und assoziieren Umweltzerstörung und Klimawandel. Dabei spielt er mit Bildausschnitten, Formen, Linien, Kontrasten. Es sind diese Brechungen, die das fotografische Werk von Adam Sevens so reizvoll – und ihn zu so einem großartigen Preisträger machen. Mit den Brandenburgischen Kunstpreisen wollen wir zeigen, wie facettenreich, inspirierend und spannend die zahllosen künstlerischen Projekte Brandenburger Künstlerinnen und Künstler sind. Und wir wollen ihre Leistungen honorieren. Die Preise sollen den Ausgezeichneten Mut geben, weiterhin frei, voller Neugier und Inspiration zu arbeiten. Ich freue mich, dass wir als Land gemeinsam mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg diesen etablierten Preis weiterführen können – und erstmals auch ein Ausstellungshonorar für alle ausgewählten Künstlerinnen und Künstler zahlen können.“

Dr. Heike Kramer, Generalbevollmächtigte der Stiftung Schloss Neuhardenberg, sieht im Engagement des Landes Brandenburg ein starkes Zeichen für den Kunstpreis:

„Seit nunmehr 20 Jahren ist der Brandenburgische Kunstpreis eine feste Größe im Neuhardenberger Jahresprogramm und wird von der Stiftung Schloss Neuhardenberg und der Sparkassen-Finanzgruppe maßgeblich getragen. Neu ist in diesem Jahr, dass das Land Brandenburg als vollumfänglicher Partner dabei ist. Dieses Engagement der Landesregierung ist ein richtiges und wichtiges Zeichen an die Brandenburger Künstlerinnen und Künstler und unterstreicht die Bedeutung des Preises für Brandenburg und seine Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinaus.“

Jury-Vorsitzender Frank Mangelsdorf:

„Auch in seinem 21. Jahr beweist der Brandenburgische Kunstpreis seine Attraktivität für die im Land lebenden oder zu präsentieren Künstlerinnen und Künstler. Nahezu 350 von ihnen haben sich in diesem Jahr um die begehrten Preise beworben. Diese Rekordbeteiligung belegt die ungebrochene Vitalität, die der brandenburgischen Kunstszene inne ist.“

Der 21. Brandenburgische Kunstpreis wird in den Kategorien Malerei, Plastik/Installation, Grafik, Fotografie ausgereicht, die mit jeweils 4.000 Euro dotiert sind. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von einer Jury unter Vorsitz des früheren Chefredakteurs der Märkischen Oderzeitung, Frank Mangelsdorf, ausgewählt. In diesem Jahr gehen die Preise an:

  • Malerei: Volker Henze (*1950) für das Werk für T. T., (3), 2023
  • Plastik/Installation: Klaus Hack (*1966) für das Werk Madonnen-Altar, 2023/24
  • Grafik: Frank Diersch (*1965) für das Werk Ankunft und Ansicht – Nomad City (Adventus et visum), 2023
  • Fotografie: Sven Gatter (*1978) aus der Serie straucheln und lichten (I–VI), 2023/24. Der Preis für Fotografie wird durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gestiftet.

Den mit 10.000 Euro dotierte Ehrenpreis des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg für ein Lebenswerk erhält in diesem Jahr die 1953 in Ost-Berlin geborene Performerin, Malerin, Autorin und Filmemacherin Cornelia Schleime. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden, bevor sie 1981 mit einem faktischen Ausstellungverbot belegt wurde. In Filmen und Performancearbeiten setzte sie sich mit diesem Verbot auseinander. Nach ihrer Übersiedlung nach West-Berlin 1984, bei der fast ihr gesamtes bisheriges Œuvre verlorenging, knüpfte sie zunächst an ihr performatives Werk an. Ab den 1990er Jahren setzte sie sich zunehmend mit der Malerei auseinander. Heute erschafft sie mit ihren großformatigen, meist Menschen zeigenden eindrucksvollen Gemälden ganz eigene Bildwelten. Cornelia Schleime wurde 2004 mit dem Gabriele Münter Preis und 2016 mit dem Hannah-Höch-Preis ausgezeichnet. Ihre Werke waren unter anderem in Ausstellungen in der Neuen Nationalgalerie Berlin, der Marlborough Gallery London und dem Hamburger Bahnhof Berlin zu sehen. Zuletzt zeigte das Albertinum Dresden 2023 eine Einzelausstellung mit ihren Werken.

Der als Stipendium in Höhe von 6.000 Euro vergebene Nachwuchsförderpreis des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg geht in diesem Jahr an Adam Sevens. Der 1986 geborene Fotograf war zunächst als Erzieher tätig. Nach einer Ausbildung als Fotograf am Berliner Lette-Verein erhielt er ein Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seine Werke sind zwischen Dokumentation, Architektur- und Porträtfotografie angesiedelt. Bereits im vergangenen Jahr war er mit einer Werkserie in der Endrunde des Brandenburgischen Kunstpreises vertreten. In Ausstellungen waren seine Werke unter anderem im Kunsthaus Bethanien Berlin, der Klassik Stiftung Weimar und dem Filmmuseum Potsdam vertreten. Er lebt und arbeitet in Linthe, OT Alt Bork (Landkreis Potsdam-Mittelmark). Der Nachwuchsförderpreis wird von einer Jury an Künstlerinnen und Künstler vergeben, die nicht älter als 40 Jahre sind. Adam Sevens war auch einer der Mikrostipendiaten des Kulturministeriums während der Corona-Pandemie und Teil der Mikrostipendiaten-Ausstellung von November 2022 bis Februar 2023.

Der Brandenburgische Kunstpreis wird in diesem Jahr erstmals gemeinsam vom Land Brandenburg und der Stiftung Schloss Neuhardenberg vergeben. Für die diesjährigen Preise in den Kategorien Malerei, Plastik/Installation, Grafik, Fotografie haben sich insgesamt 347 Künstlerinnen und Künstler beworben – so viele wie noch nie. Eine Vorjury hatte daraus 52 Arbeiten für die Hauptrunde vorausgewählt. Der Preis wird von einer Ausstellung begleitet, die bis zum 11. August 2024 in der Ausstellungshalle von Schloss Neuhardenberg zu sehen sein wird. Der Brandenburgische Kunstpreis wird seit 2004 vergeben und geht auf eine Initiative der Märkischen Oderzeitung zurück. Seit 2005 wird er auf Schloss Neuhardenberg vergeben.

Weitere Informationen: www.schlossneuhardenberg.de