Bauhaus Erde: Investition zur Stärkung eines weltweiten Zentrums für wissenschaftliche Innovation in Potsdam
- Erschienen am - Presemitteilung- Mit der Fünf-Millionen-Euro-Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und der Zwei-Millionen-Euro-Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg erhält Bauhaus Erde Planungssicherheit über vier Haushaltsjahre hinweg und kann die Grundlagen für einen dauerhaften Sitz in Potsdam schaffen.
- Mit Hilfe der bereitgestellten Mittel entsteht ein international vernetzter, wissenschaftlicher Think Tank und ein experimentelles Design-Lab zur Forcierung der globalen Bauwende zur Nachhaltigkeit.
- Ziel ist die Erarbeitung wissenschaftliche Grundlagen für dringend gebotenes politisches Handeln, sowie die praktische Entwicklung innovativer Ansätze für den Einsatz biogener, regional verfügbarer Baumaterialien, für kreislauforientierte Wertschöpfung im Bausektor und für die Transformation von Städten zu klimagerechten, attraktiven und inklusiven Lebensräumen.
- Bauwende zum Anfassen: Als Teil eines ersten Forschungsprojektes mit Partnern aus Berlin-Brandenburg errichtet Bauhaus Erde im Sommer 2023 einen temporären Pavillon in der Mitte von Potsdam. Dieser wird zeigen wie eine innovative Architektur aus 100 Prozent regional verfügbaren, biobasierten Baustoffen und Recyclingprodukten aussehen kann. Am selben Standort soll in den nächsten Jahren auch der dauerhafte Sitz von Bauhaus Erde entstehen.
Staatssekretär Christian Kühn:
„Wir können unsere Klimaziele nur erreichen, wenn auch der Bausektor nachhaltig wird. Das Bauhaus Erde kann einen entscheidenden Impuls dafür setzen, wie wir die Bauwende konkret realisieren können. Die Förderung des Bauhaus Erde durch das BMUV ist dringend benötigter Rückenwind für das nachhaltige Bauen in Deutschland und international. Wir investieren damit in eine menschen- und klimagerechte Zukunft."
Ministerin Dr. Manja Schüle betonte bei der Bekanntgabe der umfangreichen und wichtigen Förderung für Bauhaus Erde:
„Um unseren Planeten lebenswert zu halten, ist der Klimaschutz die zentrale Aufgabe für die Politik der kommenden Jahre. Das wissen wir, danach handeln wir. Eine zentrale Rolle spielen dabei klimafreundliches Bauen, klimafreundliche Städte. Letztlich geht es um die uns bewegende Frage – auch angesichts von Wohnungsknappheit und Bevölkerungswachstum: Wie können wir die gebaute Umwelt in Zukunft ökologisch nachhaltig, sozial gerecht und ästhetisch ansprechend gestalten? Ich bin überzeugt: Eine Bauwende ist möglich! Und deshalb fördert mein Ministerium die Forschung dazu am Bauhaus Erde in diesem Jahr mit rund 500.000 Euro. Bis 2025 ist eine Förderung mit weiteren 500.000 Euro jährlich geplant. Ich bin zuversichtlich: Unsere Zivilisation kann sich aus der Klimakrise herausbauen, anstatt sich weiter hineinzumanövrieren!“
Mit der gGmbH Bauhaus Erde gewinnt Potsdam eine neue, einzigartige Denkfabrik und Experimentierwerkstatt für die Forcierung einer globalen Bauwende zur Nachhaltigkeit. Im Geist des ursprünglichen Bauhauses arbeiten Klimaforscher*innen, Architekt*innen, Planer*innen und Kreislaufwirtschaftsexpert*innen an dringend benötigten Lösungswegen, die unsere Gebäude und Städte von Klimagasemittenten zu Klimaheilern machen sollen.
Christian Kühn, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK), Dr. Manja Schüle, sicherten eine erste Förderung von insgesamt sieben Millionen Euro für die Jahre 2022 - 2025.
Prof. Dr. mult. h. c. Hans Joachim Schellnhuber, Gründer und Co-Geschäftsführer von Bauhaus Erde und Prof. Dr. Philipp Misselwitz, Co-Geschäftsführer von Bauhaus Erde gaben bekannt, dass die gemeinnützige GmbH bereits weitere Mittel von der Laudes Stiftung, der Toni Piech Stiftung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für innovative Forschungsprojekte eingeworben hat.
