'fontane.200/Brandenburg – Bilder und Geschichten'
- Erschienen amGroße Fontane-Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) eröffnet
Laufzeit: 7. Juni bis 30. Dezember 2019
Die Ausstellung »fontane.200/Brandenburg – Bilder und Geschichten« wurde als Beitrag zum Jubiläumsprogramm »fontane.200« des Landes Brandenburg am heutigen Abend im HBPG von Kultur- und Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch gemeinsam mit der Beigeordneten für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam Noosha Aubel eröffnet.
Dr. Kurt Winkler, der Direktor des HBPG, lud alle Interessierten zum Besuch der von Dr. Christiane Barz kuratierten Ausstellung ein: »Folgen Sie dem berühmten Reisenden Theodor Fontane in märkische Landschaften und Orte, und blicken Sie ihm beim Schreiben seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg über die Schulter.« Denn vor über 150 Jahren unternahm der berühmte Journalist und Schriftsteller ausgedehnte Recherchereisen und schuf Bilder und Geschichten, die bis heute für Brandenburg stehen. Zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane (1819–1898) machen rund 300 zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Exponate diese Bilder und Geschichten anschaulich.
Kultur- und Wissenschaftsministerin Martina Münch: »Diese Ausstellung bietet einen wunderbaren, imaginären Spaziergang durch märkische Landschaften. Man lernt Familiengeschichten, Ortschroniken, Sagen und Anekdoten kennen und merkt, wie eng die Geschichte mit der Gegenwart verknüpft ist«, so Münch. »Der 1819 in Neuruppin geborene Theodor Fontane ist einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller und trägt mit seinem Werk bis heute wesentlich zur Identitätsbildung im Land Brandenburg bei. Zu seinem 200. Geburtstag würdigen wir mit zahlreichen facettenreichen, ungewöhnlichen und attraktiven Veranstaltungen nicht nur seine Person, sondern werfen auch einen Blick hinter die Kulissen seiner Arbeit und können sein Werk im Spiegel des 21. Jahrhunderts neu entdecken – die Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte bietet dafür eine außergewöhnliche Gelegenheit.«
Im Eingangsbereich ist mit den einzig erhaltenen Gegenständen aus Fontanes persönlichem Besitz sein Arbeitszimmer nachgestellt. Von dort fällt der Blick auf einen inszenierten »Schreibtisch«, der sich durch die historische Gewölbehalle des Kutschstalls zieht. Ein Rundgang um den »Schreibtisch« führt zu 17 ausgewählten Orten der Wanderungen: Küstrin und Wust mit der Tragödie um Hans Hermann von Katte – dem vom Soldatenkönig hingerichteten Jugendfreund und Vertrauten von Kronprinz Friedrich – die Dahme, das Dosse-Bruch, Kunersdorf mit der klugen und reformfreudigen Frau von Friedland, Etzin, Werder, Radensleben und Steinhöfel mit ihren Kunstsammlungen sowie Möglin mit dem Begründer der Agrarwissenschaft Albrecht Daniel Thaer. Weiter geht es mit den Müggelbergen, Walchow, Werneuchen, Garz, Friedersdorf mit der Familie von der Marwitz, Gröben und Siethen mit ihrem einzigartigen Kirchenbuch sowie Bad Freienwalde mit Caspar von Uchtenhagen, der als Kind 1603 von habgierigen Verwandten umgebracht worden sein soll. Wohlgemerkt mit einer vergifteten Birne! An jeder Station werden die Besucher von Persönlichkeiten bzw. Gegenständen »begrüßt«, die in den Wanderungen eine besondere Rolle spielen.
Die Ausstellung gibt dem Besucher auch Einblicke in Fontanes Arbeitsweise: Textentwürfe, Überarbeitungen und Sammelmappen illustrieren, wie er praktisch vorgegangen ist. Drei Jahrzehnte lang hat der Autor an seinen Wanderungen gearbeitet: Er hat sie aktualisiert, umstrukturiert und vor allem ständig erweitert. Dabei war er nicht nur Dichter, sondern auch »Texthandwerker«, wie seine ausgestellten Notizbücher und Manuskripte eindrucksvoll zeigen: Mit unterschiedlichen Schreibgeräten machte er kreuz und quer Notizen, schnitt Textstellen aus, klebte sie an anderer Stelle ein und brachte Zeichnungen und Skizzen zu Papier. Eine authentische Kutsche und Modelle anderer Verkehrsmittel des 19. Jahrhunderts zeigen, wie der Autor reiste – gewandert ist Fontane nämlich nur äußerst selten. Zu erfahren ist auch, wie er sich auf seine Fahrten vorbereitete, wer ihn begleitete, mit wem er sprach, was er gesehen und gelesen hat.
