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Neue Leitung für brandenburgische Gedenkstätten

- Erschienen am 01.06.2018

Kulturministerin Martina Münch begrüßt Dr. Axel Drecoll als neuen Leiter der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen sowie als Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Er tritt heute die Nachfolge von Günter Morsch an, der am 31. Mai 2018 in den Ruhestand gegangen ist. „Axel Drecoll hat sich als Historiker nicht nur intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandergesetzt, sondern als Leiter des Lern- und Erinnerungsortes ‘Dokumentation Obersalzberg‘ auch fast zehn Jahre Erfahrung in der historisch-politischen Gedenkstättenarbeit gesammelt. Damit ist er in besonderer Weise geeignet, die Gedenkstätten als internationale Orte des Erinnerns zu sichern und die Gedenkstättenarbeit in Brandenburg weiterzuentwickeln. Ich wünsche ihm einen guten Start in Brandenburg und freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm“, so Münch. „Die Gedenkstätte Sachsenhausen ist nicht nur die wichtigste KZ-Gedenkstätte in Brandenburg – sie ist mit jährlich rund 700.000 Besucherinnen und Besuchern nach Dachau die größte Gedenkstätte in Deutschland und wegen der früheren Doppelfunktion als KZ und sowjetisches Speziallager von besonderem Interesse. In Sachsenhausen, aber auch allen anderen Gedenkorten im Land wird man konkret und unmittelbar an individuelle Schicksale und unzähliges Leid erinnert und kann sich kritisch mit den fürchterlichen Auswirkungen des Nationalsozialismus sowie den Folgen der Sowjet- und DDR-Diktatur auseinandersetzen. Vor dem Hintergrund der immer weniger werdenden Zeitzeugen und einer sich durch Zuzug verändernden Gesellschaft müssen künftig verstärkt zeitgemäße Vermittlungsformate und neue Zugänge zu diesem wichtigen Thema entwickelt werden. Gerade junge Menschen sollen für die Mechanismen eines Unrechtssystems sensibilisiert werden – und damit auch für die Notwendigkeit, rechtsradikalen, rassistischen und antisemitischen Stimmungen bereits früh entschlossen entgegenzutreten. Die Erinnerung an das schreckliche Geschehen in Deutschland während des NS-Regimes, aber auch an die Folgen der DDR-Diktatur, verpflichten gerade heute zu einem entschlossenen Eintreten für Toleranz, Demokratie, Pluralismus und Freiheit.“

Axel Drecoll, 1974 in Erlangen geboren, studierte Neuere und Neueste Geschichte, Geschichte Südosteuropas und Politische Wissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Nach seiner Promotion zum Thema ‘Der Fiskus als Verfolger. Die steuerliche Diskriminierung der Juden in Bayern bis 1933-1945‘ im Jahr 2005 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München – Berlin. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem nach Washington, Moskau, Vilnius und Glasgow. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem die jüdische Geschichte in Bayern, die Geschichte der NS-Verbrechen sowie die Erinnerungskultur in Deutschland und Europa. Von 2009 bis 2018 war er Leiter der ‘Dokumentation Obersalzberg‘ sowie Leiter der gleichnamigen Abteilung im Institut für Zeitgeschichte.

Die am 01. Januar 1993 gegründete Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten betreut als rechtlich selbständige Stiftung des öffentlichen Rechts mit ihren mehr als 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Gedenkstätten in den früheren Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück, die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel und im ehemaligen Zuchthaus Brandenburg-Görden sowie die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald als Außenstelle von Sachsenhausen. Außerdem verwaltet sie treuhänderisch die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam. Aufgabe der Stiftung ist es, an Terror, Krieg und Gewaltherrschaft und das Leid der Opfer zu erinnern, die Auseinandersetzung der Öffentlichkeit mit diesem Thema zu fördern und ein würdiges Gedenken an die Opfer der Verbrechen der Gewaltherrschaft des NS-Regimes, der sowjetischen Besatzungsmacht und der DDR zu ermöglichen. Das Land Brandenburg fördert die Arbeit der Stiftung in diesem Jahr mit rund 3,5 Millionen Euro, weitere rund 2,9 Millionen Euro kommen vom Bund.

Weitere Informationen:  www.stiftung-bg.de

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Datum
01.06.2018
Rubrik
PM