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430.700 Euro für Synagogen- und Gemeindezentrum in Oranienburg

- Erschienen am 07.04.2022 - Presemitteilung 108
Davidstern ©dpa Sven Hoppe

Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle hat heute in Oranienburg (Landkreis Oberhavel) einen Fördermittelbescheid in Höhe von 430.700 Euro für die Sanierung des neuen Gemeinde- und Synagogenzentrums an Elena Miropolskaja, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde ‘Wiedergeburt‘ des Landkreises Oberhavel e.V., übergeben.

Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle:

„Die Synagoge ist der Mittelpunkt jeder jüdischen Gemeinde. Ich freue mich deswegen sehr, dass Jüdinnen und Juden in Oranienburg ihr neues Gemeinde- und Synagogenzentrum sanieren können – und wir sie dabei als Land unterstützen können. Das ist ein wichtiger Schritt für ein eigenes und sicheres Zuhause der jüdischen Gemeinschaft im Landkreis Oberhavel. Die Jüdische Gemeinde lebt Kultur und vermittelt sie auf vielerlei Weise: mit religiösen Festen und Unterweisungen, aber auch mit Seelsorge und Sozialberatungen. Nach den Synagogeneinweihungen in Cottbus und an der Universität Potsdam sowie der Grundsteinlegung für die neue Potsdamer Synagoge im vergangenen Jahr freue ich mich sehr, dass in Oranienburg ein weiterer Ort lebendiger jüdischer Kultur in unserem Land und zugleich ein Symbol des Glaubens und des Miteinanders entsteht. Es zeigt: Jüdisches Leben gehört in unsere Mitte und hat deshalb auch einen Platz in unserer Mitte.“

Elena Miropolskaja, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde ‘Wiedergeburt‘ des Landkreises Oberhavel e.V.:

„Das lebendige Wachsen des jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Holocaust ist für unsere gesamte Gesellschaft eine große Bereicherung und ein Zeichen des Vertrauens. Der Landesverband und die Jüdische Gemeinde bleiben in der Verantwortung, die Voraussetzungen für die Entfaltung jüdischen Lebens zu schaffen. Dazu gehört die aktive Bekämpfung von Antisemitismus wie die Förderung jüdischer Kultur. Das Gemeindehaus wird ein sichtbarer Ort jüdischen Lebens im Herzen Oranienburgs – ein Ort der Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen, ein Ort für das Erinnern. Die Jüdische Gemeinde ist dem Kulturministerium sehr dankbar für die geleistete Unterstützung.“

Die Jüdische Gemeinde Oberhavel hat Ende des Jahres 2020 die Liegenschaft in der Lehnitzstraße 36 in Oranienburg vom Land gekauft – aufgrund des herausgehobenen öffentlichen Interesses zu einem vergünstigten Preis. Bereits 2021 hat das Kulturministerium die Sanierung des Gemeinde- und Synagogenzentrums mit 300.000 Euro gefördert.

In Brandenburg lebten vor 1933 etwa 9.000 Jüdinnen und Juden in mehr als 20 Gemeinden. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Brandenburg nur noch vereinzelt Juden. Erst ab 1991 gründeten Zuwandererinnen und Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion wieder jüdische Gemeinden in Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder), Brandenburg an der Havel, Bernau, Oranienburg und Königs Wusterhausen mit insgesamt rund 2.000 Mitgliedern. Zur Förderung jüdischer Gemeinde- und Verbandsstrukturen stellt das Land jährlich rund 750.000 Euro sowie weitere Mittel für Sicherungsmaßnahmen von jüdischen Gemeinden zur Verfügung.