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Licht der Hoffnung in einer Zeit der Dunkelheit

- Erschienen am 01.03.2022 - Presemitteilung 56
Kettenbrücke und Parlamentsgebäude ©pixabay

Brandenburg in Budapest: Wissenschafts- und Kulturministerin Dr. Manja Schüle hat gestern Wissenschaftseinrichtungen in Budapest besucht und am gestrigen Abend in der Rumbach-Synagoge in Budapest am Festakt zur Unterzeichnung des Kooperationsabkommens zwischen dem Landesrabbinerseminar – Jüdische Universität Budapest und der Universität Potsdam teilgenommen. Dem Rektor des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs und stellvertretenden Direktor der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam, Rabbiner Prof. Walter Homolka, wurde bei diesem Anlass die Ehrendoktorwürde der Jüdischen Universität Budapest verliehen.

Ministerin Manja Schüle betonte nach ihrem Besuch in Budapest die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung als Brückenbauerin:

„Die gestern unterzeichnete Kooperation der Universität Potsdam mit der Jüdischen Universität Budapest ist ein Licht der Hoffnung in dieser Zeit der Dunkelheit. Wissenschaft und Forschung stehen für Austausch, für Begegnung, für das Suchen nach Antworten auf globale Herausforderungen – über Grenzen, Nationen, Kulturen, Religionen hinweg. Wissenschaft baut Brücken. Diese Brücken haben Risse bekommen. Der Angriff auf die Ukraine ist ein Verbrechen – es betrifft uns alle. Umso wichtiger ist es, in dieser größten Bedrohung unserer Welt und unserer Werte seit dem Zweiten Weltkrieg zusammenzustehen. Frei miteinander Umgang pflegen, einander kennenlernen und voneinander lernen, sich von fremden Traditionen bereichern lassen, offen und angstfrei – das ist mittlerweile selbstverständlicher Teil unserer europäischen DNA. Es ist unsere lebensbejahende und humanistische ‘façon de vivre‘. Im Jahr 1989 waren es die Ungarn, die die ersten Steine aus der Mauer brachen. Ich bin überzeugt: Das gestern unterzeichnete Kooperationsabkommen im Geiste der internationalen Kooperation, der Wissenschafts- und Religionsfreiheit hat die Kraft, Steine aus Mauern zu schlagen. Auch aus Mauern, die gerade wieder gebaut werden.“

Prof. Walter Homolka, Rabbiner und Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs der Universität Potsdam:

„Dieses Abkommen verbindet uns mit der lebendigen Tradition eines der ältesten akademischen Rabbinerausbildungen der Welt. Gemeinsam treten wir für die Freiheit der Wissenschaft ein.“

Prof. Dr. Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam:

„Ich freue mich sehr, dass sich über diese neue Kooperation unsere Beziehungen zu Osteuropa weiter verdichten. Dies ist gerade dieser Tage von kaum zu überschätzender Bedeutung. Wissenschaftliche Beziehungen bilden in schwierigen politischen Zeiten wichtige Brücken, sie halten Kommunikationskanäle offen, die essenzielle Beiträge zur Entspannung leisten können. Andererseits muss natürlich darauf geachtet werden, gewalttätigen Regimes keinen Vorschub zu leisten. Dies ist ein schwieriger Balanceakt, dem wir uns gerade auch in Wissenschaft und Kultur aktiv stellen müssen.“

Die Universität Potsdam und das Landesrabbinerseminar der Jüdischen Universität Budapest haben am 28. Februar ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, um ihre vielfältigen akademischen Beziehungen zu intensivieren. Neben gemeinsamen Forschungs- und Publikationsprojekten soll die Zusammenarbeit der beiden Universitäten in der Lehre intensiviert werden. Die Partner planen einen gemeinsamen Studiengang in der Jüdischen Theologie zu etablieren. Auch wollen sie den Austausch über Lehrmethoden verstärken. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung vom Vizepräsidenten für Internationales und Fundraising der Universität Potsdam, Prof. Dr. Florian J. Schweigert, und Prof. Dr. Karl Vajda, Rektor der Jüdischen Universität Budapest.

Während ihres Budapest-Aufenthaltes hat Ministerin Schüle zudem das Ungarische Parlament besucht und sich mit Parlamentsvizepräsident Dr. István Hiller, Kultusminister a.D., getroffen. Außerdem standen ein Rundgang durch die Andrássy Universität Budapest und Gespräche mit Studierenden auf dem Programm.