Internationaler Tag der Roma am 8. April
- Erschienen am - PresemitteilungDer am 8. April begangene Internationale Tag der Roma erinnert an den ersten Welt-Roma-Kongress 1971 mit Vertretern der transnationalen Minderheit aus 14 europäischen Ländern. Das Land Brandenburg sieht sich in der Verantwortung, Antiziganismus entgegenzutreten. Dazu erklärt Kulturstaatssekretär Tobias Dünow:
„Es ist die Verantwortung der Mehrheit, strukturelle Nachteile für Minderheiten abzubauen. Wir zeigen uns solidarisch mit den Sinti und Roma, nicht nur, aber auch an diesem besonderen Tag der Roma, der an die Anfänge ihrer Bürgerrechtsbewegung erinnert – und an den Einsatz gegen Diskriminierung in der Gegenwart. Unsere Verantwortung ist es, an die NS-Verbrechen an Sinti und Roma und ihre jahrhundertelange Ausgrenzung zu erinnern. Sinti und Roma gehören zu unserer Gesellschaft, zu unserer Geschichte, zu unserer Kultur.“
Das Land Brandenburg hat 2018 eine Vereinbarung zur Aufarbeitung, zum Gedenken und zur Zusammenarbeit mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg unterzeichnet. Ein Schwerpunkt der Vereinbarung ist die Gedenk- und Antidiskriminierungsarbeit. Die deutschen Sinti und Roma sind neben Dänen, Friesen und Sorben/Wenden als nationale Minderheit in der Bundesrepublik anerkannt. Im März 2023 hat Brandenburg mit Clemens Neumann, Referatsleiter im Kulturministerium, als eines der ersten Bundesländer einen Ansprechpartner für Sinti und Roma ernannt.
Die Verfolgung der Sinti und Roma intensivierte sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten: Sie fielen wie die Juden unter die diskriminierenden Bestimmungen der ‘Nürnberger Rassengesetze‘ von 1935. Am 16. Dezember 1942 unterzeichnete der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, den sogenannten Auschwitz-Erlass. Damit begann die Deportation von Sinti und Roma in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Insgesamt wurden im besetzten Europa rund 500.000 Sinti und Roma durch Einsatzgruppen der SS oder in Konzentrationslagern, darunter auch Ravensbrück und Sachsenhausen, ermordet. Seit 2004 wird in der Gedenkstätte Sachsenhausen die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma im Rahmen der Dauerausstellung ‘Medizin und Verbrechen‘ dokumentiert.