Gerhart-Hauptmann-Museum wird Kultur- und Bildungsforum
- Erschienen am - PresemitteilungKulturministerin Dr. Manja Schüle begrüßt den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Erkner zum Bau und zur Entwicklung des Gerhart Hauptmann Kultur- und Bildungsforums im Rahmen des Nachtragshaushalts 2025. Damit kann die Villa Lassen als Standort des Hauptmann-Forums saniert werden. Dort sollen künftig das Museum, das Stadtarchiv, aber auch Veranstaltungsräume, wie zum Beispiel das Sommertheater und Räumlichkeiten für einen Café-Betrieb untergebracht werden.
Ministerin Manja Schüle:
„Brandenburg ist Literaturland. Hier steht Deutschlands einziges Gerhart-Hauptmann-Museum – in der Villa Lassen entstand unter anderem das für Schülerinnen und Schüler zur Pflichtlektüre gewordene Buch ‘Bahnwärter Thiel‘. Die Werke des Literaturnobelpreisträgers haben bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Das Sozial-Drama ‘Die Weber‘ ist nach wie vor ein beeindruckendes Lehrstück über die Schattenseiten des Kapitalismus. Alles gute Gründe, dass sich das Land am Erhalt und an der Weiterentwicklung dieses authentischen Ortes der Literaturgeschichte engagiert. Ich freue mich sehr, dass die Stadt Erkner mit ihrem Beschluss nun den Weg freigemacht hat, um das Museum zu einem Kultur- und Bildungsort mit Angeboten für alle Bevölkerungsgruppen weiterzuentwickeln. Ich freue mich schon auf die Eröffnung!“
Der 1862 in Schlesien geborene und 1946 dort verstorbene Dramatiker und Schriftsteller Gerhart Hauptmann gilt als der bedeutendste deutsche Vertreter des Naturalismus. Im Jahr 1912 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er lebte von 1885 bis 1889 in der Villa Lassen in Erkner, in der er unter anderem die novellistische Studie „Bahnwärter Thiel“ und das Sozial-Drama „Vor Sonnenaufgang“ schrieb. Im Jahr 1957 wurde dort ein Gedenkraum eingerichtet, 1987 das Gerhart-Hauptmann-Museum eröffnet. Die Sammlung enthält rund 30.000 Gegenstände aus dem Leben und über das Werk des Schriftstellers, darunter Möbel, Teile seiner Bibliothek, Erstausgaben seiner Werke, Briefe, Dokumente und die Nobelpreis-Urkunde. Das derzeit geschlossene Museum soll in den kommenden Jahren modernisiert und zu einem Kultur- und Bildungsforum weiterentwickelt werden. Der Bund stellt für den Umbau 4,6 Millionen Euro aus dem Programm Nationale Projekte des Städtebaus bereit, rund 2,2 Millionen Euro kommen vom brandenburgischen Infrastrukturministerium aus dem Programm Lebendige Zentren. Für die Ausstellung stehen rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung – gefördert vom brandenburgischen Kulturministerium sowie der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Die Stadt Erkner bringt insgesamt rund 4,9 Millionen Euro an Eigenmitteln auf.
Weitere Informationen: www.hauptmannmuseum.de
Das Literaturland Brandenburg hat eine reiche Literaturgeschichte und eine lebendige Gegenwartsliteratur. Dazu zählen ‘klassische‘ Autorinnen und Autoren wie Heinrich von Kleist, Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann, Bettina und Achim von Arnim, Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Peter Huchel ebenso wie die zeitgenössischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller Lutz Seiler, Antje Rávic Strubel, Julia Schoch und Juli Zeh. Das Land unterstützt das literarische Leben: Gefördert werden Autorinnen und Autoren mit Stipendien und Preisen, wie dem mit 40.000 Euro dotierten Fontane-Literaturpreis der Fontane-Stadt Neuruppin und des Landes Brandenburg. Finanzielle Unterstützung gibt es aber auch für überregional wirksame Vereine und Netzwerke sowie literarische Gedenkstätten – neben dem Gerhart-Hauptmann-Museum auch das Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) als Landesstiftung sowie das Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst und das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum in Rheinsberg.