Die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam Noosha Aubel hebt hervor: »Wer sich an Fontanes literarische Fersen heftet, kann der Geschichte der Mark nachspüren und die verborgenen Schönheiten, den Glanz und die Melancholie Brandenburgs entdecken, wofür der Autor mit seinen präzisen Beobachtungen und Beschreibungen von Land und Leuten wirbt.«
Brigitte Faber-Schmidt, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte/Kulturland Brandenburg, legt allen Gästen ans Herz, sich mit Fontane weiter zu beschäftigen: »Diese Ausstellung macht Lust auf mehr: auf Ausflüge zu den Fontane-Orten, die im Themenjahr von Kulturland Brandenburg 2019 eine zentrale Rolle spielen sowie auf attraktive und originelle Kulturangebote, oft auch mit zeitgenössischer Perspektive.« Und sicher regt die Schau den einen oder anderen Besucher auch zur Lektüre der Wanderungen an, die jeder kennt, aber die nur wenige in Gänze gelesen haben dürften.
Zur Potsdamer Ausstellung erscheint ein Begleitbuch mit Beiträgen von Literaturwissenschaftlern, Historikern und Kunsthistorikern, Theologen, Medizinern und Schriftstellern: fontane.200/Brandenburg – Bilder und Geschichten. Herausgegeben von Christiane Barz im Auftrag des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, vbb verlag für berlin-brandenburg, 200 Seiten, 150 Abbildungen, Broschur, Format: 22 × 27 cm, ISBN 978-3-947215-53-9, 28 €
Für das Rahmenprogramm konnten renommierte Schriftsteller und Literaturkritiker gewonnen werden. So sind in der Reihe SCHLOSS WIEPERSDORF TRIFFT FONTANE Thomas Hettche und Jens Bisky (18. September 2019, 19 Uhr), Martin Mosebach und Denis Scheck (25. September 2019, 19 Uhr) sowie Antje Rávik Strubel und Tilman Krause (30. Oktober 2019, 19 Uhr) zu Literaturgesprächen im HBPG zu Gast. Weitere Veranstaltungen widmen sich u. a. den Frauenfiguren in Fontanes Leben und Werk, brandenburgischen Adelshäusern damals und heute, Fontanes Notizbüchern und Fontane in Literatur und Film in Ost und West. Eine besondere Premiere wird der »Havel Slam meets Fontane«.
Ausführliche Programminformationen bietet der Veranstaltungskalender auf der Webseite www.hbpg.de.
Vermittlungsangebote für Erwachsene, Familien und Schulklassen
- Öffentliche Überblicksführungen zu festen Terminen
- Gruppenführungen zum Wunschtermin
- Fontane-Quiz für Kinder ab 5 Jahre
- Überblicksführung und geführte Erkundungen für Schulklassen der Primar- und Sekundarstufe
Pressefotos zur Ausstellung unter: www.hbpg.de/presse/pressefotos.html
Leitausstellung fontane.200/Autor
In idealer Weise ergänzen sich die Potsdamer Ausstellung und die Leitausstellung »fontane.200/Autor« in Neuruppin, die das HBPG und das Museum Neuruppin gemeinsam realisiert haben. Die preisreduzierte Kombikarte für den Besuch beider Ausstellungen kann in Neuruppin und in Potsdam erworben werden.
Informationen zur Leitausstellung: www.museum-neuruppin.de/seite/327406/fontane.200-autor.html
fontane.200/Online – beide Fontane-Ausstellungen im Netz
Die Online-Ausstellung fasst die Ausstellungen in Neuruppin und Potsdam im digitalen Format zusammen, dokumentiert die Begleitveranstaltungen und bietet Gelegenheit, sich auf den Besuch der Ausstellungen vorzubereiten.
Ausstellung fontane.200/Brandenburg – Bilder und Geschichten im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Kutschstall, Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam.
Das Haus ist rollstuhlgerecht ausgestattet.
Öffnungszeiten
Di bis Do 10–17 Uhr | Fr bis So und an Feiertagen 10–18 Uhr
An Veranstaltungstagen bis 19 Uhr geöffnet.
Einzelticket: 7 €, ermäßigt 5 €
Kombikarte (mit Ausstellung fontane.200/Autor in Neuruppin): 12 €, ermäßigt 8 €
Kasse
Tel.: 0331 62085-50 | kasse@gesellschaft-kultur-geschichte.de
Weitere Informationen
www.hbpg.de | Facebook: HBPG.im.Kutschstall | Instagram: hbpg.de
Förderer der Ausstellung
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Kulturstiftung der Länder
Rudolf-August Oetker-Stiftung
Friede Springer Stiftung
Stiftung Preußische Seehandlung
Freunde des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte e.V.
Die Ausstellung ist ein Projekt im Rahmen des Themenjahres »fontane.200/Spuren – Kulturland Brandenburg 2019«
Kulturland Brandenburg 2019 wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.
Mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen und der Investitionsbank des Landes Brandenburg.
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