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Rund 36 Millionen Euro für Denkmale in Brandenburg

- Erschienen am 04.01.2017

Kulturministerin Martina Münch und Infrastrukturministerin Kathrin Schneider haben heute in Potsdam gemeinsam mit Landeskonservator Thomas Drachenberg, der Luckenwalder Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide und dem Beratenden Ingenieur Axel Seemann für das Denkmalschutzprojekt in Himmelpfort eine Bilanz und einen Ausblick zur Denkmal-Förderung im Land Brandenburg präsentiert. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 35,8 Millionen Euro aus Mitteln des Kulturministeriums und des Infrastrukturministeriums in die Sicherung, Sanierung und Restaurierung von Denkmalen investiert.

Kulturministerin Martina Münch: „Die zahlreichen Gutshäuser, Kirchen, Industriebauten und Wohnhäuser sind nicht nur herausragende und einmalige Zeugnisse unserer kulturellen Vielfalt, Traditionen und Geschichte – sie sind aufgrund ihrer Authentizität besonders geeignet, Kinder und Jugendliche mit Geschichte und Kultur in Berührung zu bringen und tragen maßgeblich zur Identitätsstiftung bei. Auch die positive Entwicklung der Tourismuswirtschaft in den vergangenen Jahren verdanken wir in hohem Maße den Denkmalen, die – oft in Verbindung mit attraktiven kulturellen Angeboten – eine große Zahl von Touristen ins Land locken“, so Münch. „Das Land unterstützt den Erhalt von Denkmalen mit  jährlich 13,8 Millionen Euro. Ich freue mich, dass wir mit der 2015 gestarteten Denkmalhilfe den Einsatz von Initiativen, Kirchengemeinden, Fördervereinen und Freiwilligen vor Ort wirksamer als bisher unterstützen können. Das Engagement reicht von Spenden über Benefiz-Aktionen bis zu ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen. Ein wirksamer und nachhaltiger Schutz unserer Denkmale kann nur gelingen, wenn sich viele damit identifizieren, sich dafür engagieren und die Denkmale mit Leben füllen.“

Infrastrukturministerin Kathrin Schneider: „Mit mehr als 22 Millionen haben Bund und Land auch im vergangenen Jahr weiter die Sanierung und Sicherung von historischen Gebäuden, Straßen und Plätzen unterstützt. Wir wollen nicht nur Baudenkmale erhalten, sondern auch neues Leben in die Gebäude und damit in die Städte bringen. So erreichen wir zwei von unseren für die Stadtentwicklung wichtigen Zielen: Die Pflege und Rettung von Baudenkmalen und gleichzeitig eine gute Nutzungsmischung. Das gelingt auch, weil sich das Programm städtebaulicher Denkmalschutz mit anderen Programmen für die Stadtentwicklung und der Wohnraumförderung kombinieren lässt. Ein Beispiel dafür ist das Gebäudeensemble am Haag in Luckenwalde.“

Landeskonservator Thomas Drachenberg: „Denkmalpflegerisch wichtig sind kontinuierlich fließende Mittel für die Restaurierung und Sicherung der Denkmale des Landes Brandenburg. Die denkmalfachliche Beratung sichert dabei die Qualität der Projekte.“

Die Luckenwalder Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide: Als vor 15 Jahren in der Luckenwalder Innenstadt der Nuthepark entstand, wurde deutlich in welchem jämmerlichen Zustand das angrenzende Wohnhaus im Haag 5 war. Häuser zu renovieren ist kein Selbstzweck, sondern macht nur Sinn, wenn eine passende Nutzung gewährleistet ist. Diese lag auf der Hand, als das Jugendamt nach einem Haus für den Kinderkrisennotdienst suchte. Wir haben dann die umfassende Sanierung auf den Weg gebracht. Sie erwies der historischen Bausubstanz genauso Respekt wie der angefügte Neubau. Es ist den Architekten gelungen, den Übergang zwischen öffentlichem Raum Nuthepark und privater Wohnnutzung deutlich zu machen, ohne dass diese Schnittstelle zur Bruchstelle geworden ist. Dieses Haus macht beispielgebend klar, welches Potenzial auch in den angrenzenden Gebäuden steckt – erst recht, nachdem es durch die Verlagerung  des Durchgangsverkehrs ruhiger geworden ist.“

Der Beratende Ingenieur Axel Seemann: „Das Brauhaus Himmelpfort ist ein sehr beeindruckendes Beispiel dafür, wie durch das Engagement von Bürgern in Form einer Bürgerstiftung, aus einer scheinbar ausweglosen Situation ein Projekt entstanden ist, dass über eine Sicherung der wertvollen Substanz der Ruine hinausgehend Ansätze für eine zukünftige Nutzung des Gebäudes aufzeigt. Die Herausforderung besteht darin, neben der rein ingenieurtechnischen Sicherung des Giebels, gemeinsam mit der Bürgerstiftung an eine mögliche Gestaltung der gesicherten und begehbaren Ruine zu denken – auch oder gerade weil keine konkrete ‘Endnutzung‘ vorgesehen ist. Die Förderung des Landes Brandenburg, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stadt Fürstenberg stellen dabei eine wichtige und weit über den rein finanziellen Rahmen hinausgehende Unterstützung dar. Die Bürgerstiftung hat einen ersten großen Schritt getan. Ein langer Weg braucht verlässliche Partner.“

