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‘Erinnern ist die Aufgabe aller!‘

- Erschienen am 07.05.2020 - Pressemitteilung 97
Gedenken II ©Pixabay

Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle hat bei der Aussprache zur Großen Anfrage ‘Wider das Vergessen‘ und anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung und des Kriegsendes am 8. Mai 1945 auf die Bedeutung der Erinnerung und der Übernahme der Erinnerungsverantwortung verwiesen.

„Am 8. Mai 1945 ist Europa vom deutschen Nationalsozialismus befreit worden. Aber vor allem wurden in diesem Frühling die Menschen, die von Deutschen in Konzentrationslagern oder auf Todesmärschen gefangen gehalten, gequält und gefoltert wurden, durch alliierte Truppen von ihren Peinigern befreit. Und diese Menschen waren es auch, die in den Jahrzehnten danach authentisch und eindrücklich von diesen Schrecken berichtet haben, die vermittelt haben, wie sich aus Hass Terror entwickelte, die die Authentizität des Unvorstellbaren bezeugen konnten. Erstmals waren in diesem Jahr wegen der Corona-Krise keine Überlebenden bei den Gedenkveranstaltungen im April – ein erster Ausblick, wie es in Zukunft sein wird. Damit müssen wir, die Nachgeborenen und die Nachfahren der Täter, die Verantwortung der Erinnerung übernehmen. Erinnern ist die Aufgabe aller!“, so Ministerin Schüle. „Wichtig ist: Geschichte wird in erster Linie von Menschen vermittelt – nicht von Stellwänden, nicht über Computer, nicht durch wissenschaftliche Aufsätze. Deswegen danke ich allen, die sich hoch engagiert in der Geschichtsvermittlung engagieren – Gedenkstättenlehrkräften, hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, Ehrenamtlichen, Guides. Ich danke unseren Gedenkstätten sowie den vielen kleinen Initiativen, die sich überall in Brandenburg mit unserer Geschichte auseinandersetzen – und den Machern von Kulturland Brandenburg für das aktuelle Themenjahr unter dem Motto ‘Krieg und Frieden‘. Sie alle sorgen dafür, dass Geschichte lebendig bleibt“, so Schüle. „Und neben der Frage der Vermittlung stellt sich auch die Frage des Umgangs mit Provokateuren und Leugnern bei der Gedenkstättenarbeit. Für mich ist klar: Jede Schmähung, jede Pöbelei muss zur Anzeige gebracht werden. Wir haben die Zusammenarbeit mit der Polizei intensiviert. Und wir werden die Schulungsarbeit intensivieren. Die Botschaft muss eindeutig sein: Wir lassen nicht zu, dass Gedenkstätten zur Bühne für Geschichtsrevisionismus und Rechtsradikalismus werden.“

Anlässlich 75 Jahre Kriegsende findet auch eine Veranstaltung des Kulturzuges von Berlin nach Wrocław statt. Da der Zug momentan aufgrund der Corona-Pandemie und der Schließung der deutsch-polnischen Grenze nicht fahren kann, gehen Kulturland Brandenburg und Ministerin Manja Schüle am 09. Mai auf virtuelle Fahrt mit dem Kulturzug unter dem Motto „Wir erinnern uns in Europa… / Europa, wsłuchając sie w naszą historie...“. Neben Ministerin Schüle nehmen unter anderem auch Brigitte Faber-Schmidt, Geschäftsführerin von Kulturland Brandenburg, der 1930 geborene Zeitzeuge Anatol Gotfryd, der frühere Breslauer Stadtpräsident Rafal Dutkiewicz, die Schriftstellerin Dorota Danielewicz und die Autorin Joanna Mielewczyk an der virtuellen Reise teil. An Bord finden Lesungen, Beiträge und Diskussionen rund um 75 Jahre Kriegsende in Europa statt.

Termin:            Samstag, 09. Mai, 14.35 Uhr

Plattform:        YouTube-Kanal des Kulturzuges Berlin-Wrocław

Link:                https://www.youtube.com/watch?v=0j6FPOKJWJw

Die Dachmarke Kulturland Brandenburg lädt seit 1998 jedes Jahr mit einem neuen Thema und dazu passenden vielfältigen Veranstaltungsformaten dazu ein, die kulturelle und regionale Vielfalt und das historische Erbe des Landes Brandenburg zu entdecken. Unter dem Dach der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH (BKG) sowie in Kooperation mit Partnern aus Kultur, Wissenschaft, Bildung und Tourismus beleuchtet Kulturland Brandenburg das jeweilige Thema unter historischen, aber auch aktuellen Perspektiven. In diesem Jahr beleuchtet Kulturland unter dem Titel ‘Krieg und Frieden‘ die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf Brandenburg und seine Bewohnerinnen und Bewohner von 1945 bis heute. Das Themenjahr widmet sich den individuellen Lebensschicksalen, den Hinterlassenschaften des Krieges und dem durch die politischen Neuordnungen bedingten gesellschaftlichen Wandel in der brandenburgischen Geschichte. Corona-bedingt müssen derzeit Veranstaltungen verschoben werden oder finden nur virtuell statt. Das Kulturministerium unterstützt Kulturland in diesem Jahr mit insgesamt rund 360.000 Euro.

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Ident-Nr
97
Datum
07.05.2020
Rubrik
PM , Gedenken
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