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Ehrung der Reformpädagogin Gertrud Feiertag

- Erschienen am 04.07.2021 - Pressemitteilung 177

Kultur- und Wissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow, der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, sowie der aus Israel angereiste Großneffe von Gertrud Feiertag, Yoram Dror, nahmen anlässlich des 131. Geburtstages der jüdischen Reformpädagogin an einer Gedenkveranstaltung im Schloss Caputh teil.

Staatssekretär Tobias Dünow:

„Gertrud Feiertag – ihr Name und ihr Tun sind untrennbar mit Caputh verbunden und dürfen nie wieder in Vergessenheit geraten. In Zeiten größter Unfreiheit und Gewalt gestaltete sie hier ein jüdisches Kinder- und Landschulheim mit Kindern und Lehrkräften. Ihr Refugium war geprägt vom gemeinsamen Lernen und Leben – ohne staatliche Anerkennung, ohne Lehrplan, dafür mit viel Freiheit, Musik und Natur. Während des NS-Terrors nahm sie Kinder auf, die an anderen Schulen nicht länger geduldet wurden. Während der Novemberpogrome war Gertrud Feiertag an der Organisation der ‘Kindertransporte‘ nach England beteiligt, emigrierte selbst aber nicht. 1943 wurde sie im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Ihre aufopferungsvolle Arbeit für die Kinder in dem Landschulheim angesichts eigener drohender Deportation ist mehr als beeindruckend und ein herausragendes Beispiel für widerständige Zivilcourage. Wer die Erinnerung an Gertrud Feiertag bewahrt, bewahrt die Erinnerung an die Menschlichkeit.“

Die Sozialpädagogin Gertrud Feiertag gründete im Jahr 1931 das jüdische Kinder- und Landschulheim Caputh. Mit ihrer fortschrittlichen Pädagogik schaffte sie es, zusammen mit den Kindern und Lehrern einen Lebensraum zu gestalten, der vom gemeinsamen Lernen und Leben geprägt war. Bis zur Vertreibung der jüdischen Kinder und Erwachsenen im November 1938 erfolgte eine von reformpädagogischen Ansätzen geprägte, ganzheitliche Betreuung der Kinder, die ihren Ausdruck in Naturverbundenheit und einem vielfältigen kulturellen Schaffen fand. Gertrud Feiertag wurde 1943 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Ausschwitz ermordet. Seit 2008 heißt das Jugendhilfezentrum in Caputh ‘Gertrud Feiertag‘.

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Ident-Nr
177
Datum
04.07.2021
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