Das Kulturministerium hat die Erhaltung und Sanierung von Denkmalen im Jahr 2016 mit rund 13,8 Millionen unterstützt. Davon flossen rund 1,5 Millionen Euro in die Denkmalförderprogramme des Ministeriums:

  • Mit rund 1 Million Euro wurde das Bundesprogramm zur Erhaltung national bedeutender Denkmale kofinanziert. Damit wurden unter anderem die Sanierungen der Friedenskirche in Potsdam, der Wunderblutkirche in Bad Wilsnack und der Hyparschale in Templin gefördert.
  • Zudem standen Landesmittel zur Sicherung von bedrohten Denkmalen in Höhe von 500.000 Euro zur Verfügung. Damit konnten 15 dringende Sanierungs- und Sicherungs-Projekte gefördert werden, darunter das Brauhaus der Klosteranlage Himmelpfort. Für die Durchführung von Notsicherungsmaßnahmen zum Erhalt der denkmalgeschützten Ruine stellt das Land 70.000 Euro bereit. Damit werden der einsturzgefährdete Giebel gesichert und notwendige Arbeiten an der Mauerkrone durchgeführt. Im nächsten Jahr stehen 1 Million Euro für die Denkmalhilfe bereit.

Die Stiftungen erhielten rund 9,6 Millionen Euro für den Erhalt ihrer Bausubstanz:

  • Rund 9 Millionen erhielt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten für den Erhalt ihrer historischen Bauten und Gartenanlagen.
  • Rund 607.000 Euro flossen an die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für die Sanierung des historischen Baubestandes.

Mit rund 2,65 Millionen Euro wurden Kirchen und Religionsgemeinschaften im vergangenen Jahr bei der Sanierung von sakralen Gebäuden gefördert:

  • Der Großteil der Mittel – rund 1,45 Millionen Euro – ging im Rahmen des Staatskirchenvertrages an die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Damit konnten 24 Kirchensanierungen gefördert werden. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland erhielt 138.000 Euro. Rund 973.000 Euro gingen an den Brandenburger Dom.
  • Die Katholische Kirche erhielt rund 40.000 Euro für vier Einzelvorhaben im Erzbistum Berlin sowie im Bistum Görlitz.
  • Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden im Land Brandenburg erhielt rund 39.000 Euro für ein Einzelvorhaben.
  • Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche erhielt 15.300 Euro für ein Einzelvorhaben.

Das Infrastrukturministerium hat für den städtebaulichen Denkmalschutz im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 22 Millionen Euro bewilligt. Damit wurden 38 Vorhaben in 31 Kommunen unterstützt. Seit 1991 wurden für die Sanierung und Erhaltung des Bestands historischer Gebäude etwa 754 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung gestellt. Dank der Städtebau- und Wohnraumförderung konnte der Verfall der historischen Gebäudesubstanz in Brandenburg weitgehend gestoppt werden. Dies ist auch dem Engagement von privaten Investoren, Wohnungswirtschaft, Landkreisen und Kommunen zu verdanken.

Hintergrund zum Denkmal in Luckenwalde: Das Gebäudeensemble am Haag ist Bestandteil des Denkmalbereichs „Stadtkern Luckenwalde“. Die konzeptionelle Entwicklung des Areals basiert auf den Ergebnissen des Wettbewerbs „Zukunft Planen – kostengünstiges, klimagerechtes Bauen und Wohnen im Bestand“ des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, an dem die Stadt Luckenwalde im Jahr 2008 teilgenommen und einen Preis gewonnen hat. Das Gebäude Haag 5 ist ein Einzeldenkmal, das 1884 erbaut wurde. Um- und Ausbau einschließlich Außenanlagen wurden aus dem Programm Stadtumbau Ost gefördert. Bund, Land und Kommune investierten rund 1,9 Millionen Euro. In dem Gebäude ist der Kinderkrisennotdienst der Stadt untergebracht. Mehr zum Thema sowie weitere Beispiele für städtebaulichen Denkmalschutz aus allen Teilen des Landes:

www.zukunft-innenstadt.brandenburg.de  

www.mil.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.150657.de

Hintergrund zum Brauhaus in Himmelpfort: Das Brauhaus in Himmelpfort gehörte ursprünglich zu den ältesten noch erhaltenen Wirtschaftsgebäuden einer Klosteranlage der Zisterzienser im Land. Von der 1299 durch Markgraf Albrecht III von Brandenburg gestifteten Klosteranlage sind heute nur noch Teile der Klosterkirche und der Klostermauer sowie die Ruine des Brauhauses erhalten. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster Himmelpfort 1541 als eines der ersten in Brandenburg säkularisiert und durchlief danach eine wechselvolle Geschichte als Kornspeicher, Wohnhaus und Galerie. Im Jahr 2010 wurde das Brauhaus durch Brandstiftung nahezu völlig zerstört. Nur die Außenmauern und eine Giebelwand blieben erhalten. Die geförderte Sicherung ist Voraussetzung für die weitergehende Restaurierung und die künftige Nutzung des Gebäudes.

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Datum
04.01.2017
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