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Kabinett stimmt Sorben/Wenden-Bericht zu

- Erschienen am 04.06.2024 - Presemitteilung 194
Sorbische Flagge ©Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Das Kabinett hat heute dem von Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle vorgelegten zweiten Bericht der Landesregierung zur Lage des sorbischen/wendischen Volkes im Land Brandenburg zugestimmt:

„Die sorbische/wendische Kultur und Sprache sind quicklebendig. Das ist ein Erfolg all derer, die sich tagtäglich für die sorbischen/wendischen Interessen einsetzen. Ob als Erzieher in einer Witaj-Kita oder als Wissenschaftlerin im Sorbischen Institut, ob als Ehrenamtliche in einer der zahllosen Domowina-Gruppen oder als Mitglied des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden: Ohne das riesige Engagement und die unermüdliche Begeisterung der Sorben/Wenden wären die Erfolge der laufenden Legislaturperiode nicht denkbar gewesen Wir konnten beispielsweise die Finanzierung der Stiftung für das Sorbische Volk um mehr als fünf Millionen Euro pro Jahr erhöhen. Wir konnten digitale Angebote zum Spracherwerb und zur Sprachpflege ausbauen. Und wir konnten eine ganze Reihe von innovativen Projekten im Rahmen des Strukturwandels auf den Weg bringen, die mit 19 Millionen Euro gefördert werden. Natürlich zeigt der Bericht auch, dass noch einiges zu tun bleib. Zugleich dokumentiert er, dass die Landesregierung die aus der Landesverfassung und dem Völkerrecht abgeleitete Verpflichtung zur Förderung der sorbischen/wendischen Kultur sehr ernst nimmt.“

Der Zweite Bericht der Landesregierung zur Lage des sorbischen/wendischen Volkes beinhaltet eine Bestandsaufnahme der Situation des sorbischen/wendischen Volkes, analysiert die Wirksamkeit der Förderung sorbischer/wendischer Sprache und Kultur und informiert über Vorhaben der Landesregierung. In dem Bericht geht es unter anderem um die historische Entwicklung der Minderheit, um sorbische/wendische Institutionen und Verbände sowie um internationale Verpflichtungen. Der Bericht, der auch auf die Themenfelder Kultur, Sprache, Brauchtum, Kirche, Bildung, Wissenschaft und das Siedlungsgebiet eingeht, ist ein Auftrag aus dem Sorben/Wenden-Gesetz und wird einmal in der Legislaturperiode erstellt. Er wird nun dem Landtag zugeleitet.

Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die niedersorbische Sprache gehört zur slawischen Sprachfamilie, ist in Deutschland anerkannte Minderheitensprache und in Brandenburg durch die Landesverfassung geschützt. Sie zählt zu den bedrohtesten Sprachen Europas. Das Land Brandenburg trägt mit einer Reihe von Maßnahmen dazu bei, Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu bewahren und weiterzuentwickeln. Der Bund sowie Brandenburg und Sachsen unterstützen die Stiftung für das sorbische Volk mit jährlich rund 24 Millionen Euro.