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Neue strategische Basis für Zusammenarbeit von Wissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft

- Erschienen am 05.09.2017

Brandenburg bekommt als erstes Bundesland eine Transferstrategie zur verbesserten Zusammenarbeit von Wissenschaft mit Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Das Kabinett stimmte einer entsprechenden Vorlage von Wissenschaftsministerin Martina Münch auf seiner heutigen auswärtigen Sitzung an der Universität Potsdam zu. Der Ausbau des Wissens- und Technologietransfers steht damit auf einer umfassenden Grundlage und soll in den kommenden Jahren weiter intensiviert werden. An der Universität Potsdam beriet das Kabinett mit Präsidenten der brandenburgischen Hochschulen und Spitzenvertretern außeruniversitärer Forschungseinrichtungen über die Strategie sowie weitere Herausforderungen im Wissens- und Forschungstransfer und andere aktuelle Themen.

Die Transferstrategie wurde federführend vom Wissenschaftsministerium seit einem Jahr in einem breiten Abstimmungsprozess erarbeitet. Eingebunden waren dabei neben weiteren Ressorts der Landesregierung auch die Hochschulen und Forschungseinrichtungen des Landes. Die Transferstrategie umfasst drei zentrale Handlungsfelder:

- Die Transferstrukturen der Wissenschaftseinrichtungen sollen optimiert und noch mehr am erweiterten Transferbegriff ausgerichtet werden. Dazu zählen die stärkere Förderung von Unternehmensgründungen oder intensiveres Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs, zum Beispiel durch weitere duale Studienangebote.

- Transparenz, Zusammenarbeit und Kommunikation werden im Transfer verbessert. So soll es in den wissenschaftlichen Einrichtungen klar definierte Anlaufstellen für Transferaktivitäten geben sowie Themen und Angebote der Zusammenarbeit stärker gegenüber möglichen Partnern bekannt gemacht werden.

- Die Förderlandschaft mit ihren Unterstützungs- und Anreizsysteme wird im Hinblick auf den Transfer angepasst und optimiert. Hierzu gehört die Unterstützung des Landes für den Aufbau weiterer außeruniversitärer Forschungseinrichtungen. Die Einführung von Transferprofessuren auf Zeit wird geprüft. Ebenso soll die hochschulinterne Honorierung von Transferleistungen ausgebaut werden. Standorte mit hohem Innovationspotenzial sollen nach dem Vorbild des Wissenschaftsparks Potsdam-Golm weiterentwickelt werden.

Ministerpräsident Woidke sieht in der Transferstrategie einen Meilenstein, der das Land in eine bundesweite Vorreiterrolle bringt: „Brandenburg gibt sich bundesweit als erstes Land eine eigene Transferstrategie. Sie nimmt die Hochschulen und die außeruniversitären Forschungseinrichtungen gleichermaßen in den Blick. Damit und mit den in dieser Wahlperiode vorgesehenen zusätzlichen 100 Millionen Euro für die Hochschulen stärken wird den Wissens- und Technologietransfer im ganzen Land. Die Zusammenarbeit der Wissenschaft mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft wird weiter verbessert. Die Wissenschaftseinrichtungen leisten viel für die regionale Entwicklung und sind sehr aktiv in der Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Mit der Transferstrategie Brandenburg schaffen wir nun eine strategische Basis für den weiteren Ausbau dieser Aktivitäten.

Wissenschaftsministerin Münch sagte: „Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind Schrittmacher für Wirtschaft und Gesellschaft und haben große Bedeutung in der wissenschaftlichen Politikberatung. Die Transferstrategie baut auf der erfolgreichen Arbeit der brandenburgischen Wissenschaftseinrichtungen auf, intensiviert die Kooperation mit weiteren Partnern und schafft eine neue Grundlage für die Weiterentwicklung des Wissens- und Technologietransfers. Mit der ‘Transfer-Offensive Brandenburg‘ haben wir in den zurückliegenden beiden Jahren gemeinsam mit den Wissenschaftseinrichtungen eine sehr gute Basis für die Strategie geschaffen. Der Transfer als eine wichtige Leistungsdimension der Wissenschaft kommt mit der neuen Strategie deutlich voran.

