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Wiepersdorf-Stipendiat*innen 2020 starten virtuell

- Erschienen am 01.06.2020 - Pressemitteilung 115
Schloss Wiepersdorf ©dpa

Die ersten Wiepersdorf-Stipendiat*innen des Landes Brandenburg treten heute offiziell ihr dreimonatiges Arbeitsstipendium an – Corona-bedingt allerdings virtuell: Das Kulturministerium stellt die Mittel bereit, die Stipendiat*innen arbeiten bei sich zu Hause. Insgesamt wurden aus rund 200 Bewerbungen aus dem In- und Ausland in diesem Jahr 14 Künstler*innen sowie Wissenschaftler*innen ausgewählt. Die Stipendiat*innen kommen aus Afghanistan, Australien, Russland, Weißrussland, Syrien, Südkorea und Deutschland.

Kulturministerin Manja Schüle:

Schloss Wiepersdorf ist mit seiner Kunst- und Kultur-Geschichte, die von der Romantik bis in die Gegenwart reicht, ein besonderer Ort – mit einer Strahlkraft, die weit über Brandenburg hinausreicht. Es war und ist ein außergewöhnlicher und faszinierender Ort der Kunst, der Kultur und der Begegnungen. Brandenburg schafft und ermöglicht Kreativität – dafür steht Wiepersdorf in besonderer Weise. Mit den diesjährigen Stipendiat*innen sollte das Künstler- und Stipendiatenhaus der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf aus seinem Dornröschenschlaf erwachen – die Pandemie hat unsere Pläne durchkreuzt. Unsere Antwort auf Corona: Statt die zugesagten Stipendien zu streichen, machen wir das Stipendien-Programm jetzt digital. Damit ermöglichen wir auch in Krisenzeiten Kultur, sichern Kulturvielfalt und erwecken Wiepersdorf zumindest wieder virtuell zum Leben“, so Kulturministerin Schüle. „Aber auch jenseits von Wiepersdorf benötigt Kultur Unterstützung. Mit unserem Stufenplan – den wir eng mit Verbänden, Einrichtungen und Kommunen abgestimmt haben – ermöglichen wir in Kürze wieder Kultur in Brandenburg: Nach der Öffnung der Museen, Galerien und Bibliotheken im April sind ab dem 06. Juni wieder Kulturveranstaltungen mit bis zu 150 Besucher*innen unter freiem Himmel und bis zu 75 Besucher*innen in geschlossenen Räumen möglich. Und wir unterstützen die Kultur auch finanziell: Neben den Wiepersdorf-Stipendien stellen wir Brandenburger Kulturschaffenden 4 Millionen Euro als Mikrostipendien bereit, um sie zu entlasten und ihnen die weitere künstlerische Betätigung ermöglichen. Und mit bis zu 35 Millionen Euro federn wir die gravierendsten Einnahmeausfälle von Kultureinrichtungen ab. Parallel dazu setzen wir unsere institutionelle Förderung von Kultureinrichtungen wie geplant fort und sichern bereits beantragte Projektförderungen.“

Die diesjährigen Wiepersdorf-Stipendien gehen im Bereich Bildende Kunst an Gerry Bibby, Gülsüm Güler und Heidi Sill, im Bereich Komposition an Elvira Garifzyanova, Tatiana Gerasimenok und Adrian Kleinlosen, im Bereich Literatur an Lina Atfah, Suki Kim, Jan Snela und Massum Faryar und im Bereich Wissenschaft an Tobias Teutenberg und Hagen Verleger. Ausgewählt wurden auch der Potsdamer Komponist Alex Nowitz und der in Cottbus geborene Künstler Phillip Zach. Für die ersten Wiepersdorf-Stipendien konnten sich Künstler*innen aus den Sparten Bildende Kunst, Komposition und Literatur sowie Wissenschaftler*innen, die sich mit der Romantik oder deutsch-deutschen Fragen befassen, bewerben. Die Auswahl der Stipendiat*innen erfolgte durch Fachjurys. Das Land stellt für die 14 Wiepersdorf-Stipendien in diesem Jahr 90.000 Euro bereit. Weitere sieben Stipendien für 2020 werden von Dritten bereitgestellt. Das Programm der virtuellen Residenz wird ab Mitte Juni unter www.schloss-wiepersdorf.de sowie in den sozialen Medien zu finden sein. Hierzu gehören Werke der Stipendiat*innen wie Lesungen und Performances sowie Vorträge und Gespräche mit externen Expert*innen.

Die Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf wurde am 01. Juli 2019 gegründet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat am 01. August 2019 das Grundstück und die Gebäude mitsamt dem Inventar sowie den ‘Land Brandenburg-Fonds‘ in Höhe von mehr als sieben Millionen Euro an die Stiftung übergeben. Für den Betrieb des Hauses stellt das Land Brandenburg ab 2020 jährlich rund 720.000 Euro bereit. Zusätzlich finanziert das Land Aufenthaltsstipendien. Gründungsbeauftragte und kommissarischer Stiftungsvorstand ist Annette Rupp.

Das Künstler- und Stipendiatenhaus steht auf der Grundlage eines neu entwickelten Konzeptes wieder ab Juni 2020 als Residenz für mehrmonatige Arbeitsaufenthalte von Künstler*innen der Sparten Bildende Kunst, Komposition, Literatur sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland bereit – wenn auch derzeit Corona-bedingt nur virtuell. Schwerpunkte des neuen Konzepts sind eine weitere internationale Profilierung, die Öffnung auch für Gruppen- und Kooperationsstipendien sowie die Aufenthaltsmöglichkeit für Forscher*innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Romantik und deutsch-deutsche Fragen. Die Finanzierung der Stipendien erfolgt durch das Land Brandenburg und durch Partnerinstitutionen.

Das Schloss Wiepersdorf (Landkreis Teltow-Fläming) hat als ehemaliger Wohnsitz von Achim und Bettina von Arnim eine lange Tradition als Ort des geistig-kulturellen Austausches. Nach 1946 wurde Schloss Wiepersdorf in der DDR als Arbeits- und Erholungsstätte für Schriftsteller*innen und Künstler*innen genutzt und ist damit das älteste von insgesamt 13 Künstlerhäusern in Deutschland. Namhafte Schriftsteller*innen waren hier zu Gast, darunter Anna Seghers, Christa Wolf und Arnold Zweig. Im Jahr 1992 erfolgte die Wiedereröffnung als Künstlerhaus Wiepersdorf der Stiftung Kulturfonds. Von 2006 bis 2018 betrieb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit zeitweiser Unterstützung des Landes Brandenburg und des Bundes Schloss Wiepersdorf als Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf.

Für die Förderung von Künstler*innen stehen 2020 neben den Corona-Hilfen in Höhe von 4 Millionen Euro insgesamt weitere rund 200.000 Euro bereit. Neben den Wiepersdorf-Stipendien vergibt das Kulturministerium in diesem Jahr auch Arbeitsstipendien an brandenburgische Künstler*innen, Atelierförderungen sowie den mit 6.000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis des Landes.

Weitere Informationen: www.schloss-wiepersdorf.de

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Ident-Nr
115
Datum
01.06.2020
Rubrik
PM , Kultur , Stipendien
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