Kloster Chorin zeigt seine Geschichte
- Erschienen amErstmals wird eine Dauerausstellung im Kloster Chorin gezeigt. Anlass sind 200 Jahre Denkmalpflege im Kloster Chorin. In den behutsam restaurierten Räumen werden auf ca. 600 qm der Klosterbau im 13. Jahrhundert sowie die Klosterwirtschaft der Mönche bis zur Aufhebung des Zisterzienserklosters 1542 im Zuge der Reformation gezeigt. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Wiederentdeckung des vergessenen und teilweise verfallenen Klosters vor 200 Jahren durch den bekannten Baumeister und ersten preußischen Denkmalpfleger Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841).
Dabei bleibt die prächtige Anlage der Zisterzienser aus dem 13. Jahrhundert das wichtigste Ausstellungsstück. „Kloster Chorin ist eines der ältesten und großartigsten Bauten der märkischen Backsteingotik. Seit über 100 Jahren ist es ein beliebtes Ausflugsziel. Die neue Dauerausstellung bietet ein ansprechendes und ungewöhnliches Konzept. Damit wird Chorin für die gesamte Region für Besucher, Ausflügler und Urlauber noch attraktiver. Dabei bleibt es wie zuvor ein Ort der Stille und der Ruhe“, so Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, MdB.
Auch Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch begrüßt die neue Dauerausstellung. „Die ehemalige Zisterzienserabtei Chorin ist nicht nur ein Höhepunkt mittelalterlicher Architektur, sondern auch ein frühes Beispiel gelungener Denkmalpflege: Erste Bauforschungen, archäologische Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten fanden hier bereits seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts statt. Das Kloster Chorin steht überregional beispielhaft für die Entwicklung der Denkmalpflege in Deutschland. Mit jährlich fast 100.000 Besucherinnen und Besuchern ist Kloster Chorin bereits jetzt einer der bedeutsamsten kulturellen Anziehungspunkte im Land Brandenburg – die neue Dauerausstellung wird die Attraktivität des Ortes weiter stärken.“
Klosterbau und Klosterwirtschaft in neuer Dauerausstellung erleben
Der brandenburgische Markgraf Otto IV. und seine Brüder bestimmten Kloster Chorin im 13. Jahrhundert zu ihrem Haus- und Grabkloster. Diese Entscheidung führte zu architektonischen Eigenheiten, denn der Reformorden der Zisterzienser verbot Pracht und persönliche Bereicherung; er schrieb eine schlichte Architektur für seine Klöster vor, die die Glaubensbrüder sich selbst erbauten.
In Chorin spiegeln sich jedoch die Macht und der Einfluss des Landesherrn in der Ansicht des Klosters wieder, schon dem Reisenden oder Wanderer an der imposanten Westfassade des Klosters deutlich erkennbar. Hinzu kommen aufwendiger Bauschmuck mit Blatt- und Rankendekor und die Sonderformen des Choriner Backsteins. Choriner Ziegler arbeiteten daher auch als Fachleute u.a. in Prenzlau, Berlin, Angermünde und verbreiteten so den besonderen Choriner Stil.
Mit der Gründung des Klosters Chorin 1272 schufen sich die Zisterziensermönche auch einen Ort, von dem aus sie das heutige Barnimer Land und darüber hinaus durch klostereigene Landwirtschaft und Handel mit eigenen Produkten erschlossen. Ein großes Modell in der Ausstellung zeigt den umfangreichen Landbesitz des Klosters in der Region um 1370. Das alles findet sein Ende mit der Reformation, Brandenburg wird evangelisch. Die Gebäude des Klosters Chorin werden zum Teil landwirtschaftlich genutzt, der brandenburgische Kurfürst setzt Pächter ein, die mit Schweinen und Federvieh einziehen.
Wiederentdeckung von Kloster Chorin durch Karl Friedrich Schinkel
Im 19. Jahrhundert, vor 200 Jahren, entdeckt Schinkel das Kloster Chorin wieder. Im Grunde ist es dabei wie 700 Jahre zuvor, als im 13. Jahrhundert die Klosteranlage errichtet wurde: Kloster Chorin erweckte – durch Schinkels nachdrückliche Hinweise – auch im 19. Jahrhundert wieder das Interesse der Landesherren, in diesem Falle des Kronprinzen und späteren preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Nach einem Besuch des Königshauses in Chorin floss königliches Geld in das einst religiös und politisch bedeutsame Kloster. Ausgehend von Schinkels Forderung zur Rettung des Klosters entsteht ein Musterbeispiel preußischer Denkmalpflege.
Mediale Ausstellungsvermittlung
„Die denkmalgeschützten und klimatisch schwierigen Räume, das Brauhaus und das Cellarium, haben uns vor Herausforderungen gestellt. Die Konzeptionierer, die Kuratoren und die Gestaltungsbüros haben dafür jedoch ungewöhnliche, sehr ansprechende Lösungen gefunden. Wegen des feuchten Klimas können nur wenige Originale gezeigt werde. Dafür gibt es interessante, mediale Vermittlungsformen,“ freut sich die Leiterin des Klosters Chorin, Frau Dr. Siedler.
Im Brauhaus sehen die Besucher Kopien aller überlieferter Zeichnungen Schinkels vom Kloster Chorin. Die Abbildungen zeigen die intensive Auseinandersetzung des Baumeisters Schinkel mit der Anlage, begleitet von leicht verständlichen und unterhaltsamen Hörgeschichten zu Schinkels Wirken in Chorin. Zur Erläuterung kann man an mehreren Stationen Hörgeschichten abrufen, bei Bedarf an einem Medientisch tiefer einsteigen und rund 300 Zeichnungen und historische Fotografien betrachten. Sie geben auch Einblick in die Restaurierungsphasen der letzten 200 Jahre und machen die Auswirkungen auf den neogotischen Kirchenbau im 19. Jahrhundert im Choriner Umland deutlich. Im Cellarium, dem ehemaligen Vorratskeller, werden die Geschichte des Klosterbaus und der Klosterwirtschaft durch eine indirekte Lichtführung stimmungsvoll inszeniert. Für alle Besucher anschaulich sind ein Klostermodell und ein Landschaftsmodell.
Der Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Friedrich-Wilhelm von Rauch, betont: „Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Barnim sind zuversichtlich, dass die neue, ideenreiche Dauerausstellung die hohe Beliebtheit von Kloster Chorin noch steigern wird. Chorin ist für Stiftung und Sparkasse seit mehr als zwei Jahrzehnten mit viel Herzblut verbunden.“
Die Realisierung wurde möglich durch die Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie des Landes Brandenburg sowie mit freundlicher Unterstützung durch die Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Barnim, den Landkreises Barnim und die Gemeinde Chorin.
Die neue Dauerausstellung ist ganzjährig geöffnet. Alle Texte gibt es auch in englischer Sprache. Für Besucher mit Seh- und Geheinschränkung stehen Audioguides zur Verfügung. Führungen durch die Ausstellung und die Klosteranlage sind buchbar. Kleine Ausflüge zu Fuß und per Rad in die Umgebung sind gut ausgeschildert. Das „Klostercafé“ mit biologischen Produkten, Terrasse und herrlicher Sicht auf das Kloster ist bereits geöffnet.
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