„Zeuge eines Jahrhundertverbrechens – Das Deutsche Reich und der Völkermord an den Armeniern“
- Erschienen amStaatssekretär Gorholt begrüßt Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
wissenschaftlichen Tagung des Lepsiushauses Potsdam und des
Deutschen Historischen Museums Berlin
Wann: Montag, 02. März 2015, 17.30 Uhr
Wo: Lepsiushaus Potsdam, Große Weinmeisterstraße 45, 14469 Potsdam
Was: Kulturstaatssekretär Martin Gorholt begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der internationalen Tagung „Zeuge eines Jahrhundertverbrechens – Das Deutsche Reich und der Völkermord an den Armeniern“ des Lepsiushauses Potsdam und des Deutschen Historischen Museums Berlin im Rahmen eines Empfangs.
Die Tagung findet vom 01. bis 03. März 2015 im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums in Berlin statt.
Staatssekretär Gorholt würdigt das wissenschaftliche Engagement des Lepsiushauses als wichtigen Beitrag für die Verständigung zwischen Armeniern, Türken und Deutschen. „Die internationale wissenschaftliche Tagung des Potsdamer Lepsiushauses und des Deutschen Historischen Museums bietet die Chance zu einem intensiven wissenschaftlichen Austausch von Erfahrungen und Perspektiven über die systematischen Vertreibungen, Todesmärsche und Massaker, denen die armenische
Bevölkerung im Osmanischen Reich ab April 1915 ausgesetzt war. Ich
freue mich, dass es dem Lepsiushaus gelungen ist, zahlreiche renommierte internationale Wissenschaftler sowie Vertreter der Länder Armenien, Türkei und Deutschland für diese Tagung zu gewinnen. Ich hoffe, dass dieser Austausch nicht nur zu neuen Erkenntnissen, sondern auch zu einem Prozess der Annäherung zwischen den Menschen und Völkern führen kann.“
Im Fokus der Tagung „Zeuge eines Jahrhundertverbrechens – Das Deutsche Reich und der Völkermord an den Armeniern“ steht die Mitverantwortung des Deutschen Reiches als wichtigster Verbündeter des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg. Historiker aus Armenien, der Türkei, den USA, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland werden sich insbesondere mit der Bedeutung der so genannten armenischen Frage in der deutsch-osmanischen Politik auseinandersetzen. Das Verhalten der Reichsregierung und des Auswärtigen Amtes, Möglichkeiten für humanitäre Hilfe angesichts der „Katastrophe“ sowie Reaktionen in der deutschen Öffentlichkeit sollen kontrovers diskutiert werden. Das Ziel der Konferenz besteht darin einen Beitrag zu einem differenzierten Bild dieses Kapitels der Weltkriegsgeschichte zu leisten.
Das Potsdamer Lepsiushaus ist eine in Deutschland und Europa einmalige Forschungs- und Begegnungsstätte. Sie beschäftigt sich unter besonderer Schwerpunktsetzung auf die Geschichte des armenischen Volkes mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die mit Mitteln des Bundes und des Landes realisierte Dauerausstellung beleuchtet die historischen und politischen Entwicklungen Europas und des Osmanischen Reiches ab 1900. Das Haus wird anteilig mit jeweils 45.000 Euro jährlich vom Land Brandenburg und der Landeshauptstadt Potsdam finanziert. Es existieren zahlreiche Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland, unter anderem mit der Universität Potsdam und dem Moses-Mendelssohn-Zentrum Potsdam.
Vom Lepsiushaus aus verschickte der deutsche evangelische Theologe und Orientalist Johannes Lepsius im Sommer 1916 mehr als 20.000 Exemplare seines „Berichts über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei“ an die Abgeordneten des Reichstages und des württembergischen Landtages, an evangelische Pfarrhäuser in ganz Deutschland und an die Redaktionen der großen deutschen Tageszeitungen. Lepsius widersetzte sich damit der Reichsregierung, die es mit Rücksicht auf den Weltkriegsverbündeten Osmanisches Reich zur nationalen Pflicht erklärt hatte, zu den Verbrechen an den Armeniern in der Türkei zu schweigen.
Weitere Informationen: www.lepsiushaus-potsdam.de