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Temporäre Kunstwerke an besonderem Ort

- Erschienen am 01.07.2022 - Pressemitteilung 233

Zur heutigen Eröffnung der Ausstellung ‘Filmriss‘ der Künstlerinnen-Gemeinschaft ‘Endmoräne‘ im ehemaligen Lichtspieltheater in Frankfurt (Oder) hat Kulturministerin Manja Schüle die Besonderheit des Ortes hervorgehoben:

„Der rohe Charme des Gebäudes bietet die Kulisse für die Schau mit Werken der Endmoräne-Künstlerinnen. Für ihre künstlerische Auseinandersetzung suchen und finden sie immer wieder verwunschene Orte und ‘Lost Places‘, um Spuren der Vergangenheit zu entdecken, Geschichten aus der Gegenwart zu erzählen und Perspektiven von morgen aufzuzeigen – wie auch in Frankfurts legendärem einstigen Lichtspieltheater. Die Oderstadt hat sich zu einem der spannendsten Kultur-Hotspots Brandenburgs entwickelt. Zwar dauert es noch einige Zeit, bis das einstige Kino ein Kunstmuseum sein wird. Aber wie sich Ausstellungen in diesen Ort einfügen, ihn verändern, ihn bereichern – das können wir schon ab heute erleben! Mein Tipp: Diesen ‘Filmriss‘ sollte man sich nicht entgehen lassen!“

René Wilke, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder):

„Wir als Stadt freuen uns, die Künstlerinnen des ENDMORÄNE e.V. in diesem Sommer im ehemaligen Lichtspieltheater der Jugend zu Gast zu haben. Vergangenheit und Bedeutung des Gebäudes sind eng mit vielen Frankfurter Lebensgeschichten verbunden. Umso gespannter sind wir nun, auf die Reflexionen der Künstlerinnen und den Blick ‘von außen‘. Sie schlagen mit ihrem kreativen Wirken die Brücke zwischen der vergangenen und der zukünftigen Nutzung des Gebäudes. Als Ort der Begegnung, des Austausches und des Erlebens öffnet das ‘Alte Kino‘ in diesem Juli seine Türen und gibt uns so einen vielversprechenden Vorgeschmack auf die neu zugedachte Ausrichtung des Hauses.“

Ulrike Kremeier, Direktorin des Brandenburgischen Landesmuseums für Moderne Kunst:

„Im 32. Jahr ihres gemeinsamen Kunstproduzierens und Ausstellungsorganisierens bespielt der in Brandenburg beheimatete Künstlerinnenverein Endmoräne das Lichtspieltheater. Wie wunderbar! Wie in jedem Sommer seit 1991 finden sich individuell arbeitende Künstlerinnen zu einer losen Gruppe zusammen um eine ortsspezifische Ausstellung an einem ‘Lost Place‘, also einer (temporär) verwaisten, aus ihrer ursprünglichen Funktion herausgerissenen Architektur zu produzieren. Der für die diesjährige Aktion gewählte Titel ‘Filmriss‘ ist programmatisch. Über Jahrzehnte stand das Lichtspieltheater der Jugend leer, nun wird das Gebäude sukzessive einer neuen Nutzung zugeführt. Wie schon durch viele engagierte Gruppen und Personen zuvor wird durch die aktuelle Ausstellung ein gerissener Film geradezu weitergedreht und um neu hinzukommende Erzählungen und Bilder erweitert. Hoffentlich werden bis zur Eröffnung des Frankfurter Standortes des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst im Jahr 2028 noch weitere Kapitel künstlerischer und kultureller Nutzung in die Filmrolle eingefädelt. Dadurch wird (Stadt- und Kultur-)Geschichte weitergeschrieben und -gelebt und findet Eingang in einen Raum öffentlicher Identitätsschreibung und Erinnerung.“

Für die Ausstellung ‘Filmriss‘ haben sich die Künstlerinnen bei einer vierzehntägigen Werkstatt mit den Räumlichkeiten des einstigen Lichtspieltheaters vertraut gemacht. Entstanden sind temporäre Arbeiten, die sich mit den Besonderheiten des Ortes und dem Verfall auseinandersetzen. Das Kulturministerium hat die Ausstellung mit 15.000 Euro gefördert, weitere 5.000 Euro kommen von der Stadt Frankfurt (Oder), 18.400 Euro von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und 5.000 Euro vom Wirtschaftsministerium. Die Ausstellung ist bis zum 17. Juli 2022 zu sehen.

Im Verein Endmoräne arbeiten bis zu 20 professionelle Künstlerinnen interdisziplinär zusammen. Einmal jährlich werden Kunstprojekte an verlassenen Orten realisiert und lokale Akteure einbezogen. Weitere Informationen: https://endmoraene.de

Das ‘Lichtspieltheater der Jugend‘ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als erstes Kino in Frankfurt (Oder) gebaut und nach starken Kriegszerstörungen 1954 wiedererrichtet. Bis zur Schließung 1998 wurde das Kino auch für Kulturveranstaltungen und Jugendweihen genutzt. Im Jahr 2019 übernahm die Stadt das denkmalgeschützte Gebäude. Sie stellt es der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder) für den Bau des neuen Frankfurter Standortes des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst (BLMK) zur Verfügung. Der Baustart ist für 2025 geplant, Eröffnung soll Ende 2028 sein. Das Land unterstützt den Umbau mit 11,5 Millionen Euro.