Der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D. erklärte: „Die brandenburgischen Hochschulen sind dankbar für die von der Landesregierung umgesetzten Haushaltsaufwüchse von jährlich 2%, die in der Zwischenzeit auch zu ganz konkreten Ergebnissen geführt haben. Das duale Studium floriert, die brandenburgischen Hochschulen generieren mehr Start-up-Unternehmen denn je. Mit einem derartigen Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft wird für Brandenburg eine solide und nachhaltige Grundlage für die kommenden Jahrzehnte gelegt. Hinzu kommt, dass mehr und mehr junge Menschen aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland zu uns kommen – diese Talente sind gut für die brandenburgische Demografie, für Kultur und Wirtschaft. Wir hoffen, dass diese positive Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden kann. Die für 2018 geplante gesundheitswissenschaftliche Fakultät – ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Hochschulen – ist hier ein ganz wichtiges Element.“

Der Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Prof. Dr. Wilhelm-Günther Vahrson: „Transfer ist für uns keine Einbahnstraße, sondern Interaktion mit starken Partnern zum gegenseitigen Vorteil. Wir arbeiten dabei mit verschiedenen Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik zusammen. Dies führt bei unseren Partnern zu Innovationen, andersrum bereichern deren Impulse unsere Lehre und Forschung.“

Zur Stärkung des Wissens- und Technologietransfers in Brandenburg hat das Wissenschaftsministerium seit 2015 seine transferbezogenen Maßnahmen unter dem Dach einer ‘Transfer-Offensive Brandenburg‘ gebündelt. An allen Hochschulen des Landes wurden in Zusammenarbeit mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ‘Transfer-Audits‘ durchgeführt. Bei dem Begutachtungsverfahren wurden die Strukturen und Prozesse von Kooperationsbeziehungen mit externen Partnern analysiert und Empfehlungen für die weitere Entwicklung abgegeben. Mit der Veranstaltungsreihe ‘Transfer-Offensive vor Ort‘ wurden die Entwicklungspotenziale der Wissenschaftseinrichtungen mit regionalen Unternehmern und Entscheidungsträgern vor Ort diskutiert.

Diese Maßnahmen tragen bereits erste Früchte. So war Brandenburg im Bund-Länder-Programm ‘Innovative Hochschule‘ mit drei Hochschulen von 29 ausgewählten Projekten überproportional erfolgreich. Dabei hat sich die Universität Potsdam gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit dem Vorhaben durchgesetzt, das sich auf den Wissenschaftsstandort Potsdam-Golm konzentriert. Der erfolgreiche gemeinsame Antrag der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und der Technischen Hochschule Wildau hat die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen und der regionalen Wirtschaft zum Ziel. Dabei geht es insbesondere um die Entwicklung in der Lausitz. Die drei Hochschulen erhalten für ihre Projekte insgesamt 21 Millionen Euro in den kommenden 5 Jahren.

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind ebenfalls im Transfer aktiv und tragen maßgeblich zur regionalen Entwicklung bei. Hierzu gehören die Fraunhofer-Institute mit ihrem Schwerpunkt auf anwendungsorientierter Forschung. Aber auch die anderen großen deutschen Forschungsorganisationen – die Max-Planck-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Leibniz-Gemeinschaft – weisen eine erhebliche Bandbreite an Transferaktivitäten auf. Das reicht von technologieorientierten Ausgründungen aus den Max-Planck-Instituten in Golm über Politikberatung am GeoForschungsZentrum Potsdam bis hin zur Innovationsinitiative Landwirtschaft 4.0 mehrerer Brandenburger Leibniz-Institute unter Federführung des Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie in Bornim.

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Datum
05.09.2017
Rubrik
PM