Wiepersdorf empfängt 14 Künstlerinnen und Wissenschaftler
- Erschienen am - PresemitteilungWillkommen in Wiepersdorf: Auch in diesem Jahr werden wieder 14 Stipendiatinnen und Stipendiaten des Landes Brandenburg in der Künstlerresidenz erwartet: Eine unabhängige Jury hat Künstlerinnen sowie Wissenschaftler aus Ägypten, Dänemark, Deutschland, Russland und Südkorea ausgewählt. Sie treten ihr dreimonatiges Stipendium zwischen März und November 2023 an.
Kulturministerin Manja Schüle:
„Schloss Wiepersdorf strahlt mit seiner langen Kunst- und Kulturgeschichte weit über Brandenburg hinaus. Und das internationale Renommee der Künstlerakademie wächst. Das belegen erneut Hunderte von Bewerbungen aus 69 Ländern – eindrucksvoll! Dieser Ort schafft Räume für Begegnungen, Kreativität und Kultur – in Frieden und Freiheit. Im vergangenen Jahr wurde Schloss Wiepersdorf zur sicheren Bleibe und zweiten Heimat für zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine, aus Russland und Belarus – darunter für den aus Russland geflohenen Kreml-Kritiker Viktor Jerofejew, der in der Künstlerresidenz seinen Putin-Roman weiterschreiben konnte. Kunst und Wissenschaft können wohl keinen Krieg beenden, aber sie können Brücken schlagen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Professionen und Lebensauffassungen. Ich finde: Dafür eignet sich die traditionsreiche Künstlerresidenz hervorragend. Willkommen in Wiepersdorf, liebe neue Stipendiatinnen und Stipendiaten!“
Die Direktorin der Kulturstiftung, Annette Rupp:
„Wir sind sehr glücklich, dass wir im Jahr 2022 insgesamt 132 Personen einen Aufenthalt im Rahmen von internationalen Einzel- und Gruppenstipendien mit einer Dauer von bis zu drei Monaten in Schloss Wiepersdorf ermöglichen konnten. Im Vordergrund stand dabei die Arbeit an Projekten, der Austausch untereinander und die öffentliche Präsentation von Werken. Jetzt freuen wir uns sehr darauf, die Stipendiat*innen des Jahres 2023 zu begrüßen. Auch in diesem Jahr werden wir zusätzlich wieder Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus der Krisenregion Ukraine, Belarus und Russland willkommen heißen. Ab dem 7. Mai laden wir immer sonntags herzlich zum Besuch des Cafés in der Orangerie und des Museums ein.“
Die Wiepersdorf-Stipendien 2023 gehen
- für den Bereich Literatur an Nino Bulling, Yulia Marfutova, Aylin Ünal und Sylke Enders,
- für den Bereich Bildende Kunst an Wiebke Elzel, Matthias Klos und Björn Siebert,
- für den Bereich Komposition an Hunjoo Jung, Yara Mekawei, Justina Repečkaitė, Philipp Krebs und Carsten Schneider sowie
- für den Bereich Wissenschaft an Isabella Engberg und Dr. Andreas Jüttemann.
Die Auswahl der Stipendiat*innen erfolgte durch unabhängige Jurys. Sie haben aus 560 Bewerbungen aus 69 Ländern insgesamt 12 Künstlerinnen und Künstler sowie eine Wissenschaftlerin und einen Wissenschaftler ausgewählt. Als Brandenburgerin wurde die Filmemacherin Sylke Enders (‘Kroko‘, ‘Schönefeld Boulevard‘) erneut ausgewählt, die ihr Stipendium im vergangenen Jahr nicht antreten konnte. Die Stipendiat*innen erhalten ein monatliches Stipendium in Höhe von 1.200 Euro, einen monatlichen Sachkostenzuschuss sowie freie Kost und Logis in Schloss Wiepersdorf. Den Gästen werden großzügige Arbeitsräume, die Möglichkeit zur Präsentation der Arbeit sowie der Zugang zu Netzwerken angeboten. So gibt es beispielsweise enge Vernetzungen mit Künstler*innen wie der Fontane-Preisträgerin Judith Zander. Das Land stellt für die Wiepersdorf-Stipendien in diesem Jahr 92.000 Euro bereit. Weitere Wiepersdorf-Stipendien werden durch Partnerorganisationen vergeben. Die nächste Bewerbungsrunde für die Stipendien 2024 beginnt Mitte Februar 2023. Weitere Informationen zu den Stipendiat*innen: www.schloss-wiepersdorf.de
Die Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf wurde 2019 gegründet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat das Grundstück und die Gebäude mitsamt Inventar sowie den ‘Land Brandenburg-Fonds‘ in Höhe von mehr als 7 Millionen Euro an die Stiftung übergeben. Das Haus steht als Residenz für mehrmonatige Arbeitsaufenthalte von Künstler*innen der Sparten Bildende Kunst, Komposition, Literatur sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland bereit. Neben Einzelstipendien sind auch Gruppen- und Kooperationsstipendien möglich. Für den Betrieb des Hauses sowie die Stipendien stellt das Land Brandenburg auch in diesem Jahr 906.000 Euro bereit. Bis zum Einzug der Stipendiat*innen im März 2023 werden zahlreiche Räume im Stipendiatentrakt des Anwesens umfangreich saniert.
Das Schloss Wiepersdorf (Landkreis Teltow-Fläming) hat als ehemaliger Wohnsitz von Achim und Bettina von Arnim eine lange Tradition als Ort des geistig-kulturellen Austausches. Nach 1946 wurde Schloss Wiepersdorf in der DDR als Arbeits- und Erholungsstätte für Schriftsteller*innen und Künstler*innen genutzt und ist damit das älteste von insgesamt 13 Künstlerhäusern in Deutschland. Namhafte Schriftsteller*innen waren hier zu Gast, darunter Anna Seghers, Christa Wolf und Arnold Zweig. Im Jahr 1992 erfolgte die Wiedereröffnung als Künstlerhaus Wiepersdorf der Stiftung Kulturfonds. Von 2006 bis 2018 betrieb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit zeitweiser Unterstützung des Landes Brandenburg und des Bundes Schloss Wiepersdorf als Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Im Sommer 2022 wurde das Museum Schloss Wiepersdorf mit neuem Konzept zur Geschichte des Hauses und seiner Bewohner*innen wiedereröffnet. Im Park wurde außerdem ein kulturgeschichtlicher Rundgang auf Deutsch und Englisch mit digitalen Texttafeln eingerichtet. Die neuinstallierten E-Tanksäulen der Stiftung sowie die im Aufbau befindliche Photovoltaikanlage unterstreichen die nachhaltige Entwicklung der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf.
Für die Förderung von Künstlerinnen und Künstlern stehen in diesem Jahr neben den Wiepersdorf-Stipendien weitere rund 100.000 Euro bereit, unter anderem für Arbeitsstipendien für brandenburgische Künstler*innen sowie für den Nachwuchsförderpreis des Landes.