Die Geschäftsführer gaben zudem Einblick in bereits laufende bzw. jetzt startende Projekte. So wird mit Bundesmitteln eine richtungsweisende globale Studie erstellt, welche die Potenziale von biobasierten, C02-speichernden Baumaterialien als Ersatz für konventionelle Baustoffe wie Stahl und Beton untersucht. Durch eine entsprechende Substitution kann erstens die dringend gebotene Dekarbonisierung des Bauwesens vorangetrieben werden, der weltweit für ca. 40 Prozent der Klimagase verantwortlich ist. Durch die photosynthetische Speicherung von CO2 in biobasierten Materialien können zweitens Gebäude und Städte zu Kohlenstoffsenken und somit zu „Baustellen“ der Klimarestauration werden. In vertiefenden Systemanalysen für ausgewählte Regionen der Erde soll zudem ermittelt werden, welche konkreten regulativen und finanziellen Rahmenbedingungen erforderlich sind, um die nachhaltige Ko-Transformation von Landnutzung und gebauter Umwelt in die Wege zu leiten.
Hans Joachim Schellnhuber, Gründer und Co-Geschäftsführer von Bauhaus Erde, betont die Bedeutung der langfristigen Partnerschaft zwischen Bauhaus Erde, BMUV und MWFK:
"Ich freue mich, dass das BMUV und das MWFK Bauhaus Erde substanziell unterstützen, um Potsdam zum Epizentrum der Bauwende im 21. Jahrhundert zu machen. Von diesem Zentrum sollen analytische und kreative Wellen ausgehen, die idealerweise um die ganze Welt laufen. In Potsdam wird ein prototypisches Gebäude entstehen, das nicht nur eine Heimstätte für Bauhaus Erde ist, sondern auch zeigt, wie man auf nachhaltige Weise Vergangenheit und Zukunft an einem historisch zerrissenen Ort versöhnt."
Auch in ganz Brandenburg soll Bauhaus Erde Strahlkraft entwickeln. Mit Mitteln des MWFK und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt entwickelt Bauhaus Erde ein Transformationsszenario für die Region. Dies soll aufzeigen, wie der klimaangepasste Umbau der Brandenburger Wälder zu einer Triebfeder für biobasiertes Siedlungswesen werden kann. Im Idealfall wird unsere Region auf diese Weise nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv, bindet also mehr CO2 als sie emittiert!
Als Beitrag zur überfälligen Bauwende wird Bauhaus Erde aber auch konkrete Umsetzungsprojekte begleiten. Bereits im Juli dieses Jahres wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der gGmbH und dem Kommunalen Immobilien Service der Stadt Potsdam unterzeichnet, mit dem Ziel, eine modellhafte klimagerechte Transformation des hiesigen Verwaltungscampus zu unterstützen. Ein erstes Beratungsvorhaben mit Pro-Potsdam wurde in Gang gebracht. Auch die Holzbauinitiative der Stadt wird durch Bauhaus Erde aktiv unterstützt.
Selbstverständlich will Bauhaus Erde in Potsdam Flagge in eigener Mission zeigen: Als Vorstufe für die angestrebte dauerhafte Präsenz im Zentrum der Stadt ist beabsichtigt, in den nächsten Jahren auf dem Gelände der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam einen eigenen Demonstrationsbau in intensiver Zusammenarbeit mit Weltklassearchitekt*innen entstehen zu lassen. Zuvor ist jedoch ein temporärer Pavillon am Baugrundstück Spornstraße/Dortustraße geplant. Aktuell wird mit der Stiftung hierüber verhandelt.
Philipp Misselwitz, Co-Geschäftsführer von Bauhaus Erde:
„Schon im Sommer nächsten Jahres soll die Bauwende für Potsdamer und Potsdamerinnen erlebbar werden: Mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und des MWFK wird als Teil eines Forschungsprojektes ein temporärer Pavillon – ProtoPotsdam – entstehen. Für die Errichtung sollen 100 Prozent regional verfügbare biobasierte Materialien zum Einsatz kommen und neue Fertigungstechniken getestet werden. So entsteht nicht nur ein einzigartiger Demonstrationsort für ein neues Bauen, sondern auch ein attraktiver öffentlicher Ort, an dem die Bauwende haptisch erfahrbar wird, und in Ausstellungen und öffentlichen Debatten konkrete lokale Lösungsansätze für ein Bauen in planetaren Grenzen in Brandenburg diskutiert werden können.“
Über Bauhaus Erde
Bauhaus Erde ist eine gemeinnützige Organisation (gGmbH) mit Sitz in Potsdam und Berlin. Gegründet im Jahre 2019, bringt Bauhaus Erde Expert*innen aus den Bereichen Architektur, Stadt- und Raumplanung, Kunst, Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft zusammen. Durch innovative Forschung, Demonstrationsprojekte und politische Kommunikation möchte Bauhaus Erde gemeinsam mit vielen anderen eine gebaute Umwelt schaffen, die nachhaltig, inklusiv und schön ist.