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Armenien-Resolution mahnt Versöhnung an - Kulturministerin Münch begrüßt Beschluss des Bundestages

- Erschienen am 02.06.2016

Kulturministerin Martina Münch begrüßt die nahezu einstimmige Resolution des Bundestages als wichtige Klarstellung. „Mit der Resolution wird die Bundesregierung aufgefordert, weiterhin zu einer breiten öffentlichen Auseinandersetzung über die systematischen Vertreibungen, Todesmärsche und Massaker, denen die armenische Bevölkerung im Osmanischen Reich ab April 1915 ausgesetzt war, beizutragen. Vor dem Hintergrund des Wegschauens des Deutschen Reiches als wichtigstem Verbündeten des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg hat Deutschland eine besondere historische Verantwortung, sich diesem Völkermord zu stellen. Ich bin davon überzeugt, dass die offene Aufarbeitung historischer Verbrechen, ihre Dokumentation und das Gedenken an die Opfer die Annäherung und Versöhnung zwischen den Menschen und Völkern voranbringen kann. Dafür steht auch der evangelische Theologe Johannes Lepsius, der sich von Potsdam aus mutig für die Sache der Armenier einsetzte.“

Für die Erinnerung an das Schicksal der Armenier haben der evangelische Theologe und Orientalist Johannes Lepsius und das Potsdamer Lepsiushaus eine besondere Bedeutung. Vom Lepsiushaus aus verschickte Johannes Lepsius im Sommer 1916 mehr als 20.000 Exemplare seines „Berichts über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei“, unter anderem an die Abgeordneten des Reichstages, an evangelische Pfarrhäuser und an die großen deutschen Tageszeitungen. Lepsius widersetzte sich damit der Reichsregierung, die es mit Rücksicht auf den Weltkriegsverbündeten Osmanisches Reich zur nationalen Pflicht erklärt hatte, zu den Verbrechen an den Armeniern in der Türkei zu schweigen.

Die in Deutschland und Europa einmalige Forschungs- und Begegnungsstätte Lepsiushaus beschäftigt sich, unter besonderer Schwerpunktsetzung auf die Geschichte des armenischen Volkes, mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die mit Mitteln des Bundes und des Landes realisierte Dauerausstellung beleuchtet die historischen und politischen Entwicklungen Europas und des Osmanischen Reiches ab 1900. Das Haus wird anteilig mit jeweils 45.000 Euro jährlich vom Land Brandenburg und der Landeshauptstadt Potsdam finanziert. Es existieren zahlreiche Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen, unter anderem mit dem Moses-Mendelssohn-Zentrum und der Universität Potsdam sowie mit der Sabancı-Universität in Istanbul und der Universität von Michigan.

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Datum
02.06.2016
Rubrik
PM