Stiftung für das sorbische Volk erhält mehr Geld - Staatssekretär Gorholt begrüßt Entscheidung des Haushaltsausschusses des Bundestages zur Erhöhung der Mittel für Sorben/Wenden
- Erschienen amKulturstaatssekretär Martin Gorholt begrüßt als Beauftragter der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden die Entscheidung des Haushaltsausschusses des Bundestages, die Mittel für die Stiftung für das sorbische Volk ab dem kommenden Jahr zu erhöhen. „Das ist ein wichtiges Signal, um die Arbeit der sorbischen Einrichtungen auf eine verlässliche Grundlage zu stellen. Das Engagement der vielfältigen sorbischen/wendischen Institutionen und Verbände trägt maßgeblich dazu bei, die Geschichte, Sprache und Kultur der in der Lausitz lebenden Sorben/Wenden bekannt zu machen und ihren Anliegen im Land Gehör zu verschaffen. In diesem Jahr ist es bereits gelungen, die Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben in das erste deutsche UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen und den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag erstmals direkt wählen zu lassen – die Erhöhung der Mittel für die Sorben-Stiftung, an der sich auch das Land Brandenburg beteiligen wird, ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Sicherung der sorbischen/wendischen Kultur und Sprache.“
Der Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen verständigen sich derzeit auf ein drittes Finanzierungsabkommen für die Stiftung für das sorbische Volk. Ab 2016 soll die Stiftung jährlich insgesamt rund 18,6 Millionen Euro bekommen, darunter 9,3 Millionen Euro vom Bund, 3,1 Millionen Euro vom Land Brandenburg und 6,2 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen. In diesem Jahr erhielt sie etwa 16,8 Millionen Euro, darunter rund 2,9 Millionen Euro vom Land Brandenburg.
Die Stiftung für das sorbische Volk unterstützt als gemeinsames Instrument des Bundes und der Länder Brandenburg und Sachsen die Bewahrung, Entwicklung, Förderung und Verbreitung der sorbischen Sprache, Kultur und Traditionen. Sie fördert mit ihren Mitteln sorbische Institutionen wie das Sorbische National-Ensemble, den Domowina Verlag und das Sorbische Institut. Die Sorben-Stiftung wurde 1991 in Sachsen gegründet, im Jahr 1998 unterzeichneten Sachsen und Brandenburg einen Staatsvertrag.
Das Land Brandenburg hat im Juni 2014 das brandenburgische Sorben/Wendengesetz novelliert, um die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit in ihrem angestammten Siedlungsgebiet besser zu schützen. Staatssekretär Martin Gorholt ist der erste Beauftragte der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Weiterentwicklung des Minderheitenrechts im europäischen und internationalen Rahmen. Am 31. Mai 2015 fanden erstmals Wahlen für den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag statt. Der Rat ist ein aus fünf Mitgliedern bestehendes ehrenamtliches Gremium des Landtages, das bei den Themen, die sorbische/wendische Interessen berühren, eine beratende Stimme hat.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz vieler Assimilierungsversuche früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Die Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben sind in diesem Jahr in das erste deutsche UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.