Auf den Spuren Peter Schlemihls
- Erschienen am - PresemitteilungKulturstaatssekretär Tobias Dünow hat heute das Chamisso Museum in Kunersdorf (Landkreis Märkisch-Oderland) besucht. Im Anschluss zeigte er sich beeindruckt und würdigte die Einrichtung als literarisches Kleinod des Landes.
„Brandenburg ist Literaturland – das zeigt sich in Kunersdorf besonders eindrücklich: Hier gibt es das weltweit einzige Museum für den deutsch-französischen Dichter der Romantik und Naturforscher Adelbert von Chamisso. In der ländlichen Idylle des Oderbruchs betätigte sich Chamisso nicht nur als Botaniker, sondern schrieb auch die heute zur Weltliteratur gehörende Novelle ‘Peter Schlemihls wundersame Geschichte‘. Und weil in Brandenburg – aber natürlich auch anderswo – noch heute exzeptionelle Werke geschrieben werden, haben wir mit dem Fontane-Literaturpreis einen der am höchsten dotierten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum aufgelegt, um junge Autorinnen und Autoren zu fördern“, so Staatssekretär Dünow. „Was mich an dem Museumsprojekt in Kunersdorf besonders beeindruckt: Es ist alleine aus bürgerschaftlichem Engagement heraus und in enger Zusammenarbeit mit vielen Partnern entstanden. Es fügt sich hervorragend in den Kreis der bereits lange bestehenden Literaturmuseen zu Kleist, Hauptmann, Tucholsky, Brecht und Huchel ein und bereichert das Literaturland Brandenburg um einen weiteren außergewöhnlichen Kultur- und Literaturort.“
Das Chamisso Museum ist in einer Dependance des einstigen Cunersdorfer Schlosses untergebracht und wird vom 2015 gegründeten Förderverein Kunersdorfer Musenhof e.V. betrieben. Eine Ausstellung erinnert an Leben und Werk des deutsch-französischen Lyrikers, Dramatikers, Herausgebers, Sprachwissenschaftlers, Botanikers und Weltreisenden Adelbert von Chamisso, der mehrere Monate im Cunersdorfer Schloss weilte und dort 1813 die Novelle ‘Peter Schlemihls wundersame Geschichte‘ schrieb. In der Tradition des legendären Musenhofes am Cunersdorfer Schloss im 18. Jahrhundert werden in der Dependance seit 2007 literarisch-musikalische Veranstaltungen, Gespräche und Ausstellungen organisiert. Das Chamisso Museum ist auch im neu eröffneten Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main vertreten. Auch das Bettina und Achim von Arnim-Museum in Wiepersdorf und das Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) gehören zu den ‘Schatzhäusern der Romantik‘. Das Land unterstützt gemeinsam mit dem Amt Bliesdorf und dem Landkreis Märkisch-Oderland die Arbeit des Chamisso-Museums. Dafür stellt das Kulturministerium in diesem Jahr 3.000 Euro bereit, weitere 3.000 Euro kommen von der Kommune und dem Kreis.
Adelbert von Chamisso wurde 1781 in Frankreich unter dem Namen Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt als Sohn adeliger Eltern geboren. Im Jahr 1792 verließ er mit seiner Familie im Zuge der Revolution Frankreich. Über die Niederlande, Luxemburg und Süddeutschland landete die Familie 1796 in Berlin. Nach Stationen als Page am preußischen Königshof und als preußischer Offizier nahm er von 1815 bis 1818 an einer Weltumsegelung teil. Nach seiner Rückkehr arbeitete er im Botanischen Garten in Berlin und übernahm dort als Vorsteher das Herbarium. Neben seinen Studien als Naturforscher betätigte er sich auch als Erzähler und Lyriker. Sein Liederkreis ‘Frauenliebe und -leben‘ wurde von Robert Schumann vertont. Chamisso starb 1838 im Alter von 57 Jahren in Berlin.
Das Literaturland Brandenburg hat eine reiche Literaturgeschichte und eine lebendige Gegenwartsliteratur. Dazu zählen sowohl ‘klassische‘ Autor*innen, wie Heinrich von Kleist, Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann, Bettina und Achim von Arnim, Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Peter Huchel, als auch die zeitgenössischen Schriftsteller*innen Lutz Seiler, Antje Rávic Strubel, Helga Schütz, Julia Schoch, Juli Zeh – sowie die mit dem diesjährigen Fontane-Literaturpreis ausgezeichnete Autorin Judith Zander aus Jüterbog. Mit dem mit 40.000 Euro dotierten Preis würdigen das Land Brandenburg und die Fontanestadt Neuruppin seit 2019 Autor*innen, die mit einem Werk erstmalig herausragendes öffentliches Interesse gefunden haben. Der Preis soll sie dabei unterstützen, diesen Weg erfolgreich fortzusetzen. Das Land unterstützt das literarische Leben auf vielfältige Weise: Gefördert werden Autor*innen mit Stipendien und Preisen sowie literarische Gedenkstätten und überregional wirkende Vereine und Netzwerke – neben dem Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) als Landestiftung unter anderem auch das Gerhart-Hauptmann-Museum, das Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst und das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum in Rheinsberg.
Weitere Informationen:
www.kunersdorfer-musenhof.de