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Audiowalk erinnert an KZ Oranienburg

- Erschienen am 02.09.2022 - Pressemitteilung 287

Kulturministerin Manja Schüle hat heute die Eröffnung des künstlerischen Audiowalks ‘Und gegenüber spielt die Blaskapelle‘ in Oranienburg (Landkreis Oberhavel) besucht und das Projekt gewürdigt:

„Das Abwesende zu erkennen und sichtbar zu machen, ist eine eigene Kunst. Und bei einem weniger bekannten Geschichtsort wie dem KZ Oranienburg, einem der ersten Konzentrationslager des NS-Regimes, ist sie besonders wichtig – denn: Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die uns aus erster Hand davon berichten könnten, leben heute leider nicht mehr. Und vom Gebäude ist nur noch eine einzelne Mauer übrig. Die Zeugen sind abwesend, die Zeugnisse verblassen, die Geschichte von 1933/34 hingegen lebt weiter – in der Stadtarchitektur und in Familienerzählungen. Diesen Spuren sind die Audiokünstlerinnen Frederike Moormann und Paulina Rübenstahl nachgegangen und haben sie für uns hörbar gemacht. Mit ihrem Audiowalk entsteht Abwesendes wieder vor dem inneren Auge. So kann Geschichte vor dem Vergessen bewahrt werden. Erinnern und Gedenken sind elementare Bestandteile unseres kulturellen Gedächtnisses.“

Der Audiowalk ‘Und gegenüber spielt die Blaskapelle‘ von Frederike Moormann und Paulina Rübenstahl über das Konzentrationslager Oranienburg 1933/34 begibt sich in den Straßen rund um das ehemalige KZ-Gelände auf die Suche nach Spuren damaliger und gegenwärtiger Gewalt. Die Protagonistin erzählt anhand von historischen Dokumenten und Gesprächen mit Oranienburger*innen von ihrer Recherche zum Konzentrationslager und spürt der Geschichte nach. Das Kulturministerium hat das Projekt mit 9.900 Euro gefördert. Der Audiowalk kann in der Tourist-Information Oranienburg ausgeliehen oder auf den Seiten der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten heruntergeladen werden: www.sachsenhausen-sbg.de/geschichte/1933-1934-konzentrationslager-oranienburg/audiowalk/

Das KZ Oranienburg wurde im März 1933 auf einem ehemaligen Brauereigelände in der Stadt Oranienburg von der Sturmabteilung (SA) errichtet. Es war das erste Konzentrationslager in Preußen. Bis zur Schließung im Juli 1934 waren dort etwa 3.000 Menschen inhaftiert worden. Acht Häftlinge, die im KZ oder an den Folgen der Haft starben, sind namentlich bekannt. Unter ihnen befand sich der Schriftsteller Erich Mühsam, der von der Wachmannschaft ermordet wurde.